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Musikpolitik unterm Bundes-Adler: taktlos #140. Foto: Martin Hufner
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Bayern-JeKi, Land-Verschrottung und Kultur-Endlagerstätten: taktlos #140 – Die Nachrichten

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München, Wildbad Kreuth: Ungewöhnliche Wirtschafts-Kompetenz und Musik-Affinität bewies bei der Klausursitzung in Wildbad Kreuth der für das Landesbank-Debakel vermutlich mitverantwortliche Fraktionsvorsitzende der Landtags-CSU Georg Schmid. Er schlug vor, den Vier-Milliarden-Verlust des Bayerischen Staates bei der Österreichischen Staatsbank zu bescheidenen 7,5 Prozent Zinsen anzulegen und mit dem Erlös in Bayern eine Aktion namens „Jedem Kind ein Instrument“ ins Leben zu rufen.

Bonn: Ein ebenso überraschender wie simpler Plan zur Lösung der Finanzkrise kommt von Kulturstaatsminister Bernd Neumann. Man müsse das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland nur verkleinern und defizitäre Bundesländer wie Berlin und neuerdings Bayern verkaufen. Durch diese Land-Verschrottung bekäme man wieder einen soliden Staatshaushalt auf die Reihe. Interessenten für die beiden maroden Gebiete habe man auch schon. Das Emirat Dubai habe mittlerweile beste Erfahrungen im Aufbau von Kulturinseln und Schulden. Weitere hohe Sparpotenziale böte die von der Bedeutung her ohnedies angemessene Rücksiedelung der Bundesregierung nach Bonn oder Kyritz an der Knatter.

Berlin: Die Berliner Opernhäuser verklagen die S-Bahn auf Schadensersatz in dreistelliger Millionenhöhe. Durch andauernde Zugausfälle und Verspätungen wurden im vergangenen Jahr zahllose Aufführungen abgesagt, weil Musiker, Sänger, Dirigenten und Publikum nicht rechtzeitig erschienen. Fast alle Eintrittskarten-Einnahmen mussten daher zurückerstattet werden. Da die S-Bahn nicht mehr über die nötigen Mittel verfüge, um den Schaden auszugleichen, wird nun das gesamte Streckennetz der S-Bahn der Berliner Opernstiftung übertragen, so Berlins Regierender Kultursenator Klaus Wowereit. Durch diese Spielstätten-Entzerrung auf mehrere hundert Kilometer Zuschauerraum trüge man dem Ruf der LINKEN nach einer Demokratisierung der Hochkultur ökonomisch vernünftig Rechnung.

Hannover, Ingolstadt, Stuttgart: Ausgerechnet die FDP nahm einen Vorschlag der GRÜNEN Bundestags-Abgeordneten Agnes Krumwiede als ersten und einzigen Punkt in ihre kulturellen Partei-Leitlinien auf: Krumwiede hatte laut darüber nachgedacht, die ungeeigneten Atom-Endlager Asse und Gorleben nach Ruhrgebiets-Vorbild wie Industrie-Brachen wenigstens kulturell zu nutzen. „Sensationell“ – nannte FDP-Chef Guido Westerwelle diese Idee beim traditionellen Dreikönigs-Chill-Out seiner Partei. So hätte man tolle Endlagerstätten für Theater, Museen und Opernhäuser gefunden, die als schwarze Subventionslöcher ohnedies nur nervten. Die freiwerdenden Gebäude könnte man als Zentren der Kreativ-Wirtschaft zu Bowling-Bahnen, Free-Fight-Arenen und Net-Gamer-Zentren ausbauen. Krumwiede soll von der FDP ein Beratervertrag in dreistelliger Millionenhöhe, gesponsort von EnBW - angeboten worden sein.

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