Copyright-Känguru
Die Australasian Mechanical Copyright Owners Society (AMCOS) hat sich mit „Little Ripper“ geeinigt. „Little Ripper“ stellt in Australien so genannte CD-Kopiersäulen bereit, auf denen man mitgebrachte CDs einfach für umgerechnet knapp drei Euro kopieren kann. Umgerechnet sechs Prozent aller Einnahmen sollen demnach an AMCOS abgeführt werden. Die australische Record Industry Association (ARIA) bezeichnet diesen Vorgang allerdings als „Hinterhalt“. Sie hält diese Kopierstationen nach wie vor für illegal, dies berichtete der Heise-Newsticker am 25. Juni 2002 (http://www.heise.de). Ob dieses Beispiel auch in Deutschland Schule machen wird, scheint eher ungewiss. Dennoch zeigt dieses australische Phänomen, dass nun die Eigeninteressen der Vertretungsorganisationen sich klarer profilieren. Dabei kommt dieser australischen Entwicklung sicher zugute, dass, anders als in Deutschland, die australische „GEMA“ aus zwei Teilen besteht. Die AMCOS kümmert sich um die mechanische Reproduktionslizenzensierung, die APRA (Australasian Performing Right Association Limited) um die Aufführungsrechte.
Ein umfangreiches Dossier zum Thema „Filesharing“ beinhaltet die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift „de:bug“. Untersucht wurden unter anderem die neuesten Reaktionen der Plattenindustrie auf die Entwicklung dieser Form des Datentauschens zwischen Netznutzern, außerdem enthält diese Ausgabe einen bewerteten Überblick über die verschiedenen Filesharing-Systeme (http://www.de-bug.de). Zu bemerkenswerten Ergebnissen kommt eine Studie über das „Wissen“ der Filesharing-Nutzer um ihre eigenen Daten. Nur wenige wissen offenbar, was sie alles selbst bei der Teilnahme an solchen Systemen preisgeben: neben kompletten Inhalten von Mailboxen auch kritische Daten persönlicher Art wie Bankdaten et cetera.
Audiogalaxy.com
Das Filesharing-System Audiogalaxy stellt sein Angebot auf Druck der Recording Industry Association of America (RIAA) um. Demnächst sollen dort nur noch Musikfiles getauscht werden, bei denen eine ausdrückliche Zustimmung der Rechteinhaber vorliegt. Bisher hat man rechtlich geschützte Musik durch mehr oder eher minder funktionierende Filtersysteme vor dem unlizensierten Tausch schützen wollen. Insgesamt hatte Audiogalaxy mehr als 32 Millionen registrierte Nutzer und war damit der inoffizielle Nachfolger der legendären Tauschbörse „Napster“ (http://www.audiogalaxy.com
PISA Online
Unter http://www.mpib-berlin.mpg.de/pisa/ lassen sich die aktuellen Ergebnisse der PISA-Studie im PDF-Format herunterladen. Damit kann sich jeder seinen eigenen Reim auf die so genannte Bildungskatastrophe in Deutschland machen. Das diagrammgespickte Material wird jeweils ausführlich kommentiert. Dennoch zeigt auch dieses Material, wie komplex die Ergebnisse im Einzelnen zu deuten sind, sie zeigt damit vor allem, wie unmöglich es ist, aus den Ergebnissen handhabbare einfache goldene Wege zur Lösung der Probleme zu konstruieren.
Kinder und Internet
Eine Studie der Frankfurter Universität, dem Frankfurter Kinderbüro und der Agentur „Neue Digitale“ beschäftigt sich mit der Internetnutzung von Kindern zwischen fünf und zwölf Jahren. Die Ergebnisse kann man ebenfalls als PDF-Datei durchschauen (http://www.neue-digitale.de). Demnach benutzen mehr als die Hälfte aller Kinder zwischen acht und zwölf Jahren einen Computer, 41 Prozent besitzen sogar einen eigenen und 22 Prozent der Kinder haben sogar eine eigene E-Mail-Adresse. Über 60 Prozent benutzen den Computer vorrangig zum Spielen. Surfkontakt mit dem Internet hat man durchschnittlich mit neun Jahren. Als Lieblingswunsch taucht mit 84 Prozent das Hören von Musik auf. Gut zwei Drittel finden Action-, Abenteuer- und Gewinnspiele auf Webseiten wichtig. „Fortsetzungsgeschichten fanden 41 Prozent der Kinder gut und sehr gut. Allerdings lesen 72 Prozent der Kinder nie Geschichten im Internet.“ Was sich die Kinder, laut Studie, von Webseiten wünschen, war offenbar kaum zu bündeln. „Dabei waren sehr schöne Ideen wie: tolle Spiele, Spannung, viele Menschen, bunte Farben, Geheimnisse, Sportinfos, Witze, tolle Stars, bewegte Bilder, Eisdielen, Spielplätze, Geschäfte, Zoos, Rätsel und sogar Geschenke. Weiter 3D-Format sowie Kampfelemente, starke Menschen, waffenlose Kampftechnik (zum Beispiel mit Blitzen aus den Augen), eine Stadt mit Aliens, die drei Augen haben, Tiere, die sprechen können.“
Musik und Maschine
Vom 11. bis 13. Juli findet in Berlin der Kongress „Musik und Maschine 2002“ im Haus der Kulturen statt. Er steht dieses Jahr unter dem Motto: „copyright...“. Ein Thema, dem sich auch das erste Panel widmen wird: Musik ohne Musik, Tracks ohne Instrumente: Musiksoftware durchbricht die Grenzen des Klonings. Wer wird morgen Musik besitzen, wenn Copyrights nicht länger das Papier wert sind, auf das sie gedruckt werden. Teilnehmer: Balthasar Schramm (Sony), Hartwig Masuch (BMG), Gary Ford (Ascap), Thomas Fehlmann (Flowing Rec), Mate Galic (Native Instruments), Gerhard Behles (Ableton) und Sascha Kösch (de:bug), Moderation: Andreas Brockmann (Leiter der Transmediale). Das vollständige Programm kann man sich unter http://www.musikundmaschine.com/download/d-panels.pdf herunterladen.
Pirateriebericht
Die internationale Sektion der Phonographischen Industrie hat vor kurzem eine Studie zur Verbreitung der Tonträgerpiraterie vorgelegt (http://www.ifpi.org). Wo werden am häufigsten illegal Tonträger vervielfältigt? Das Antwort fällt jedenfalls anders aus als bei der PISA-Studie. Ein Zusammenhang zwischen Bildung und Piraterie lässt sich daher kaum herstellen. Wie die Zahlen im Einzelnen zustande gekommen sind, bleiben uns die Autoren jedoch schuldig. Offenbar ist aber insbesondere der südamerikanische Kontinent besonders aktiv. Leider gibt diese Studie keine Auskunft darüber, was die IFPI genau unter Piraterie versteht. Im einen Fall sind´s die professionellen Raubkopierer, im anderen die Privatkopierer. Das ist wohl nicht unbedingt aufklärungsdienlich. Die Studie im Detail kann man sich als PDF-Datei herunterladen unter: http://www.ifpi.org/site-content/library/piracy2002.pdf