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Deutsches Symphonie-Orchester Berlin: Kulturelle Vielfalt und gesellschaftliche Diversität ist Motto der Saison 2024/25

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22.3.24: Veranstaltungen aktuell +++ Veranstaltungen

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Deutsches Symphonie-Orchester bleibt Komponistinnen treu +++ Lausitz Festival bespielt wieder ungewöhnliche Orte +++ Carl-Loewe-Festspiele mit Besucherrekord +++ Barenboim erneut krank - Konzerte mit Philharmonikern betroffen

 

Deutsches Symphonie-Orchester bleibt Komponistinnen treu

Berlin - Das Deutsche Symphonie-Orchester will an seinem Einsatz für Musik von komponierenden Frauen festhalten. Nach dem Motto der Saison 2023/24 «Kein Konzert ohne Komponistin!» bleibe dieses Anliegen auch für die neue Spielzeit 2024/2025 eine Aufgabe und Verpflichtung», hieß es am Montag in einer Mitteilung des Orchesters.

Als weiterer Schwerpunkt wurden Themen wie kulturelle Vielfalt und gesellschaftliche Diversität angekündigt. Dem Orchester mit Mitgliedern aus 20 Nationen sei es wichtig, die Musik «als Stimme gegen jede Form von Diskriminierung einzusetzen».

So werde das Thema Rassismus aufgegriffen mit der Passion des US-amerikanischen Komponisten Uri Caine um den ermordeten Bürgerrechtsaktivisten Octavius Catto. Aaron Zigmans Oratorium «Émigré» um eine Geschichte aus dem jüdischen Exil in Shanghai werde als europäische Erstaufführung präsentiert.

Ende des Jahres verabschiedet sich der seit 2017 als Chefdirigent amtierende Robin Ticciati vom Orchester. Nach dem Finale mit Gustav Mahlers zweiter Sinfonie am 15. und 16. November ist am 15. Dezember noch ein Epilog aus der Reihe neuer Werke geplant mit der Uraufführung eines Violakonzerts des britischen Komponisten Mark Simpson.

 

Lausitz Festival bespielt wieder ungewöhnliche Orte

Berlin - Jazz in einer alten Brikettfabrik, Shakespeare in einer ehemaligen Glasfabrik, Beethovens Streichquartette in einer Fachwerkkirche: Beim Lausitz Festival kommen Künstler aus aller Welt Ende August wieder mit regionalen Akteuren im Grenzland zu Sachsen, Polen und Tschechien zusammen. Gespielt wird nach Angaben der Veranstalter an ungewöhnlichen Orten, darunter in Industriekomplexen, Kirchen und Architekturdenkmälern in Brandenburg und Sachsen. Der Kartenverkauf für Veranstaltungen an 30 Lausitzer Orten ist gestartet. Insgesamt 12 000 Quadratkilometer in der Region werden bespielt.

Das Mehrsparten-Festival hatte Ende des vergangenen Jahres für Diskussionen gesorgt. Zahlreiche Lausitzer Kulturschaffende hatten der Festivalleitung vorgeworfen, die regionale Kulturszene kaum einzubeziehen. Intendant Daniel Kühnel sprach bei der Programmvorstellung davon, dass Kommunikation darüber gefehlt habe, die nun deutlicher sei. Dass es Kritik gebe, zeige, dass lebendig gestritten werde. «Ansonsten ist es ein Wachstumsprozess», sagte er zum Festival. Es brauche Zeit für eine Akzeptanz. Als regionale Programmpunkte nannte er unter anderem eine Ausstellung im Landesmuseum für moderne Kunst in Cottbus, die sorbische/ wendische Identitäten hinterfrage. Die Kunst von Hella Stoletzki zeige Landschaften und Menschen aus der Lausitz, die vom Tagebau geprägt seien. Eine szenische Lesung des deutsch-sorbischen Volkstheaters nach einem Text des Schriftstellers Jurji Koch behandelt die Frage nach der Zukunft der Sorben.

Jazz wird es in der ältesten Brikettfabrik der Welt in Domsdorf geben. Das Industriedenkmal wird zum wiederholten Mal bespielt, was der Region Hoffnung gibt, wie die Leiterin des Museums, Kristin Rege-Uschner, bei der Vorstellung des Festivalprogramms in Berlin beschreibt. Das sei Wertschätzung, die von außen komme.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sagte, die Lausitz brauche ein positives Image. Er dankte dem Intendanten für sein Engagement. Kunst und Kultur sorgten dafür, dass Energie entstehe - über Reibung und Auseinandersetzungen.  Die Fördermittel für das Festival aus dem Strukturwandeltopf und später dann aus Bundes- und Landesmitteln dienten dazu, einen «Scheinwerfer» auf die Lausitz zu werfen. Er sagte zu, dass an diesem wichtigen Projekt die kommenden Jahre festgehalten werde.

