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Pro und Contra Score 3.1.

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Kann vieles, wenn der Benutzer weiß, wie’s geht
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Das Programm ist für den Hobbymusiker oder Musikpädagogen zunächst weniger geeignet, da es eine längere Einarbeitung und Praxis verlangt. Wer es jedoch einmal beherrscht, der weiß die Vorzüge dieses Satzprogrammes zu schätzen. Wir stellen hier die Version 3.1. vor, da sie noch gängig ist. Es gibt inzwischen Updates, die jedoch keine überwältigenden Neuheiten bieten und auch in der Handhabung keine Umstellung verlangen .

Pro Score kennt faktisch keine Grenzen. Jedes Fonteigene Zeichen – ob Notensymbol, Dynamik/ Artikulation und so weiter – kann in jeder beliebigen Größe, Rotation, Dicke über ein ausgeklügeltes Parametersystem verändert, überblendet, ausgeblendet beziehungsweise anderweitig bearbeitet werden (beispielsweise kontinuierlich größer werdende Notenköpfe in einem unveränderten 5-Linien-System). Die Größe des musikimmanenten Zeichenvorrates ist beträchtlich und umfaßt neben den Standardzeichen auch Lauten/Gitarren-Tabulaturen, Akkordeonsymbole, Neumenschrift sowie Sonderzeichen, die für die Notation spezieller Spieltechniken der zeitgenössischen Musik unentbehrlich sind. Ebenso können eigene Zeichen (wichtig für graphische Notation beziehungsweise bislang nicht standardisierte spezielle instrumentale Spielweisen) entworfen und problemlos in die Partitur integriert werden. Score kann jeden beliebigen Notenwert (keine Grenzen!) in jeder denkbaren Relation zueinander setzen (13:12:11:10 und so weiter sind kein Problem). Selbst simultan ablaufende unterschiedliche Zeitebenen sind (mit einigem Aufwand) realisierbar. Die Unabhängigkeit der einzelnen – ein Zeichen / Note repräsentierenden – Parameter voneinander (beispielsweise kann der tatsächliche rhythmische Wert einer Note von deren optischer Erscheinung unabhängig gestaltet werden) bietet enorme Möglichkeiten im Bereich komplexer Notationsprobleme der zeitgenössischen Musik. Contra Die Bedienerfreundlichkeit von Score (Version 3.1) hat prähistorischen Charakter und wird leider nur sehr langsam auf einen zeitgemäßen Standard gebracht. Die Step-by-Step-Eingabe einer Partitur erfordert ebenso wie die Nachbearbeitung genaueste Kenntnis der Symbolabkürzungen beziehungsweise Parameterdaten, um zeitgerecht arbeiten zu können. Um professionell und schnell mit Score arbeiten zu können, bedarf es also einer erheblichen Einarbeitungsphase. Der integrierte Sequenzer (wichtig zum Korrekturhören) umfaßt nur vier Spuren, was bei einer Orchesterpartiturseite x-faches Durchhören erfordert, und ist in seinen Möglichkeiten eher als laienhaft denn professionell zu bezeichnen. Eine entsprechend bessere Audio-Korrekturhilfe ist nur per Zusatzprogramm erhältlich. Die Bildschirmtreiber des Programms sind ebenso spärlich und unterstützen keine komfortablen Grafikkarten, so daß das optische Ergebnis von Score sehr zu wünschen übrig läßt. Resümee Graphisch und von seinen notationsbedingten Möglichkeiten ist Score (Version 3.1) absolut unschlagbar. Bedingt durch die intelligente Unabhängigkeit der Parameterregelung gibt es nahezu nichts, was man mit Score nicht realisieren könnte. Der Zeitaufwand, um so einen Bedienerstandard zu erreichen, ist jedoch beträchtlich. Wer nur mit Standardnotation arbeitet, sollte von diesem Programm absehen. Wer mit rhythmisch/notationsbedingt komplexen Partituren umgehen muß, hat durch Score meist die einzige Chance, diese auch zu realisieren.

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