Vom 26. Juli bis 8. August hatte in der Landesakademie Sachsen-Anhalt in Kloster Michaelstein der 46. Deutsche Kammermusikkurs stattgefunden. Nach 14 Tagen intensiven Übens, Studierens und Musizierens endete er mit drei öffentlichen Konzerten.
Werke von Mozart, Brahms und Schumann erklangen am 7. August im Johann-Sebastian-Bach-Saal des Veranstaltungszentrums. Das Konzert war ein Genuss für Liebhaber klassischer Musik. Auf der Bühne standen 24 talentierte Nachwuchsmusiker. Beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ gehörten sie zu den Preisträgern und sicherten sich damit einen Platz im 46. Deutschen Kammermusikkurs. Die Teilnahme an dem renommierten Lehrgang ist für junge Musiker eine große Chance. Immerhin arbeiten sie mit angesehenen Hochschuldozenten zusammen.
Schwerpunkte des 14-tägigen Kurses waren Kammermusik mit Gesang und Werke Robert Schumanns. 44 Nachwuchsmusiker aus der gesamten Bundesrepublik sowie Frankreich und Russland hatten sich für die Teilnahme qualifiziert. Ende Juli fanden sich die jungen Sänger, Bläser, Streicher und Pianisten in der Musikakademie Sachsen-Anhalt im Kloster Michaelstein ein.
Klassiker der Kammermusik wurden von den jungen Musikern in Ensemble-Formationen einstudiert. Nach dem Frühstück gingen die Proben los und dauerten teilweise bis in die Nacht. Kristof Gerlach, Mitarbeiter der Bundesgeschäftsstelle „Jugend musiziert“, lobt den Fleiß der talentierten Kursteilnehmer.
„In zwei Wochen ist ein tolles Programm entstanden“, macht er deutlich. Unter dem Gesichtspunkt, dass sich die Nachwuchsmusiker erst kennen lernen mussten, sei diese Leistung besonders beachtlich. Klavierspieler Philipp Arras spricht von einem freundschaftlichen Miteinander der Kursteilnehmer. „Man hat gemerkt, dass die Gruppe zusammenwächst“, erzählt der junge Mann aus Krefeld.
Die musikalische Laufbahn von Philipp Arras hat mit einer Blockflöte begonnen, gefolgt vom Cello. Seit 13 Jahren spielt Philipp Arras nun schon Klavier. „Es ist ein tolles Instrument“, schwärmt der talentierte Nachwuchsmusiker. Wie es nach dem Abitur weitergeht, weiß der 18-Jährige noch nicht. Wahrscheinlich wird er Physik studieren.
Den Kammermusikkurs nutzt Philipp Arras, um Erfahrungen mit gleichaltrigen Musikern auszutauschen. Einem Konkurrenzdruck sieht sich der Klavierspieler nicht ausgesetzt. Kleine Rivalitäten bleiben jedoch nicht aus. „Der Konkurrenzgedanke hilft“, merkt Katharina Krüger an. In dem Kurs fühlt sich die junge Frau aus Moskau wohl. Problemlos hat sie sich in die Gruppe integriert. „Musiker haben immer ein Gesprächsthema“, schmunzelt sie.
Seit mehr als drei Jahren spielt die Schülerin Querflöte. Angefangen hat sie vor fünf Jahren mit Blockflöte. Ihre ersten Klavierstunden liegen zehn Jahre zurück. Zwischenzeitlich wollte Katharina Krüger ihre Musikkarriere auf Eis legen. „Der Kammermusikkurs hat mir gezeigt, dass sich Aufhören nicht lohnt“, erzählt sie. Mit drei weiteren Instrumentalisten spielte die junge Frau das Stück „Caprice sur des airs Danois et Russes op. 79“ von Camille Saint-Saëns.
Vom Johann-Sebastian-Bach-Saal war Katharina Krüger begeistert. „Die Akustik ist toll“, lobt sie. Kristof Gerlach erzählt, dass dieser Aspekt dazu beitrug, eines der drei Abschlusskonzerte in der Bachstadt zu veranstalten. „Köthen hat diesen wunderbaren Saal, der international hoch gelobt wird“, erklärt er.
Am Vortag traten die Nachwuchsmusiker im Schinkelsaal des Magdeburger Gesellschaftshauses auf. In der Landesakademie Sachsen-Anhalt klang der 46. Deutsche Kammermusikkurs am Sonntag zünftig aus. Der renommierte Lehrgang findet unter der Schirmherrschaft des Deutschen Musikrates statt. „Es ist die älteste Fördermaßnahme für Preisträger des Bundeswettbewerbs“, erzählt Kristof Gerlach.
Der Kurs wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finanziert. Unterstützung gibt es außerdem von der
Pro Musica Viva Maria-Strecker-Daelen-Stiftung.