New York, Tokio, Moskau: Der Rubel rollt im Big Business des globalen Musik-Zirkus. Nach der Übernahme des Musikkonzerns EMI durch die Bank Citigroup setzte ein Spekulanten-Run auf alle erdenklichen Musik-Institutionen ein. „Universal“ gehört jetzt dem Pharma-Riesen Bayer und heißt künftig „Aspirin“. Die GEMA ging in den Besitz der spanischen Betonfirma Muro-Duro über. Und am Deutschen Musikrat zeigt nach neuestem On-Dit die chinesische Wölbbrett-Zither-Manufaktur „Untergehende Sonne“ Interesse. Es wird bereits im vierstelligen Euro-Bereich verhandelt.
Regensburg: Nach dem unerwarteten Publikumserfolg der einzigen diesjährigen Opernpremiere an Regensburgs Stadttheater – „The Rocky Horror Show“ erzielte eine Auslastung von über dreißig Prozent – gelang Intendant Ernö Weil ein weiterer Coup: Er konnte Stefan Raab als leitenden Musik-Dramaturgen gewinnen. So stehen im ersten Halbjahr der kommenden Spielzeit gleich drei Opern –Premieren auf dem Spielplan: „Carmen“, „Lulu“ und „Othello“– jeweils mit Lena Meyer-Landrut in der Titeltolle.
Frankfurt am Main: Die Hochschule für darstellende Kunst und Musik bietet ab dem Sommersemester einen neuen Studiengang zum Bachelor für Zirkusmusik an. Der Studiengang umfasst insgesamt vier Stunden und wird mit einer Blockflöten-Jonglier-Prüfung im Tigerkäfig abgeschlossen. Auf diese Weise versucht man zugleich Zirkusmusiker-Nachwuchs zu erschließen wie auch eine natürliche Nahrungsquelle für die Raubkatzen.
Wien: Überraschender Kompositionsfund. Von Gustav Mahler gibt es offenbar eine vollständige Reinschrift zu einer sechssätzigen 11. Sinfonie. Die Besetzung gleicht derjenigen einer typischen Zirkuskappelle zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Offenbar hat sich Gustav Mahler auf eine Karriere als musikalischer Zirkusdirektor vorbereitet, da ihm der Musikzirkus als Operndirektor in Wien mit seinen zahllosen Intrigen zu viel geworden war. Die Musik allerdings war längst bekannt, nur dachte man, sie stamme von André Heller.
München: Mit einem völlig neuen Profil will in der kommenden Winter-Saison der „Cirkus Krone“ an den Start gehen: Drei Monate lang en suite gibt’s dann im Cirkus-Krone-Bau, der in „Arena di Monaco“ umgetauft wird, Verdis „Aida“. „Wir haben nicht nur die abgedroschenen Veroneser Elefanten zu bieten, sondern auch ein Nilpferd, drei Tiger und fünf Löwen“ – so die Unternehmenssprecherin Susanne Matzenau. „Außerdem stocken wir unser Orchester rigoros von zwölf auf 15 Instrumentalisten auf“.