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Rosaroter Panther, Titan und andere Tours de Flute

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Zehn Beispiele für neue Flötenliteratur in unterschiedlichen Besetzungen
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Krzysztof Zgraja - Alexander Hanselmann - André Jolivet - Franz Surges - Christoph Weinhart - Manfred Niehaus - Christoph Kirschbaum - Flute 4 Beginners - Hermann Große-Schware - Heinz-Albert Heindrichs - Heinz-Albert Heindrichs - Dietrich Erdmann - Gerhard Deutschmann

Krzysztof Zgraja: Trio con brio für drei Flöten.
Zimmermann ZM 35530

Ein Trio aus der Feder von Krzysztof Zgraja, Jahresgabe 2006 für den Verein „Freunde der Querflöte e.V.“, macht neugierig: ein lustiges und eingängiges Stück. Die Komponenten Rhythmus, Harmonie und Melodien erinnern stark an die feurige spanische Musik. Die drei Stimmen sind gleichberechtigt, so dass jeder Spieler gefordert ist. Ein Trio im mittleren-oberen Schwierigkeitsgrad, das sicher großen Anklang finden wird.

Alexander Hanselmann: Die Querflötenfibel, Ergänzungsband 1: Kanons und Trios für Anfänger und Fortgeschrittene,
Hug & Co. Zürich, Edition Pelikan PE 1010 (2007), ISMN M-2028-2317-0; Ergänzungsband 2: Jonathan’s & Tobi’s Rag für Querflöten-Ensemble (Schülerorchester), Pe 1011, ISMN M-2028-2319-4

In diesem Ergänzungsband stellte Hanselmann neues Unterrichtsmaterial als Begleitung zu seiner Flötenschule vor. Die Stücke sind grundsätzlich für drei Spieler gesetzt, so dass man sie auch im Gruppen- und frühen Ensembleunterricht gut verwenden kann. Beginnend mit ganz leichten Trios mit drei Tönen steigert sich allmählich der Tonumfang bis in die dritte Oktave in der Bearbeitung des „Pink Panther“ von H. Mancini. Nette Zeichnungen am Anfang machen den Anfängern die Stückchen schmackhaft. Im Ergänzungsband 2 werden zwei mittelschwere Ragtimes angeboten, die für ein Querflötenensemble (mit Piccolo, Alt- und Bassflöte) gedacht sind. Alt- und Bassflöte können auch durch Klarinette beziehungsweise durch Cello, Bass oder Fagott ersetzt werden, oder die hohen Stimmen werden durch Streicher verstärkt – erweiterbar bis zum Schulorchester. Die Ausgabe beinhaltet die Partituren plus Stimmen und Ergänzungsstimmen einschließlich Klavier.

André Jolivet: Concerto pour flûte et orchestre à cordes, Version für zwei Flöten von Richard Müller-Dombois.
Heugel (2003) HE 33 734

Der Bearbeiter R. Müller-Dombois verfolgt mit der Reduzierung der Partitur auf zwei Stimmen eine pädagogische Idee: Die Einstudierung des komplexen Werkes würde durch das Verständnis der Strukturen, Harmonien und Rhythmen erleichtert, Proben mit Klavier und/oder Orchester effektiver vorbereitet. So ist diese Version eher zu Studienzwecken eingerichtet, weniger für den Vortrag in einem Konzert.

Franz Surges: Bi-polare Verstrickungen (2004), Fünf Duosätze für zwei Flöten.
Ed. Dohr 26307 (2006)

Die fünf kurzen Duette entstanden als Auftragswerk anlässlich des Wettbewerbs „Jugend musiziert“. Sie können von Mittelstufenschülern bewältigt werden und sind in der Schwierigkeit gleichberechtigt gehalten. Für das Zusammenspiel vorteilhaft sind die Spielpartituren für jeden Spieler, da es einige rhythmisch knifflige Stellen gibt. Dynamische Wandlungsfähigkeit und schnelle Finger werden vorausgesetzt. Bis auf Flatterzunge werden keine neuen Techniken verlangt. Die Tonsprache ist gemäßigt modern und sollte so Jugendliche nicht verschrecken.

Christoph Weinhart: Albanos Traum für acht Flöten (1998).
Ed. Dohr 26360 (2006)

Weinhart ließ sich zu diesem Oktett durch den Roman „Titan“ von Jean Paul inspirieren. Bei Albanos erstem Traum scheint es sich eher um einen Alptraum zu handeln, so sehr bewegen sich die Flöten in unruhigen chromatischen Sechzehntelketten. Der zweite Traum ist sehr melancholisch – „ruhig fließend, ohne Akzente“ ist die Regieanweisung – und endet fast harmonisch in einem E-Dur-Akkord plus kleiner Sexte. Die Tonsprache ist gemäßigt atonal. Ohne neue Techniken außer Flatterzunge; in normaler Notation gehalten; häufige Taktwechsel erschweren das schnelle Lesen. Die Besetzung gliedert sich in 5 Flöten (1.+Piccolo, 2 Alt, 1 Bass). Stimmen können zur Partitur extra erworben werden.

Manfred Niehaus: Drei Sätze für Flötenquartett (1998).
Ed. Dohr 26353

Für dieses Quartett braucht man von allen Flöten mehrere (Piccolo, große Flöte, 2 Altflöten, 2 Bassflöten), wodurch es für ein ganz normales Ensemble nicht ohne Probleme aufführbar ist. So werden die drei tänzerischen Sätze (Aufwärts, Matrosentanz, Tango) in den verschiedensten Flötenklangkombinationen farbig gemalt, der Rhythmus bleibt überschaubar. Interessant für alle fortgeschrittenen Spieler (ab Mittelstufe). In Partitur plus Stimmen erhältlich.

