Louis Andriessen erhält den Grawemeyer Award for Music Composition 2011 für seine multimediale Dante-Oper „La Commedia“. Dies teilte sein Verlag Boosey & Hawkes in Berlin mit. Die Auszeichnung, einer der bedeutendsten Musikpreise der Welt, geht damit zum ersten Mal an einen Komponisten aus den Niederlanden.
Der Grawemeyer Award for Music Composition, oft als "Nobelpreis für klassische/ernste Musik" apostrophiert, wurde 1984 ins Leben gerufen. Zu den bislang Geehrten gehören u.a. Witold LutosÅ‚awski, György Ligeti, Harrison Birtwistle, John Adams, Pierre Boulez, Unsuk Chin sowie jüngst Brett Dean (2009) und York Höller (2010). Jährlich vergibt die staatliche Universität von Louisville im US-Bundesstaat Kentucky Preisgelder von fünfmal 100.000 US-Dollar (ca. 75.000 Euro) für jeweils ein herausragendes musikalisches Werk sowie für zukunftsweisende Konzepte in den Bereichen Bildung, Religion, Psychologie und einer verbesserten Weltordnung. Die Auswahl wird durch Spezialjurys in Verbindung mit einer breiteren Gruppe von Nicht-Fachleuten getroffen. Der 1993 verstorbene Charles Grawemeyer war ein Industrieller und Absolvent der Universität von Louisville, der eine lebenslange Leidenschaft für Musik, Bildung und das Studium der Religionen hegte.
Andriessens „La Commedia“ wurde unter einer Vielzahl von Einreichungen aus aller Welt ausgewählt. Die offizielle Preisverkündung würdigt, dass der Komponist „Dantes epische Dichtung – mit Passagen aus der Bibel und anderen Quellen zu einem vielsprachigen Libretto umgestaltet – als Ausgangspunkt für einen subtilen und ironischen Kommentar des modernen Daseins nutzt.“ Andriessens bisweilen als kompromißlos bezeichnete Musiksprache bleibe immer lebensnah.