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unüberhörbar 2024/04

Untertitel
Georg Goltermann / Maria Herz
Vorspann / Teaser

Georg Goltermann: Cellokonzert Nr. 1 a-Moll op. 14, Symphonie a-Moll op. 20, Romanze, Ballade. Jamal Aliyev, Violoncello, RSO des ORF Wien, Ltg.: Howard Griffiths +++ Maria Herz: Sterne steigen dort…  Christiane Oelze; Asasello-Quartett; E-MEX-Ensemble

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Georg Goltermann: Cellokonzert Nr. 1 a-Moll op. 14, Symphonie a-Moll op. 20, Romanze, Ballade. Jamal Aliyev, Violoncello, RSO des ORF Wien, Ltg.: Howard Griffiths. Capriccio

2024 begehen wir nicht nur Bruckners Bizentenarium, auch Smetana, Cornelius, Reinecke und ein zu Unrecht Vergessener wie Georg Goltermann wurden 1824 geboren. Der gebürtige Hannoveraner und Wahlfrankfurter schuf jedoch bloß eine – hier erstmals eingespielte, durchaus wohlgelungene – Symphonie, während er gleich acht (!) Konzerte für „sein“ Instrument, das Cello vorlegte. Deren erstes (in a-Moll, wie fast alle Werke dieser CD) gibt einen derart angenehmen Vorgeschmack auf die übrigen, dass Cellist*innen auf der Suche nach frischem Repertoire mit der Zunge schnalzen müssten. Der Erfolg beim Publikum wäre ihnen sicher, denn melodische Eingängigkeit, ja Sanglichkeit, wie sie Goltermanns Musik auszeichnet, hat kein Verfallsdatum. Dass das virtuose Element dabei nicht zu kurz kommt, versteht sich fast von selbst. Und nebenbei emp­fiehlt sich Jamal Aliyev für diverse weitere Aufgaben. — Mátyás Kiss

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Maria Herz: Sterne steigen dort…  Christiane Oelze; Asasello-Quartett; E-MEX-Ensemble. Genuin Classics

Maria Herz (geb. Bing, 1878–1950) war Mutter von vier Kindern und ab 1920 verwitwet, bevor sie in den späten 1920er-Jahren nach Studien bei Hermann Hans Wetzler und Philipp Jarnach als Komponistin richtig aufblühte. Vorliegendes Porträt-Album enthält ihre ab 1928 entstandenen Werke op. 5–7 und 9 sowie das Streichquartett-Arrangement von Bachs Violin-Chaconne. Die anderen Streichquartett-Werke weisen sie als die vielleicht substanziellste und handwerklich höchststehende Komponistin ihrer Zeit aus, so originell wie kontrapunktisch lebendig und komplex als auch melodisch einprägsam und nobel und in der Form absolut meisterhaft balanciert. Fünf Orchesterlieder, für Kammerensemble arrangiert, sprechen eine einmalig fantastische Sprache, die Rundfunkmusik für Oktett bewegt sich mit verwandten Meis­terwerken Eislers oder Buttings auf Augenhöhe. Um sich als Frau behaupten zu können, nahm sie den Vornamen ihres Mannes an und nannte sich Albert Maria Herz. Als Jüdin floh sie 1933 nach London und ging nach dem Krieg in die USA. Jeder sollte diese Musik, die sehr anspruchsvoll aufzuführen ist, kennen. — Christoph Schlüren

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