Ein Jahr nachdem die Bundestagsabgeordnete, Pianistin, Klavierpädagogin und das DTKV-Mitglied Agnes Krumwiede die Musiköffentlichkeit zum Fachgespräch „Musikschulen nachhaltig stärken – Situation der Lehrkräfte verbessern“ in den Bundestag geladen hatte, lud nun ihre Fraktion, Bündnis 90/Die Grünen, am 31. Januar 2013 zum Kulturempfang.
Ein Jahr nachdem die Bundestagsabgeordnete, Pianistin, Klavierpädagogin und das DTKV-Mitglied Agnes Krumwiede die Musiköffentlichkeit zum Fachgespräch „Musikschulen nachhaltig stärken – Situation der Lehrkräfte verbessern“ in den Bundestag geladen hatte (siehe nmz 4/12, S. 41), lud nun ihre Fraktion, Bündnis 90/Die Grünen, am 31. Januar 2013 zum Kulturempfang.
Rund 200 geladene Gäste trafen sich in einem säkularisierten Nachkriegskirchenbau von Berlin-Kreuzberg, was Fraktions-Chef Jürgen Trittin, zur süffisanten Anspielung nutzte, Agnes Krumwiede sei hoffentlich zufrieden, dass man ihr zu Ehren in „Sankt Agnes“ tage. Diese Doppeldeutigkeit hat durchaus ihren realen Hintergrund: Einerseits wird Agnes Krumwiede – erste und einzige Tonkünstlerin im Deutschen Bundestag seit dessen Bestehen – von Kulturschaffenden und -funktionären aller parteipolitischen Präferenzen ob ihrer immensen Fachkompetenz hoch geschätzt, ja fast als „Kulturpolitik-Heilige“ verehrt, andererseits ist sie in den eigenen Reihen keineswegs sakrosankt. So versagten die 300 Delegierten ihr für die Bundestagswahl am 22. September 2013 einen sicheren Listenplatz, setzten sie lediglich auf Platz 11 der Landesliste.
Für den Kulturempfang wurde unter dem Titel „Infrastrukturen des Glücks“ ein interessantes Format gewählt: Nach Reden von Krumwiede und dem Fraktionsvorsitzenden Trittin wurde an 20 Themen-Tischen bei Gourmet-Bio-Speisen diskutiert. Die Themen reichten von „Tisch 1: Kultur und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ bis zu „Tisch 20: Clubkultur“. Von den drei anwesenden DTKV-Funktionsträgern gesellten sich an den von Krumwiede geleiteten „Tisch 7: Soziale und wirtschaftliche Lage von Kulturschaffenden“ Bundesverbands-Präsident Dr. Dirk Hewig und der Berliner Landesvorstand Helge Harding, der Brandenburgische Landesvorsitzende Anno Blissenbach widmete sich am von Stefan Kühn moderierten Tisch dem Thema „Kulturelle Infrastruktur in den neuen Ländern“.
In der Eröffnungsrede betonte Krumwiede, dass der Veranstaltungstitel die Frage aufwerfe, ob Kunst auch die Kunst-Schaffenden glücklich macht: „Ich glaube, dass viele denken: Ein Künstler, der macht sein Hobby zum Beruf und wird dafür geliebt – was kann es schöneres geben? Aber Kunst kann nicht jeder. Hinter jedem Kunstwerk steckt eine Leistung, oft jahrzehntelange harte Arbeit und ein kostspieliges Studium, und diese Leistung muss angemessen vergütet werden. Die Selbstausbeutung unter Künstlern ist weit verbreitet. Aber vom Applaus allein wird niemand satt. Wir alle hier kennen die alarmierenden Zahlen: Die durchschnittliche Rentenerwartung von Künstlern liegt bei 420 Euro. Rund 1.000 Euro monatlich beträgt das Durchschnittseinkommen von selbstständigen Künstlern bei der Künstlersozialkasse. Altersarmut und Zukunftsängste sind vorprogrammiert. Künstlerinnen gehören zur kinderärmsten Berufsgruppe in Deutschland. Für die grüne Kulturpolitik ist deshalb die Verbesserung der sozialen und wirtschaftliche Lage von Künstlern ein zentrales Anliegen.“ (Auszüge aus Originalmanuskript).
Im Ergebnis der Veranstaltung bleibt aus DTKV-Sicht zu wünschen, es möge Agnes Krumwiede gelingen, ihre Anliegen durchzusetzen. Innerparteilich und parlamentarisch – auch im nächsten Bundestag!