Was wäre Fernsehen ohne Musik? Angenehm? Undenkbar? – Wie auch immer, sie ist da und ein Kernbestandteil fast jeder Produktion, vom Jingle bis zur Daily-Soap. Und für viele Komponisten ist Komponieren für das Fernsehen eine bedeutende Einnahmequelle. Je nach Genre ist der betriebene Aufwand unterschiedlich. Gute Musik ist auch schon mal dabei. Seit 1999 gibt es den Deutschen Fernsehpreis, auch Musik wurde dabei bislang bedacht. In diesem Jahr ist das anders.
Die 27 Preis-Kategorien wurden auf 18 reduziert. Neben der „Besten Musik“ fallen auch „Beste Regie“ und „Bestes Buch“ weg – mithin Kategorien, die deutlich durch Autoren geprägt sind. Die Vorsitzende der Stifter des Deutschen Fernsehpreises und zugleich Intendantin des WDR, Monika Piel, begründet den Wegfall damit, dass der Preis die Entwicklung „widerspiegeln“ müsse. Wenn die Entwicklung darauf hinauslaufen soll, dass die Leistung der Autoren unwichtig geworden sei, dann spricht das nicht für die Entwicklung des Fernsehens in den letzten 11 Jahren. Der Composers Club, die Vereinigung der Auftragskomponisten, beklagt dies in einer Pressemeldung.
Kategorie „Beste Musik“ entfällt beim Deutschen Fernsehpreis
Für den diesjährigen Deutschen Fernsehpreis am 9. Oktober in Köln ist die Anzahl der Preis- Kategorien von 27 auf 18 reduziert worden. Es fällt auf, dass dieser Neuregelung insbesondere die Würdigung kreativer, schöpferischer Leistungen zum Opfer gefallen ist: Neben dem Preis für die beste Musik entfallen die Kategorien "Beste Regie" und "Bestes Buch". Damit werden ausgerechnet diejenigen nicht mehr berücksichtigt, die in besonderem Maße die Inhalte für das Fernsehen liefern. Was wäre das Fernsehprogramm ohne Regisseure, Drehbuchautoren und Komponisten? Wollen sich ARD, RTL, Sat.1 und ZDF jetzt nur noch selber feiern?
Monika Piel, Intendantin des WDR und diesjährige Vorsitzende der Stifter des Deutschen Fernsehpreises, begründet die Neuregelung wie folgt: „Die beschlossenen Neuerungen betreffen die Art der Verleihung ebenso wie die Kategorien des Fernsehpreises. Das Fernsehen sieht heute anders aus als bei Gründung des Preises 1999. Diese Entwicklung muss der Preis widerspiegeln.“ Hierzu weist der Composers Club darauf hin, dass sich das Fernsehen in den letzten 11 Jahren naturgemäß verändert hat, der Stellenwert der Musik im Fernsehen seitdem jedoch keineswegs gefallen sein dürfte.
Der Composers Club protestiert gegen die Nichtberücksichtigung der Fernsehmusik in einer eigenen Preiskategorie und fordert das Stiftergremium des Deutschen Fernsehpreises auf, seine Entscheidung zu revidieren. Musik im Fernsehen ist wesentlicher Bestandteil des Programms und trägt in großem Maße zum Erfolg und zur Vielfalt des Fernsehens bei. Die Stifter des Deutschen Fernsehpreises sollten vielmehr ein Zeichen für die Wertschätzung der Urheber und ihrer schöpferischen Leistung setzen und dieses - neben fairen Auftragsbedingungen für Fernsehkomponisten - auch bei der Preisverleihung des Deutschen Fernsehpreises sichtbar machen.
Der Vorstand
Von den ca. 300 Auftragskomponisten im Composers Club arbeiten 209 als Film- und Fernsehkomponisten