Boston - Andris Nelsons bleibt bis 2022 Chefdirigent des Boston Symphony Orchestra. Das traditionsreiche Orchester, eines der «Big Five» der USA, hat den Vertrag mit dem Letten als 15. Musikdirektor seit seiner Gründung 1881 nach nur einem Jahr verlängert, teilte das Orchester am Montag mit. Aus dem Fünf- wurde ein Achtjahresvertrag.
Nelsons, 36, ist der jüngste Chefdirigent, den die Bostoner in mehr als 100 Jahren hatten. Nur Gründungsdirigent Georg Henschel, der 1881 gerade 31 war, sowie Arthur Nikisch, der 1889 erst 33 war, waren jünger. Die Muttersprache der ersten sechs Chefdirigenten, von der Gründung 1881 bis 1918, war Deutsch.
Nelsons hatte James Levine abgelöst, allerdings nicht direkt. Levine war 2004 Chefdirigent des BSO geworden, übrigens der erste gebürtige US-Amerikaner. Levine hatte sich jedoch 2011 krankheitsbedingt zurückgezogen, zwei Spielzeiten waren die Musiker ohne Chef.
Nelsons stammt aus einer Musikerfamilie und spielt Trompete. Früh sammelte er jedoch Erfahrung als Dirigent, zum Beispiel als Privatschüler bei seinem Landsmann Mariss Jansons. Schon mit 24 wurde er Chefdirigent der Lettischen Nationaloper in Riga. Von 2006 an leitete er für drei Jahre die Nordwestdeutsche Philharmonie in Herford. Zudem hat er nach wie vor ein Engagement in Bayreuth.