Wie die Stadt Leipzig heute mitteilt, bleibt die Musikbibliothek Peters nach jahrelangen internationalen Verhandungen in der Stadt, in der sie seit 1894 beheimatet ist. Wieviel Geld beim Ankauf der Bibliothek an die Erben geflossen ist, wurde in der Pressemeldung nicht bekannt gegeben. Noch im Mai vergangenen Jahres war geplant, dass sich die Stadt Leipzig mit 750.000 Euro, die Kulturstiftung der Länder und der Bund mit jeweils 600.000 Euro, der Freistaat Sachsen mit 550.000 Euro und das amerikanische Packard Humanities Institute mit 500.000 Euro am Ankauf beteiligt.
Die Musikbibliothek umfasst rund 24.000 Einheiten, unter anderem Notenmaterial, Textbücher, Musikliteratur und Handschriften. Sie wurde 1894 eingeweiht und geht auf eine Stiftung des Inhabers des Musikverlages gleichen Namens, Max Abraham, zurück. Nach der sogenannten Arisierung durch die Nationalsozialisten wurden der Verlag und die Bibliothek in der DDR verstaatlicht. 1993 bekam die Evelyn Hinrichsen die Eigentumsrechte an der Bibliothek zurück übertragen. Sie war die Ehefrau und Alleinerbin von Walter Hinrichsen, einem der Söhne des 1942 in Auschwitz ermordeten Henri Hinrichsen, der Teilhaber des Musikverlages war.
Die Stadt verhandelte seit 2005 mit den Erben über den Ankauf (nmz berichtete), im Februar 2012 wurde die ursprüngliche Forderung von 3,45 Millionen Euro auf drei Millionen Euro reduziert. Die Bibliothek ist im Länderverzeichnis für Sachsen eingetragenes Kulturgut und steht unter internationalem Kulturgutschutz.
Pressemeldung des Leipziger Dezernats für Kultur:
Musikbibliothek Peters bleibt in Leipzig
Die Erben nach Henri Hinrichsen und die Stadt Leipzig konnten einvernehmlich eine Vereinbarung über die zukünftige Heimstatt der berühmten Musikbibliothek Peters treffen. Die Stadt Leipzig und die Erben nach Henri Hinrichsen entschieden, dass der richtige Ort nur Leipzig sein kann, wo Max Abraham die Bibliothek gründete und Henri Hinrichsen sie übernahm, bewahrte und für alle zukünftigen Nutzer erweiterte.Die Stadt Leipzig wurde dabei, auf der Grundlage eines Stadtratsbeschlusses, finanziell unterstützt durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, das Sächsische Staatsministeri- um für Wissenschaft und Kunst, die Kulturstiftung der Länder, das amerikanische Packard Humanities Institute sowie die Ostdeutsche Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Leipzig.
Nach nahezu acht Jahren internationaler Verhandlungen des Dezernats Kultur, haben jetzt alle Partei- en einen Vertrag zum Ankauf der Musikbibliothek Peters unterzeichnet, begleitet von schmerzhaften Erinnerungen an das tragische Schicksal der Familie Hinrichsen.
Oberbürgermeister Jung dankt ausdrücklich den Familien Martha und Henry Hinrichsen, Eve Bonnar, Robert Stiff, Henry Stanton, der Hinrichsen Foundation London und den Treuhändern des Nachlasses von Robert Harris für ihre großzügige Bereitschaft, einer fairen und gerechten Lösung in dieser für die Stadt Leipzig so wichtigen kulturellen Angelegenheit zugestimmt zu haben.
Die Stadt Leipzig ist der Geschichte dieser Sammlung in besonderer Weise verpflichtet. Im Rahmen eines Festaktes im Frühjahr soll die Sammlung der Öffentlichkeit in der Leipziger Stadtbibliothek präsentiert werden.