Christoph Kirschbaum: Tour de Flute, 5 Pop-Trios für Flöten. P.J.Tonger Musikverlag 3457-2 P.J.T., ISMN M-005-34572-5

Diese Trios sind als eine Reise durch verschiedene Musikstile gedacht. So begegnen uns Rock-, Pop-, Jazz- und Klassikelemente. Die Sätze sind im rhythmischen Zusammenspiel nicht zu kompliziert, die Melodien und die Harmonik sind sehr gefällig. Für Ende Unterstufe/Anfang Mittelstufe gut spielbar. In Partitur und Stimmen erhältlich.

Flute 4 Beginners. 9 Pop-Quartette für Flöten. P.J. Tonger Musikverlag 3458-1 P.J.T., ISMN M-005-34581-7

Die Quartette sind für Anfänger gedacht, die den Tonraum bis zum dreigestrichenen d beherrschen und bis maximal 4#. Auch diese kurzen, mit programmatischen Titeln versehenen Stücke führen in die verschiedenen Stile und vermischten Klangwelten von Pop und Klassik. Durch einen relativ gro-ßen Notendruck sind die Noten für Kinder gut zu lesen. Auch hier wieder als Partitur mit Stimmen erhältlich.

Hermann Große-Schware: Skizzen (1972) für Flöte und Zymbal. Edition Dohr 27543 (2007) ISMN M-2020-1543-8

Große-Schware (geb. 1931), Schulmusiker, Chorleiter und Jazzer, schrieb 1972 die „Skizzen“ als Auftragskomposition. So hat er sich intensiv mit den spielerischen Möglichkeiten der beiden Instrumentalisten auseinandergesetzt. Neue Techniken werden bei der Flöte sparsam eingesetzt. Aber der Reiz liegt in der freien Struktur quasi improvisando: tonal und rhythmisch (im ersten „Rezitativ“, im dritten Satz „Rondo“) – Taktstriche sind dort selten zu finden. Im Gegensatz dazu ist das Scherzo als Mittelsatz fast durchweg streng rhythmisch zu spielen. Im Vorwort sind lobende Pressestimmen abgedruckt. Dauer circa 6 Minuten.

Heinz-Albert Heindrichs: Passionskadenzen für Flöte solo (1988).
Edition Dohr 27451 (2007) ISMN M-2020-1451-6

Heindrichs entnahm Zitate aus der „Johannespassion“ von Heinrich Schütz: „Hahnenschrei, Backenstreiche, Inschrift“. Diese werden als Motive vorangestellt. Die Kadenzen darüber sind frei in der Metrik und beschreiben den Gefühlszustand wie die Backenstreiche, die mit akzentuierten Punktierungen beschrieben werden. Spielanweisungen sind auf Deutsch. Fraglich ist, ob man die teils eingestreuten Zitate vorsingen soll, wenn die Komposition losgelöst von dem Werk H. Schütz’ gespielt wird.

Heinz-Albert Heindrichs: he carla – ein Nachruf (2007) für Flöte, Oboe, Klarinette (B).
Edition Dohr 27448, ISMN M-2020-1448-6

Dieses Trio ist ein Nachruf auf eine gute Freundin und Kollegin des Komponisten. Es ist ein durchaus emotionales Werk, das wechselt zwischen leisen und lauten Momenten, großen und kleinen Spannungsakkorden, extremen Höhen und Tiefen, Temposchwankungen. Das einsätzige und relativ kurze Trio ist normal notiert und dadurch schnell zu begreifen.

Dietrich Erdmann: Concertino für Flöte und Klavier.
Edition Gravis EG 650a

Das Concertino für Flöte und Streicher ist erstmals 1958 erschienen. Es wurde 2002 revidiert und mit dem Klavierauszug neu herausgegeben. Das Concertino hat drei Sätze je mit einer kleinen Kadenz am Schluss. Spieltechnisch gibt es nichts Außergewöhnliches hervorzuheben, das heißt es werden keine „neuen Techniken“ verlangt. Der Klavier-(Orchester-)part ist nicht allzu schwer. Stilistisch kann man die Musik nirgendwo festmachen. Erdmann (geb. 1917), der unter anderem bei Hindemith, Genzmer und Knorr in Berlin studierte, hat einen sehr eigenen Klangstil entwickelt, der aber keine Zwölftonmusik oder neue Satz- oder Spieltechniken einbindet.

Gerhard Deutschmann: Capriccio für Flöte und Klavier, DWV 111. Wolfgang G.Haas-Musikverlag Köln (2007) ISMN M-2054-0876-3

Gerhard Deutschmann (geb. 1933), Schulmusiker und Chorleiter, komponierte dieses schnelle und kurze „Capriccio“ in einem eher konventionell tonalen und gefälligen Stil. Das heißt nicht, dass es keine Dissonanzen gibt. Diese lösen sich meistens in unerwartete Harmoniefolgen auf, die manchmal jenseits der klassischen Erwartung liegen. Über den vollen Akkorden des Klaviers läuft die Flöte in Tonleitern und Akkordbrechungen, die die ganze Skala vom c’ bis zum viergestrichenen c des Instrumentes nutzen. Vom Schwierigkeitsgrad Mittel-Oberstufe.

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