Watt schön! Da klopfte das Herz des Lokalpatrioten: Siebzig Jahre NRW – was ein Fest! Die Kanzlerin war da, sogar der Queen ihr Enkel! Und was wurde er besungen, der Strukturwandel. Alles hat sich geändert in diesem wunderbaren Land, das den Gefahren der Zukunft trotzen wird wie nix. Und wie traditionsverbunden und dabei dennoch avant man ist, das zeigte sich selbstredend auch an der Musikauswahl, die die ganze Vielfalt des Landes im besten Licht präsentierte – Musik von B.A. Zimmermann wurde gespielt! Und Henze! Und Stockhausen! Und zwei Uraufführungen!
Ups. Entschuldigung. Falsche Textsorte. Ist ja eine Kolumne, kein Sci-Fi. Pardauz. Denn natürlich – und diese vertane Chance spießte der Hagener GMD Florian Ludwig neulich im Facebook auf – wurde der zukunftsorientierte Strukturwandel festlich umrahmt mit Schumanns Dritter (kennen die Leute hier als WDR-Jingle) und irgendwas mit „Zorro und der Priester“ eines ostdeutschen Barockmeisters, die Nummer kennt man hier in der Gegend als Jingle für die Champions League – die wiederum man hier allerdings seit 20 Jahren auch nicht mehr gewonnen hat.
Ach, der Strukturwandel könnte ja tatsächlich klingen! Aber nö: Die üblichen Rheinland-Jingles wurden vom Scheffschnauzer Thomas Roth anmoderiert wie transgalaktische Meteoriteneinschläge. Da kann er den Maestro noch so oft ehrfürchtig Maestro rufen: Die Kunst blieb mal wieder Deko und die Dekorateure trauen dem Publikum mal wieder nix zu. „Boah-ey!“ seufzt der Einheimische resigniert.