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Uraufführung der Oper «Tschick» in Hagen. Theater Hagen, Boris Golz
Uraufführung der Oper «Tschick» in Hagen. Theater Hagen, Boris Golz
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Musikalisches Roadmovie: Uraufführung der Oper «Tschick» in Hagen

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Hagen - Ein Roadmovie auf der Opernbühne: Das Theater Hagen wagt sich mit der Oper «Tschick» nach Wolfgang Herrndorfs gleichnamigem Ausreißerroman an das erfolgreichste Theaterstück der vergangenen Jahre. In Ludger Vollmer wurde dafür ein Komponist gewonnen, der bereits Erfahrung mit der Umsetzung solcher Stoffe hat.

«Gegen die Wand» nach dem Film von Fatih Akin hat Vollmer bereits 2008 als Oper am Theater Bremen herausgebracht und «Lola rennt» nach dem Film von Tom Tykwer 2013 am Theater Regensburg. An diesem Samstag (18. März) wird «Tschick» als «Road Opera» in Hagen uraufgeführt.

Der in Berlin geborene 55-jährige Komponist Vollmer hat ein Faible für temporeiche Geschichten und modernes, publikumswirksames Musiktheater. Dazu gehört auch «Schillers Räuber» als «Rap'n Breakdance Opera».

Den Erfolgsroman «Tschick» auf die Opernbühne zu bringen, sei noch ein Vorschlag der im Juni 2016 verstorbenen Hagener Dramaturgin Dorothee Hannappel gewesen, sagt der Hagener Generalmusikdirektor Florian Ludwig. Vollmer habe den Roman zwar nicht gekannt. «Er sagte jedoch spontan, dass das ein perfekter Opernstoff sei.» Das Ergebnis ist nach Worten Ludwigs «ein Stück, das alle mitreißen kann». Vollmer sei es gelungen, eine «sehr kraftvolle Musik» zu schreiben, die stilistisch sehr vielseitig sei. «Vollmer ist ein Praktiker, der schon beim Komponieren sehr theatral denkt.»

Das Tempo, das der Komponist dabei vorlegt, ist beachtlich: 29 Szenen in knapp zwei Stunden Musik, das macht durchschnittlich anderthalb Minuten pro Szene. Schnelle Schnitte, ein cineastischer und temporeicher Zugriff auf den Stoff, das stellt jede Opernbühne vor große Herausforderungen. In Hagen hat man dafür, so Ludwig, kreative Lösungen gefunden: «Dies ist wahrscheinlich die erste Oper mit einer Verfolgungsjagd zwischen einem Lastwagen und einem Auto auf der Bühne.» Regisseur Roman Hovenbitzer habe hier aber überraschende Lösungen gefunden.

Noch während der Proben hat Komponist Vollmer an Details gefeilt. Etwa, als es darum ging, die Anlassgeräusche eines Autos der russischen Marke Lada in Musik zu fassen. Das Ergebnis wurde von Lada-Kennern im Übrigen als täuschend echt bewertet.

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