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Offener Brief an Dieter Salomon: Hans Zender kritisiert die Haltung des Freiburger OB in Sachen SWR SO und kehrt der Stadt den Rücken

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Der Dirigent und Komponist Hans Zender hat in einem Offenen Brief an den Freiburger Oberbürgermeister Dieter Salomon dessen Fernbleiben von der Kundgebung zum Erhalt des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden/Freiburg am vergangenen Wochenende kritisiert. Er kündigte außerdem an, seinen Wohnsitz und den Sitz der Hans und Gertrud Zender Stiftung aus Freiburg zu verlegen.

Hans Zenders Brief im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

ich bedaure es sehr, daß Sie bei der Gelegenheit der Demonstration der Freunde des SWR­ Orchesters am vergangenen Samstag nicht anwesend waren. Ich weiß nicht, inwieweit Sie sich darüber im Klaren sind, daß Sie damit eine große Anzahl von Menschen schwer vor den Kopf gestoßen haben. Ich gehöre zu den Vielen, welche nach Freiburg gezogen sind wegen der dortigen Anwesenheit des SWR-Orchesters. Freiburg ist eine der qualitätsbewußtesten Musikstädte in Europa. Daß der Oberbürgermeister einer solchen  Stadt sich nicht vor die Scharen von Bürgern stellt, welche dagegen protestieren, daß sie durch einen barbarischen und unverständlichen Akt eine solche einmalig glückliche Konstellation verlieren sollen, vermittelt den Eindruck, daß Sie und die Grüne Partei an Kultur nicht interessiert sind. Sie werden durch das kampflose Zulassen der Auflösung des SWR-Orchesters international das Image eines Kulturzerstörers tragen, und den Eindruck erwecken, daß Sie überhaupt nicht wissen, um was es sich künstlerisch gesehen bei diesem Orchester überhaupt handelt.

Ich wähle seit 20 Jahren die „Grünen“, aber damit ist es nun zu Ende. Außerdem bin ich dabei, meinen ersten Wohnsitz sowie auch die von mir gegründete Hans und Gettrud Zender-Stiftung aus Freiburg zu verlegen. Ich habe in meinem beruflichen Leben sehr gut mit bedeutenden Oberbürgermeistern wie Daniels in Bonn, Klaus von Dohnanyi in Hamburg und Wallmann bzw. Petra Roth in Frankfurt zusammengearbeitet, und weiß sehr genau, was ein OB in solchen Fällen tun kann – wenn er will. Mir fehlt jedes Verständnis für Ihre Handlungsweise.

Mit besten Grüßen,
Hans Zender
 

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