Nach stürmischen Tarifverhandlungen und fragwürdigem Umgang mit weiblichem Führungspersonal schien Ruhe eingekehrt in der GEMA-Belegschaft. Überdurchschnittliche wirtschaftliche Ergebnisse im Bereich der Bezirksdirektionen schienen Garant dafür zu sein, dass auch ein ökonomisch-befriedigender Betriebsfrieden wiederhergestellt werden konnte.
Jetzt erreicht uns die Nachricht, dass der Vorstand der GEMA die Schließung der Bezirksdirektionen in München, Augsburg und Hannover plant. Dies kurze Zeit nach Gesprächen zwischen Betriebsrat und Vorstand, in denen eine Arbeitsplatzgefährdung der Beschäftigten vom Vorstand ausgeschlossen wurde.
Die Schließung der Bezirksdirektionen bedeutet im Einzelnen eine schlechtere Betreuung der GEMA-Mitglieder, sowie eine weniger umfassende Kontrolle der Aufführungsstätten. Zur Problematik einer allgemeinen Verschlechterung des Service kommt ein massiver Kompetenzverlust hinzu, ein Moment, dass gerade in Zeiten, in denen die GEMA auf europäischer und internationaler Ebene wenig Erfolge melden kann, negativ ausstrahlt. Als jüngstes Beispiel mag der Warner-Youtube-Deal gelten. Nachdem Ende des vergangenen Jahres die Plattenfirma Warner Music der Videoplattform Youtube die Erlaubnis entzogen hatte, Musik-Videos aus ihrem Repertoire zu veröffentlichen, hat man sich jetzt erneut zusammengetan. Ein Deal, der vollkommen an Verwertungsgesellschaften wie der GEMA vorbeigegangen ist. Die hängt immer noch mit Youtube im Verhandlungsstau fest. Diese Entwicklung im Lizenzgeschäft kommentierte jüngst ein namhafter Urheberrechtler mit folgendem Vergleich: "Das ist so, als ob man europaweit den Linksverkehr einführen wollte, zunächst aber nur für LKWs."
Wir halten Sie über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden.