Es gab eine Zeit, da wurden herkömmliche Besetzungen strikt gemieden und neue Musik nur für kleine, möglichst variable Formationen geschrieben. Aus Kostengründen und wegen des hohen Grads an Spezialisierung der Ensembles hat sich wenig daran geändert und ist die meiste neue Musik auch heute Kammermusik. Die 35. Wittener Tage für neue Kammermusik bieten vom 9. bis 11. Mai knapp zwanzig Uraufführungen neuer Werke in der Besetzung von Solo, Trio, Quartett bis zum Ensemble und kleinen Kammerorchester. Außerdem sind bei der Hälfte der Stücke Sprecher oder Vokalisten beteiligt. Die Kompositionen stammen von Arnulf Herrmann, Elena Mendoza-López, Gustav Friedrichsohn, Carola Bauckholt, Jörg Widmann, Jörg Birkenkötter, Markus Hechtle, Emmanuel Nunes, Johannes Maria Staud, Michael Jarrell, Miki Yui, Carsten Schulz, Bernhard Lang, Enno Poppe sowie von Pierre Ampère und Viktor Volt. Zudem erklingt am 4. Mai im Gare du Nord Basel erstmals ein Streichtrio von Detlev Müller-Siemens. Am 6. Mai sind im Rahmen der Reihe Musica Viva im Münchner Gasteig neue Trios für Akkordeon, Bassklarinette und Posaune von Hector Moro und Natalia Gaviola zu hören und am 12. Mai neue Ensemblestücke von Wolfgang Motz, Andrew Digby und Michael Quell in der Elisabeth Schneider Stiftung in Freiburg i.Br. Ferner uraufgeführt werden am 13. Mai Martin Christoph Redels „Was es ist“ – Lyrisches Traumbuch für Bariton und Klavier im Musikverein Wien, am 18. Mai Kurt Schwertsiks Quintett für Bandoneon und Streichquartett im Konzerthaus Wien und am 28. Mai im Rahmen des Leipziger Bachfests Otfried Büsings Kammerkantate „Abend“. Im Festkonzert zur Verleihung des Siemens Musikpreises 2003 an Wolfgang Rihm erklingt am 22. Mai im Cuvilliéstheater erstmals dessen „Stilles Stück 2“ für Bariton, Horn und Streicher.
Außerdem bringt das Frühjahr neue Opern: am 3. Mai Roland Mosers komisch-phantastische Oper „Avatar“ nach Theophile Gautier im Stadttheater St. Gallen, am 28. Mai Wolfgang Mitterers „Massacre“ nach Chrostopher Marlow im Wiener Ronacher und am 30. Mai Giorgio Battistellis „Der Herbst des Patriarchen“ nach Gabriel García Marques im Theater Bremen.
Weitere Uraufführungen
7.5.: Sandeep Bhagwati und Charlotte Seither, Neue Werke zum zwanzigjährigen Bestehen des Ensemble Modern, Alte Oper Frankfurt
8.5.: David Babcock, 5. Sinfonie, Sendesaal Wien
9.5.: Aribert Reimann, „Spiralat Halom – Traum-Spiralen für großes Orchester, Musikhalle Hamburg
21.5.: Manfred Trojahn, Vier Orchesterstücke, Duisburg
22.5.: Rudolf Kelterborn, Großes Relief, Lausanne
30.5.: Peter Ruzicka, Affluence für großes Orchester, Berlin