Rom – Gestern (6. 5.) wurde das Historisches Archiv der Römischen Isabella Scelsi-Stiftung durch Nicola Sani, Präsident der Stiftung, eröffnet. Die wertvolle Sammlung beinhaltet über 16.000 zum großen Teil unveröffentlichter Dokumente, die sich mit dem Schaffen des Komponisten Giacinto Scelsi (1905-1988) befassten.
Der Zugang zu den Dokumenten wurde durch die Zusammenarbeit mit dem Italienischen Kultusministerium (MIBAC), der Staatsdiskothek und dem Kulturdezernat der Region Latium ermöglicht. Die Dokumentwurden von die Giacinto Scelsi der Isabella Scelsi Stiftung zusammen mit zahlreichen weiteren von der Stiftung in den letzten Jahren zusammengetragenen visuellen und Klangdokumenten anvertraut.
Das Archiv wurde einer umfassenden Umorganisation und Inventarisierung unterzogen und im Juli 2000 von der Archiv-Intendantur des Latium als ‘beachtlicher historischer Wert’ bezeichnet, erklärt Dr. Mauro Tosti-Croce, der Koordinator des Historischen Archivs der Isabella Scelsi-Stiftung. Den Kern stellt die umfassende Musikabteilung dar, die mit ihren digitalisierten hochaufgelösten Dateien von über 600 Bändern mit bisher noch nie angehörten Originalaufnahmen Scelsis, sowie den Manuskripten, Druckausgaben und heliographischen Kopien von über 1.200 zum großen Teil unveröffentlichten und für neue und stimulierende Forschungsprojekte bestimmte Partituren von größtem Interesse ist. Darüber hinaus gibt es eine umfassende Bibliographische Abteilung, die von Alessandra Carlotta Pellegrini, der wissenschaftlichen Direktorin der Isabella Scelsi-Stiftung geleitet wird und Essays, Studien, Artikel, Diplom- und Doktorarbeiten über Giacinto Scelsi enthält”.
Im Archiv kann man außerdem den Briefverkehr einsehen, den Scelsi mit wichtigen Persönlichkeiten aus Musik und Kunst pflegte, sowie die Schriften des Komponisten über Musik und Kunst und seine dichterischen Werke, die parallel zu seinen Kompositionen entstanden.
Das gesamte Archivmaterial kann mittels einer open source Software, die eigens von Nicola Bernardini eingerichtet wurde, abgerufen und in die bereitstehenden Computern installiert werden, um dann mit der Seite der Scelsi-Stiftung vernetzt zu werden.
Im Anschluss an die Archivöffnung folgt die Digitalisierung des Archivs und circa 7.000 Fotos. Diese Tätigkeit ist Teil eines umfassenden Ikonographie-Projekts, das der italienischen Musikavantgarde des zwanzigsten Jahrhunderts gewidmet ist und von der Isabella Scelsi-Stiftung zusammen mit dem Luigi Nono- Archiv in Venedig entwickelt wird.