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Noten-Tipps 2012/04

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Ernst von Dohnányi (1877–1960): Klavierquartett in fis-Moll +++ Die schönsten Folksongs, für 2 Violinen und Violoncello (oder 2 Violinen und Viola), für Streichtrio bearbeitet von Wolfgang Birtel +++ Franz Xaver Richter (1709–1789): Sinfonia D-Dur. EGA 196. – Georg Christoph Wagenseil (1715–1777): Sinfonia Pastorell. EGA 210 – Johan Joachim Agrell (1701–1765): Sinfonia ex D. EGA 203. +++ Die Bambusflöte. Melodien aus Asien für Blockflöten unterschiedlicher Stimmung gesetzt von Isabella Mischok-Schenk. Spielpartitur dreifach +++ Katharina Deserno: Mein erstes Konzert. 25 leichte Vortragsstücke aus 5 Jahrhunderten für Violoncello und Klavier.

 

Ernst von Dohnányi (1877–1960): Klavierquartett in fis-Moll. Doblinger 07245 (2010), ISMN 979-0-012-19771-3

Dohnany, im damals ungarischen Preßburg geboren, ließ als seine Opus-würdige Zählung erst gelten, was er ab 1895 als Studierender der Budapester Musik­akademie komponierte. Als sein offizielles op. 1 gilt deshalb das Klavierquintett c-Moll. Doch das vielleicht wirkliche erste Opus dieses frühreifen kreativen Musikers begegnet uns in seinem Klavierquartett in fis-Moll, das er als 14-Jähriger während seiner Schulzeit begonnen und 1893 fertiggestellt hat. Das einst populäre Duesberg-Quartett in Wien erachtete es immerhin für würdig, es tintenfrisch uraufzuführen. Zweifellos ein einfallsreiches Kammermusikwerk, dem man nichts Schülerhaftes anmerkt, es sei denn die jugendlich mutige Frische und Eleganz trotz Moll-Charakters. Großzügig ausgestaltet sind die beiden thematisch verknüpften Ecksätze. Unverkennbar die Anleihe an Brahms’ weit gespannten melodiösen Bogen, oder nachempfunden Schumanns melancholisch-mystischer bis dramatischer Gefühlswelt. Dazu mischt der junge Komponist großzügig die Tonartenfarben ohne Rücksicht auf die Lesbarkeit mit 6# und 5b, um schließlich im strahlenden Fis-Dur zu enden. Ein durchaus eigensinniges faszinierendes Quartett, das bei der Einspielung bei Hungaroton 26 Minuten dauert. Originell sind die gegensätzlichen Themeneinfälle, die geschickt in die verschiedenen Stimmen verwoben sind, wobei der Klavierpart besonders anspruchsvoll schwelgen darf. 

Die schönsten Folksongs, für 2 Violinen und Violoncello (oder 2 Violinen und Viola), für Streichtrio bearbeitet von Wolfgang Birtel, herausgegeben von Hans und Marianne Magolt. Spielpartitur, dazu Viola-Stimme. Schott Ed. 20877 (2010), ISMN 979-0-001-17230-1

Für das frühe Zusammenspiel jüngster und junger Streicher ist diese Spielvorlage mit 19 Songs aus europäischen, nord- und südamerikanischen Regionen konzipiert. Willkommen das große Notenbild, zusätzlich versehen mit Stricharten und Gitarre-Bezifferung, und die unterlegten Texte regen flankierend sogar an, sich den einen oder anderen fremdsprachlichen Vers einzuprägen.

Franz Xaver Richter (1709–1789): Sinfonia D-Dur. EGA 196. – Georg Christoph Wagenseil (1715–1777): Sinfonia Pastorell. EGA 210 – Johan Joachim Agrell (1701–1765): Sinfonia ex D. EGA 203. Jeweils für Kammerorchester. Praktische Erstausgaben von Rudolf Lück. Partitur. edition gamma (2011)

Gemeinsam ist diesen drei von Rudolf Lück wiederveröffentlichten Partituren einmal die Quelle, das mittelhessische „musikliebende“ Kloster, zum anderen die Besetzung, die der Spielpraxis in den Hofkapellen in der Mitte des 18. Jahrhunderts, der sogenannten „Mannheimer Schule“ entsprach: Streichorchester mit einzelnen Bläsern, hier mit zwei beziehungsweise drei Hörnern, beim in Nürnberg wirkenden Agrell mit zwei Clarinen (Bachtrompeten). Allesamt Gebrauchsmusiken, die in den musikantischen Anforderungen vor allem Schul- und Liebhaberorchestern entgegenkommen und deren Stimmmaterial ebenfalls vom Verlag zur Verfügung steht (www.editiongamma-ega.de).

Die Bambusflöte. Melodien aus Asien für Blockflöten unterschiedlicher Stimmung gesetzt von Isabella Mischok-Schenk. Spielpartitur dreifach, Eres-Ed. 2958, ISMN 979-0-2024-2958-7

Aus fernen asiatischen Ländern zwischen China, Japan und Indonesien stammen die 17 Melodien mit Namen, die Phantasie und Neugierde wecken. Sie sind im Umfang für Sopran-, Alt- und Tenorflöte in unterschiedlichen Kombinationen, zwei-, drei- und vierstimmig mehr oder weniger einfach und für uns übliche Taktarten spielbar gemacht, ad libitum ein Schlagwerk: Das gibt reizvolle Klangmischungen, und ungewohnte Rhythmen und Tempi gilt es nachzuvollziehen. Leider sind die Übersetzung der Titel und deren Erläuterungen allzu sparsam, doch für die Art der Interpretation, den innewohnenden Zauber wirksam werden zu lassen, wären sie recht wünschenswert.

Katharina Deserno: Mein erstes Konzert. 25 leichte Vortragsstücke aus 5 Jahrhunderten für Violoncello und Klavier. Schott ED 20881. ISMN 979-0-001-17250-9

Einen mutigen Ritt durch die Musik­epochen von Miláns Pavane aus dem 16. Jahrhundert bis zum Bossa Nova und Cello-Rock erlaubt diese kleine Spezialanthologie dem jungen Cellisten. Hier findet er Spiel- und Vortragsstücke, speziell für die ersten beiden Unterrichtsjahre mit Bedacht ausgewählt. Sie führen zugleich in die verschiedenen Stilepochen und Spielarten des Instrumentes ein, bewegen sich aber über die erste Lage kaum hinaus. Die separate Cellostimme ist überzeugend präpariert für Strich-, Griff- und Spielarten, weisen hin auf Linienführung, Dynamik, Tempi und Interpunktion, und auch ein junger Klavierpartner ist hier nicht überfordert. Alternativ kann dafür die beigegebene CD aufgelegt werden, die außerdem ein Vollplayback ins Ohr liefert. Nebenbei wird ein bisschen Musikgeschichte betrieben mit Miniporträts von 15 komponierenden Groß- und Kleinmeistern, die diese Stücke weitgehend original dem Cello zugeschrieben haben. Für Lehrer wie Schüler ein wohl konzipiertes Unterrichts-Supplement voller Ideen und Anregungen mit hilfreichen Anweisungen bei zugleich steigenden Anforderungen.

 

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