Das Mehrsparten-Festival (24.8 -14.9.) findet bereits zum fünften Mal statt. Schirmherren sind die Ministerpräsidenten von Brandenburg und Sachsen, Dietmar Woidke (SPD) und Michael Kretschmer (CDU).

Eröffnet wird das Lausitz Festival 2024 am 25. August in Weißwasser mit »Othello/Die Fremden« von William Shakespeare, inszeniert vom jungen Regisseur Marcel Kohler. Shakespeares Meisterwerk über zerstörerische Wut, und «die Fremden», hätten einen aktuellen Bezug, inszeniert als Stationendrama in der ehemaligen Glasfabrik Telux in Weißwasser, so der Regisseur. Bei der Inszenierung arbeitet er mit dem Stadtchor zusammen. Bei der Inszenierung solle nicht das Thema Rassismus im Fokus stehen, sondern die zwischenmenschlichen Beziehungen, erläuterte Othello-Schauspieler Leonard Burkhardt.

Auch die Regie-Legende Claus Peymann inszeniert für das Lausitzfestival - mit durchaus aktuellem Bezug. Zum 100. Todesjahr des Schriftstellers Franz Kafka bringt er in der Telux-Glasfabrik «Ein Bericht für eine Akademie» auf die Bühne. Im Stück geht es um den radikalen Bruch im Lebensweg eines Außenseiters und einen erzwungenen Umgang mit einer neuen Lebenswelt in einer entfremdeten Gesellschaft.

Auf dem Wasser des Senftenberger Sees ist Theater zu erleben. In Koproduktion mit der neuen Bühne Senftenberg steht eine theatralische Bootsfahrt mit der Santa Barbara auf dem Programm. »Vineta oder Das schwarze Tal« bringt Sagen, Legenden und Lebensläufe ans Licht mit der Frage: Was ist untergegangen mit den Dörfern, Kraftwerken und Systemen?

In der fünften Ausgabe des europäischen Kunstfestivals in der Lausitz sind rund 60 Veranstaltungen in zehn Sparten und acht Originalproduktionen zu erleben. Festivalintendant Daniel Kühnel hat für die diesjährige Ausgabe wieder einen Aspekt des Strukturwandels herausgegriffen. Das Inspirationswort «Anderselbst» solle eine Vielheit von Erfahrungen beschreiben, die Menschen in Orten und Zeiten tiefgreifenden Wandels besonders intensiv prägen, erklärte er. «Die Art und Weise, wie wir dem Anderem begegnen, wie wir es betrachten, es beurteilen, seine Relevanz bewerten, formt das Selbst und das Andere - das eigene Gesicht und das Gesicht der Welt von Morgen.»

 

Carl-Loewe-Festspiele mit Besucherrekord

Löbejün/Halle - Die Carl-Loewe-Festtage in Wettin-Löbejün im Saalekreis und im nahe gelegenen Halle sind am Sonntag mit einem Besucherrekord zu Ende gegangen. Über 2600 Gäste seien zu den einwöchigen Festspielen gekommen, sagte ein Sprecher der Carl-Loewe-Gesellschaft am Montag. Die Festtage fanden zum ersten Mal auch in Halle statt, wo Loewe einen Teil seiner Jugend verbrachte.

Loewe (1796-1869) wurde in Wettin-Löbejün geboren und hat Gedichte und Balladen vertont, meist für eine Singstimme mit Klavierbegleitung. Zu seinen Werken zählen unter anderem rund 500 Balladen, Lieder und Gesänge, 18 Oratorien, 6 Opern, 2 Symphonien, 2 Klavierkonzerte sowie 4 Streichquartette. Unter anderem hat er auch den Erlkönig von Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) vertont, wofür er bekannt wurde.

 

Barenboim erneut krank - Konzerte mit Philharmonikern betroffen

Berlin - Der Dirigent Daniel Barenboim hat erneut krankheitsbedingt Konzerte abgesagt. Betroffen ist das Europakonzert der Berliner Philharmoniker im georgischen Tsinandali am 1. Mai sowie in der Hauptstadt Tiflis am 2. Mai, zudem zwei Konzerte am 26. und 27. April in Berlin. Bei allen Konzerten springt der britische Dirigent Daniel Harding am Pult ein.

Er bedaure sehr, die geplanten Konzerte «aus gesundheitlichen Gründen» absagen zu müssen, wurde der 81-Jährige am Montag in einer Mitteilung der Berliner Philharmoniker zitiert. Der langjährige Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden war in der vergangenen Zeit mehrfach ausgefallen.

Barenboim hatte 1992 als Generalmusikdirektor der Staatsoper auch die Staatskapelle übernommen, die unter seiner Leitung internationale Reputation erlangte. Sein Opern-Vertrag sollte ursprünglich bis 2027 laufen. Die musikalische Leitung der Staatsoper gab er aber gesundheitsbedingt Anfang 2023 ab. 2000 hatte ihn die Staatskapelle zum Chefdirigenten auf Lebenszeit gewählt - dies gilt inzwischen nur noch als Ehrenamt.

 

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