Der große Dreck wird weggeräumt, diesen Eindruck muss man gewinnen, angesichts der großen Einigungswelle zwischen diversen Streithähnen. Wie der Bühnenverband und die Deutsche Orchestervereinigung nach über fünf Jahren, so haben die GEMA und der Bundesverband der Veranstaltungswirtschaft e.V. sich einigen können. Eskalationen gab es hier wie dort, man konnte wohl meinen, dass der Begriff der Kultur im Streit gänzlich ad absurdum geführt wurde.
Die GEMA und der idkv haben freilich mit dazu beigetragen, dass eine Bundestagspetition gestartet wurde und für viel Wirbel sorgte. Manchmal muss man den Eindruck gewinnen, es ist den Streihähnen nicht immer klar, welche Nebeneffekte ihre kulturpolitischen Karambolagen erzeugen. Die alten Herren sitzen nur noch formal in den geheimen Abspracheräumen und machen auf Diplomatie. Das verärgert wie stehengebliebene ICE-Züge in Tunneln, zumal wenn nur unnütze und widersprechene Informationen nach außen dringen, falls überhaupt.
Frieden hier also, auch nur scheinbar. Plattdrücken von Arbeitsplätzen in der GEMA schon vergessen.
Hier die Pressemeldung des idkv:
Der Bundesverband der Veranstaltungswirtschaft e.V. (idkv) und der Verband der Deutschen Konzertdirektionen e.V. (VDKD) haben sich mit der GEMA, der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte, auf ein neues Tarifmodell geeinigt und damit endlich den zwischenzeitlich eskalierten Streit beigelegt.
Nachdem die Schiedsstelle des Deutschen Patent- und Markenamtes beiden Parteien einen Einigungsvorschlag unterbreitet hatte, mit dessen Akzeptanz beide Seiten hinter ihren Erwartungen zurück geblieben wären, führten die Verbände mit der GEMA erneut Verhandlungen, um einen langwierigen Rechtsstreit und die hieraus resultierenden Planungsunsicherheiten von der Veranstaltungsbranche abzuwenden. Das Ergebnis sieht – ausgehend von dem Einigungsvorschlag der Schiedsstelle - erhebliche Verbesserungen für die Veranstalterseite vor. Insbesondere werden Kleinveranstaltungen mit bis zu 2.000 Besuchern zukünftig weniger stark belastet. Der neue Tarif für Veranstaltungen bis 2.000 Besucher beginnt im Jahr 2010 mit 3 Prozent und steigert sich in Schritten von 0,5 Prozent bis zum Jahr 2014 auf 5 Prozent. Die Mengenrabatte fallen deutlich großzügiger aus, als sie die Schiedsstelle vorgeschlagen hatte. So wird die Rabattstaffel bei mehr als 40 Konzerten auf 12,5 Prozent, bei mehr als 80 Konzerten auf 15 Prozent und bei mehr als 200 Konzerten auf 17,5 Prozent angehoben. Einnahmen für Sponsoring und ähnliches werden vorerst nicht in die Bemessungsgrundlage für die GEMA-Vergütung einbezogen. Allerdings haben sich beide Seiten verpflichtet, zeitnah weitere Verhandlungen zu führen um zu klären, ob und gegebenenfalls unter welchen Voraussetzungen Sponsoring-Einnahmen zukünftig mit berücksichtigt werden sollen.
Jens Michow, Präsident des idkv, kommentiert: „Wir freuen uns, dass ein langwieriges Gerichtsverfahren vermieden werden konnte. Die GEMA und die Veranstalterverbände haben es geschafft, ihre Differenzen im Verhandlungswege beizulegen und dabei gemeinsam eine Lösung entwickelt, welche den gegenseitigen Interessen angemessen Rechnung trägt.“ VDKD Präsident Michael Russ ergänzt: „Durch die weiteren Zugeständnisse der GEMA wurde insbesondere für die kleineren Veranstaltungen mit einer Kapazität bis zu 2.000 Besuchern sicher gestellt, dass die Erhöhung erträglich bleibt und eine Explosion der Eintrittspreise vermieden werden kann.“
In den beiden Berufsverbänden der deutschen Live-Entertainment-Branche sind insgesamt rund 500 Agenturen, Tournee- und Konzertveranstalter zusammengeschlossen, die im Jahre 2008 mit dem Verkauf von über 118 Millionen Eintrittskarten einen Umsatz von rund 3,6 Milliarden Euro erwirtschaftet haben.
Soweit die Pressemeldung.