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Halle hat nun auch Theatervertrag - Wirbel um Dessauer Intendanten André Bücker

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Es wird gespart - und trotzdem sollen alle Theaterstandorte in Sachsen-Anhalt erhalten bleiben. Was das in der Praxis, für die Arbeitsplätze und das Publikum bedeutet, wird sich zeigen - bis 2018. Der Intendant des Dessauer Theaters, André Bücker, wird dann wohl nicht mehr in Sachsen-Anhalt tätig sein. Seine Stelle wurde von der Stadt Dessau nicht verlängert und ausgeschrieben.

Sachsen-Anhalt hat trotz heftiger Kritik alle Theaterverträge unter Dach und Fach gebracht. Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) und Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) unterzeichneten am Donnerstag den letzten der insgesamt neun Verträge. Damit wüssten die Theater im Land jetzt, woran sie sind, und hätten Klarheit und Sicherheit über die nächsten fünf Jahre - erstmals über so eine lange Zeit, sagte Dorgerloh. Die Deutsche Orchestervereinigung hatte ihm eine verfehlte Kulturpolitik vorgeworfen und ihn zum Rücktritt aufgefordert.

Halle bekommt laut Dorgerloh eine Regelförderung in Höhe von 9 053 600 Euro bis 2018. Die Stadt sei mit erheblich mehr dabei, sagte Dorgerloh. Ziel sei, dass Halle Musikstadt, Händel-Stadt bleibe. Die Stadt werde etwa fünf Millionen Euro zusätzlich in die Hand nehmen müssen, sagte Wiegand bei der Vertragsunterzeichnung in Halle. «Wir liegen dann bei einem Zuschuss von 21 auf 26 Millionen Euro. Das ist uns die Kultur wert», sagte er.

In Dessau-Roßlau sorgt derweil die Neuausschreibung der Stelle des Generalintendanten, André Bücker, am Anhaltischen Theater für Wirbel. «Das ist ganz klar eine Sache der Stadt», sagte Dorgerloh zum Verfahren. «Wir sehen das mit Interesse, wie sich das weiter entwickelt.»

(nmz) - Dem Generalintendanten des Anhaltischen Theaters in Dessau-Roßlau droht seit der Nichtverlängerung seines Vertrages die Ablösung. Nach Informationen der Mitteldeutschen Zeitung hält die Stadtführung Bücker landespolitisch für nicht mehr vermittelbar. Bücker hatte sich mit teils scharfen Angriffen auf die Landesregierung als führender Kopf des Widerstandes gegen die Kürzung der Theater-Förderung profiliert. Er hatte in den vergangenen Monaten offene Briefe verfasst und Demonstrationen organisiert, einige auch vor dem Landtag in Magdeburg. Wegen dieser Attacken soll er sich den Unmut der CDU/SPD-Regierung zugezogen haben. 

 

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