Wie die „Initiative jazz or no“ mitteilt, soll der Weiterbildungsstudiengang Jazz Popularmusik an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt a. M. zum Herbstsemester 2011 an eingestellt werden. Die Musikhochschule verfügt nicht über einen vollwertigen Studiengang Jazz und Popularmusik, stattdessen wird seit dem Sommersemester 2005 ein Weiterbildungsstudiengang angeboten, der jetzt vor dem Aus steht.
Der Weiterbildungsstudiengang Jazz Popularmusik umfasst vier Semester, es wird ein Teilnahmeentgelt von 750,-- € pro Semester erhoben. Neben der Ausbildung am Instrument und im Ensemble werden hier multimediale Fähigkeiten verstärkt in den Lehrplan aufgenommen. Bei Dozentinnen und Dozenten, die alle aktiv im Musikleben stehen, können Studierende ihr Wissen über die stilistisch vielfältige Jazz- und Popularmusik vertiefen und in Einzel- und Gruppenunterricht ihre instrumentalen Fähigkeiten perfektionieren. Durch die Anbindung an die Hochschule wurde den Studierenden gleichzeitig ein Podium eröffnet.
In einem offiziellen Brief teilte die Kanzlerin der Hochschule, Angelika Gartner, den Studentinnen und Studenten jetzt mit, „dass die Hochschulleitung entschieden hat, den Weiterbildungsstudiengang Jazz Popularmusik einzustellen.“ Dies sei sehr bedauerlich, die Entscheidung jedoch unvermeidbar.
Die Begründung: Seit 2009 unterliegen die Hochschulen dem so genannten „Gemeinschaftsrahmen für staatliche Beihilfen für Forschung, Entwicklung und Innovation“ der Europäischen Kommission. Damit falle, so Gartner, die staatliche Finanzierung von wirtschaftlicher Tätigkeit unter das Beihilfeverbot, während die staatliche Förderung von nichtwirtschaftlicher Tätigkeit weiter zulässig bliebe. Infolgedessen müssten die Hochschulen beide Tätigkeitsformen in Bezug auf Kosten und Finanzierung eindeutig voneinander trennen.
Das Weiterbildungsangebot sei demnach eine „wirtschaftliche“ Tätigkeit, die nicht subventioniert werden dürfe. Zudem habe die Prüfung der Finanzsituation des Studiengangs ergeben, „dass dieser Studiengang in nicht unerheblichem Maß durch öffentliche Mittel subventioniert wird und eine Änderung dieser Lage ohne massive Steigerung der Studiengebühren nicht möglich ist.“
Somit steht dem Weiterbildungsstudiengang das unmittelbare Aus bevor. Die Studentinnen und Studenten des Abschluss-Semesters dürfen ihre Ausbildung auf dem herkömmlichen Wege beenden. Alle anderen können ihr Studium nicht beenden, so die „Initiative jazz or no“. Eine Fortsetzung des Studiengangs bzw. des Unterrichts über den 30.06.2011 hinaus sei von Seiten der Hochschule nicht möglich.
Auf der Homepage der Initiative jazz or no werden Unterschriften gegen die Schließung gesammelt!