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Kreative Anregungen zum Erkunden von Musik

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Tendenzen und ausgewählte Neuheiten bei den Verlagen auf der Musikmesse 2004
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Musik für die Kleinsten und Information für die Eltern sind immer noch nach dem Motto „je früher desto trendy“ angesagt und sind deshalb in Hülle und Fülle, aber auch in äußerst unterschiedlicher Qualität bei den Verlagen zu finden. Hier ist Vorsicht geboten, denn gerade bei den Kleinsten muss eine hohe Qualität des Unterrichtsmaterials mit der bestmöglichen Ausbildung des Lehrers eine Einheit bilden. So konnte der Eindruck entstehen, dass mancher Verlag hier nicht pädagogisch wertvoll investiert, sondern auf der Welle mit schwimmend abkassiert. Aber schließlich sucht der Pädagoge ja die Literatur aus. Durchaus verbietet sich bei der Fülle ein vollständiger Über- und Einblick in die Materialien.

Das Musikschiff – Kinder und Eltern erleben Musik“ von Maria Seeliger (Mai 2003, ConBrio) konnte nun endlich der diesjährige Messebesucher als Grundlagen-Buch zur musikalischen Entwicklung von der pränatalen Zeit bis zum vierten Lebensjahr und einer sinnvollen Praxis in der frühkindlichen musikalischen Förderung in Händen halten und begutachten. „Lauschen und Tönen“ erweitert das bekannte Konzept der Euline Klimperbein zur elementaren Musikerziehung für Eltern/Kind-Gruppen. Vroni Priesner und Doris Hamann wollen mit „Unterricht gestalten“ methodische Grundgerüste und Handwerkszeug zum Gestalten von eigenen Unterrichtseinheiten vermitteln. Angesichts der vorhandenen Fülle des Angebots sollte der Pädagoge Hefte mit Liedern, Rhythmus und Perkussion, kreativen Spielanregungen zum Erkunden von Musik vor einer Entscheidung bei unterschiedlichen Verlagen einsehen – zu kurz griffe hier eine Auswahl. Siegmund Helms „Die große Musikschule“ (Naumann und Goebel Verlag) bietet für alle an Musikunterricht Interessierten ein mit vielen Fotos ausgestattetes Informationsbuch zum Musikunterricht in der Musikschule.

Aus der Reihe von Bilderbüchern mit Musik oder Liederbüchern mit Bildergeschichten, die auch in sehr unterschiedlicher Qualität vertreten waren, wurde der Fachmann in jedem Fall bei Sikorski und Eres Verlag fündig. Der Carus Verlag bietet für die Arbeit mit Kindergruppen mehrere neue Kindermusicals in verschiedenen Besetzungen: „Wir zeigen Gesicht“ von Thomas Riegler nach dem Gleichnis vom Barmherzigen Samariter und „Max und die Käsebande – ein Criminal“ von Peter Schindler. Neue Lieder für Kindergarten und Grundschule stellte Helga Maria List unter dem Titel „Moby Dick und Kissenschlacht“ zusammen (alle Carus Verlag). Interessant auch „Der selbstsüchtige Riese“ von Oscar Wilde (Schott Verlag) mit vierhändigem Klavier. „Sing, Sang, Song“(Carus Verlag) als praktische Stimmbildung für Vier- bis Achtjährige und das „Handbuch der Kinderchorleitung“ von Karl-Peter Chilla (Schott Verlag) versorgen den Pädagogen mit neuen Anregungen. Ein großes Angebot an Liedern und musikalischen Märchen, etwa Hanna Hellings „Märchenliederbuch“ (Eres Verlag) und Hannah Witzmanns Improvisationsspiele für den instrumentalen Unterricht in „Mellie Maulwurf“ (Edition Con Brio) runden die Palette von Beispielen zum Angebot in diesem Bereich ab.

Auf dem Sektor Instrumentalmusik gibt es doch noch neue Schulwerke, diesmal sogar auch beim Klavier (Doblinger, Edition Con Brio). Blockflötenschulen (Breitkopf und Härtel, Heinrichshofen), auch eine Altflötenschule zum Selbststudium für den Erwachsenen, scheinen im Trend zu liegen.

Darüber hinaus überwogen die Hefte mit Spielstücken unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade für unterschiedliche Zielgruppen. Hierbei handelt es sich teils um Zusammenstellungen eines Komponisten, teils um gemischte Alben. Mit Spannung darf man den „Geigenkasten“ von Michael Dartsch (Breitkopf und Härtel) und die darin enthaltenen Materialien zum Geigenunterricht erwarten. Linde Großmann stellt „Russische Klaviermusik“ (Breitkopf und Härtel) von Glinka bis Gubajdulina einmal anders vor: Spielen – Erleben – Verstehen ist hier Leitlinie. Antonin Dvoráks „Walzer und Mazurkas“ op. 54 und 56 und Paul Dessaus „Leichte Klavierstücke“ (beide Schott Verlag) und auch die Neuausgabe der Mozart Klaviersonaten (Universal Edition) mit neuen Erkenntnissen zu den Quellen zeigen als nur drei Beispiele, dass Spielliteratur mit genügend Neuem und immer wieder Neuem auf der Messe vertreten ist.

Auch die Bereiche Popularmusik, Rockmusik und Jazz für den Gebrauch im Unterricht wurden sehr breit und in unterschiedlichster Qualität angeboten. Ausführungen für unterschiedliche Instrumente wurden in verschiedenen Schwierigkeitsgraden meist mit begleitender Musik-CD angeboten. So können Beatles-Songs jetzt auf dem Akkordeon (Holzschuh-Verlag) gespielt werden und Peter Pryzystaniak bietet in „Soul to Soul“(Edition Peters) leichte Klavierstücke an.

Kammermusik für den Unterricht wurde von den meisten Verlagen, die solche Reihen schon anbieten, mit Neuerscheinungen besonders mit leichterem Schwierigkeitsgrad in unterschiedlichen Instrumentenkombinationen ausgebaut. Anne Terzibschitschs „Kinderlieder“ (Holzschuh Verlag) erschienen für unterschiedliche Soloinstrumente mit leichter Klavierbegleitung, genauso Michael Diedrichs „Children’s Songs“ mit englischen und französischen Kinderliedern. Neu und wie so oft im musikmedizinischen Bereich nicht auf der Musikmesse – Horst Hildebrandts „Musikstudium und Gesundheit“, Züricher Musikstudien Bd1, Peter Lang Verlag, ein empfehlenswertes Buch mit Berichten und Anregungen zum Aufbau eines präventiven Lehrangebots. „Helfen durch Rhythmik“, Renate Klöppel und Sabine Vliex, gibt als längst fällige Hilfe für den Unterricht Einblick in Erkennen und richtiges Behandeln verhaltensauffälliger Kinder und „Feldenkrais für Sänger“, Nelson Blades-Zeller, (beide Bosse Verlag) erläutert diese Methode und ihre Anwendbarkeit.

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