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Kunst und Künstler

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Vor 100 Jahren (1921/05)
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Aus Salzburg wird der „N.M.Ztg.“ geschrieben: Das Kuratorium des Mozarteums hatte eine Versammlung einberufen, in der der Direktor des Instituts, Dr. Bernhard Paumgartner, der Oeffentlichkeit, vor allem den Vertretern des Landes und der Stadtgemeinde, ein Bild der finanziellen Lage entwickelte. Das Haus ist gegenwärtig in äußerster Bedrängnis, da es ohne große Hilfsaktionen heuer nicht mehr möglich sein wird, das Defizit zu decken und weil die Einnahmen aus den Schulgeldern und den Subventionen nicht einmal mehr hinreichen, um die Lehrkräfte ausreichend zu bezahlen. Das Schulgeld kann nicht mehr erhöht werden.

Die Lehrpersonen des Mozarteums sind durchweg erstklassige Kräfte, die sich nichtsdestoweniger mit Gehältern von nicht ganz 2000 Kr. monatlich begnügen müssen; verdiente Pensionisten sollen mit Ruhebezügen von 200 Kr. ihr Auslangen finden! Die Gehälter konnten übrigens in diesem Monat erst zur Hälfte ausbezahlt werden; wann der Rest bezahlt werden kann, steht noch nicht fest. Das Institut selbst, das auch im Auslande hohen Ruf genießt, ist für die Stadt und weiterhin für das Reich von größter Bedeutung als ein Kernpunkt hoher musikalischer Kultur und als einer der Hauptpfeiler, die die künftige Musik- und Kunststadt Salzburg tragen sollen. In der Erkenntnis dieser Bedeutung sagten die Vertreter von Stadt und Land Unterstützung nach besten Kräften zu, konnten jedoch nicht umhin, auf die schwierige finanzielle Lage zu verweisen, die einstweilen auch weiterhin die Unterstützung des Institutes durch private Hilfe erfordere.

Vermischte Nachrichten

Der vom Direktorium des Leipziger Konservatoriums erbetene erhöhte Zuschuß aus sächsischen Staatsmitteln beziffert sich im Falle der Nichtdurchführbarkeit der Verstaatlichung auf mindestens 400 000 Mk. Als Begründung wird die unhaltbare Notlage der schlechtbezahlten Lehrkräfte und eine umfassende Neuorganisation (ein musikalischer Fachmann als Direktor, Hinzuziehung der Lehrerschaft zur Verwaltung, Errichtung einer Hochschule mit akademischem Charakter, ein Institut für Kirchenmusik und eine Seminarklasse) angegeben und auf die erheblichen Zuwendungen Preußens, Bayerns und Württembergs für ihre Musikhochschulen hingewiesen, die das an der Spitze marschierende Leipziger Konservatorium aus seiner führenden Stellung zu verdrängen drohen.

Neue Musik-Zeitung, 42. Jg., 7. April 1921

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