Nach vielen Jahren hat nun der Vorstand des DTKV Berlin wieder Ehrenmitglieder ernannt: das prominente Mitglied Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrats und zudem Vizepräsident des europäischen Musikrats sowie stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Kulturrats.
Anka Sommer, Vorsitzende des Regionalauschusses Berlin Süd und stellvertretende Vorsitzende des Landesausschusses „Jugend musiziert“, darüber hinaus seit vielen Jahren Schatzmeisterin und ehrenamtliche Geschäftsführerin des DTKV Berlin.
Posthum zum Ehrenmitglied ernannt wurde Prof. Dr. Peter Schwarz, der als Hochschullehrer, Chorleiter, Dirigent und Organist stets großen Einsatz für die Berliner Tonkünstler zeigte und zahlreiche Werke von zeitgenössischen Komponisten uraufführen ließ.
Wie kaum ein anderer Raum im Zentrum Berlins eignet sich die Remise im alten, wieder errichteten Bankhaus der Gebrüder Mendelssohn zu solch würdiger Feierstunde:
Eine wunderbare Atmosphäre in dem, mit Skulpturen und Bildern der Familie Mendelssohn ausgestatteten, ebenerdig im aparten Hinterhof gelegenen Gewölbekeller (einstmals Kutschstation), der vornehmlich als Museum mit Ausstellungsexponaten genutzt und von der Mendelssohn Gesellschaft e.V. betrieben wird.
Ein originaler Bechstein-Flügel aus dem 19. Jahrhundert mit vollem, weichem Klang steht zur Verfügung, den die Berliner Tonkünstler Leonore Haupt (Violine) und Matthias Rohn
(Klavier) für die musikalische Umrahmung des Festakts zur Verleihung der Ehrenurkunden nutzen konnten.
Nach der Begrüßung durch die Vorsitzende des DTKV Berlin erklang die „Sicilienne“ für Violine und Klavier von Maria Theresia von Paradis, in der die junge Geigerin ihre glänzende Virtuosität und ihre mitreißende Ausstrahlung darbieten konnte. Leonore Haupt ist nicht nur selbst Mitglied im Berufsverband, sondern auch mehrfache Preisträgerin des Wettbewerbes „Jugend musiziert“. Sie studierte an der Universität der Künste in Berlin bei Prof. Marianne Boettcher mit den Abschlüssen Diplom sowie Konzertexamen und ist seitdem gefragte Solistin in großen Sälen wie dem Schlosstheater Rheinsberg und der Berliner Philharmonie. Seit 2004 ist sie darüberhinaus Konzertmeisterin des Berliner Konzert Orchesters sowie seit 2011 auch des Berliner TonkünstlerEnsembles. Gegen Ende der Verleihung war sie nochmals mit Frederic Chopins „Nocturne“ zu hören.
In der Laudatio für die neuen Ehrenmitglieder Christian Höppner und Anka Sommer hob Dr. Adelheid Krause-Pichler (Vorsitzende DTKV-Berlin) die überaus wichtige Funktion des Berufsverbandes und der hier aktiven Mitstreiter hervor, gerade in einer Zeit, in der der Kulturbegriff sich in einer kritischen Wende befindet.
Nur wenige renommierte Kulturpolitiker halten hier der tradierten Kultur die angemessene Stellung und bekennen sich zu ihrer Musikleidenschaft alten Stils wie der Generalsekretär des Deutschen Musikrats Christian Höppner.
Obwohl er alle Stufen der möglichen Karriereleiter erklommen hat – der nach dem Studium Violoncello und Klavier –, Musiklehrer, Musikschulleiter und Dozent an der Musikhochschule wurde, dann bis 2010 Präsident des Landesmusikrats Berlin war und nun, neben den bereits genannten Positionen, Mitglied im Programmausschuss von RTL, Kuratoriumsmitglied Frankfurter Musikpreises, Chefredakteur des Magazins „Musikforum“ sowie Ehrenvorsitzender des Berliner Landesausschusses „Jugend musiziert“, hat Christan Höppner die Haftung an der Basis nicht vergessen.
Seine fast dreißigjährige Mitgliedschaft im Berufsverband DTKV spricht dafür ebenso wie die Fortführung seines Lehrauftrages an der Universität der Künste Berlin, für die er sich den künstlerischen Freiraum lässt.
Eine bewundernswerte Haltung, die eine Balance zwischen Beruf und Berufung, zwischen Arbeit und Ehrenamt zeigt, die bewundernswert ist. Für das ehrenamtliche Engagement wurde Höppner bereits 2001 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.
Die Sängerin, Festivalleiterin und Schatzmeisterin Anka Sommer entstammt einer bekannten Musikerfamilie. Ihr Großvater, der Komponist Hans Sommer, gründete zusammen mit Richard Strauss und Friedrich Rösch die Genossenschaft deutscher Tonsetzer, heute GEMA.
Die Laudatorin betonte, in wie vielfältiger Weise Anka Sommer jahrzehntelang ihre musikalisch-pädagogischen und organisatorischen Fähigkeiten in den Berufsverband eingebracht hat. Als Gründerin des „Studio für Alte Musik“ an der Leo-Borchard-Musikschule Steglitz trug sie ab 1990 zu einem neuen Bewusstsein der Musikpädagogen bei, dem 1992 das nun seit 20 Jahren jährlich stattfindende Projekt „Steglitzer Tage für Alte Musik“ mit international bekannten Dozenten folgte. Für ihr Engagement im Rahmen von „Jugend musiziert“ in Berlin erhielt sie die „Silberne Ehrennadel“ des Landesmusikrats sowie für die Durchführung der bezirklichen Projekte die „Bezirksmedaille“ des Stadtteils Steglitz-Zehlendorf.
Die ehrenamtliche Geschäftsführung des DTKV-Berlin beinhaltet nicht nur die Schatzmeisterei, sondern auch die kostenlose Zurverfügungstellung der Büroräume für den Berliner Verband.
Auch der Bundesschatzmeister des DTKV, Wilhelm Mixa, war nach Berlin gekommen, um sein Grußwort an die Jubilare zu richten. Er wies eindringlich auf die Wichtigkeit verbandspolitischer Arbeit hin, ohne die vor allem die freischaffenden Künstler kaum Rückhalt in der Gesellschaft hätten.
Der feierlichen Übergabe der Urkunden, auf denen das Gründungsmitglied von 1844, der bekannte Musikwissenschaftler und Musiksoziologe Adolf Bernhard Marx (1785–1866) abgebildet ist, folgte im Anschluss an den mit Begeisterung aufgenommenen Musikbeitrag ein Sektempfang, dem unter anderem 60 internationale Studenten aus Passau beiwohnten.
Einige berichteten im Anschluss an die Veranstaltung, dass sie erstmalig klassische Musik live gehört hätten und sie waren voller positiver Eindrücke.