„Kein Requiem für die Musikhochschule Trossingen“: Mit dieser Botschaft haben sich die CDU-Landtagsabgeordneten der Region, darunter Landtagspräsident Guido Wolf, gegen die aktuellen Pläne der Landesregierung in Sachen Musikhochschule positioniert. Zuvor hatte auch der Trossinger Hochschulrat eine entsprechende Resolution verabschiedet.
„Was die Landesregierung mit der Musikhochschule Trossingen plant, käme einem Abgesang gleich, so Guido Wolf. Die CDU-Politiker beklagen in ihrem Positionspapier den zu Lasten des Ländlichen Raums gehenden Strukturabbau. Die Abgeordneten berufen sich unter anderem auf die Einschätzung des Rechungshofes, der der Trossinger Hochschule eine effiziente und kostengünstige Arbeit bescheinigt hatte. Dies müsse auch zum Maßstab an anderen Musikhochschulen gemacht werden, so die Forderung der Landespolitiker. Mit der geplanten Reduzierung von 400 auf 100 Studienplätze wäre die Überlebensfähigkeit der Musikhochschule Trossingen in Frage gestellt. Der Abgesang auf den Standort Trossingen wäre nach Ansicht der Abgeordneten damit eingeläutet.
„Dies ist unserer Meinung nach eine einseitige und übereilte Vorgehensweise, gegen die wir mobil machen wollen“, erklärten die Abgeordneten und forderten einen strukturierten Entwicklungsprozess, der alle fünf Hochschulen im Land einbezieht. „Gerade die Musikhochschule Trossingen, mit ihrem dezentralen Angebot im Ländlichen Raum muss eine echte und ehrliche Zukunftsperspektive bekommen,“ so Guido Wolf. Das Positionspapier wurde heute im Rahmen der in Stuttgart stattfindenden Plenarsitzung an Ministerpräsident Winfried Kretschmann MdL, Wissenschaftsministerin Theresa Bauer MdL sowie Staatssekretär Jürgen Walter MdL übergeben.
Zuvor hatte sich bereits der Trossinger Hochschulrat gegen die geplante Neuausrichtung gewandt und davor gewarnt, dass die „flächendeckende und qualitativ erstklassige musikpädagogische Infrastruktur des Landes ‚kaputt gespart‘“ werden könne. Nur dank der Vielfalt der fünf Musikhochschulstandorte genieße Baden-Württemberg sein besonderes Renommee. Die jetzt geplante „Einsparung oder sogar Wegrationalisierung von Standorten“ katapultiere das Land in den unteren Bereich, so das Gremium.
Was Trossingen betrifft, sieht der Hochschulrat in den Plänen ein „fatales“ Signal für die kulturelle Entwicklung im ländlichen Raum, der „zur Provinz abgestempelt“ werde. Die „Zusammenlegung von Standorten, Degradierung und Spezialisierung“ bezeichnete der Hochschulrat als „schlecht maskierte Schließung auf Raten“ und appellierte an die Entscheidungsträger, musikalische und musikpädagogische Strukturen „nicht aufgrund kurzfristiger Budgetdiskussionen langfristig zu zerstören“.