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Nachrichten aus der neuen musikzeitung 2006/04:

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Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet. Mit dem Kulturinformationszentrum stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur Darstellung gebracht werden.

Nachrichten aus der neuen musikzeitung 2006/04:

Musik und Architektur entwerfen
Eine Ausstellung über den Komponisten und Architekten Iannis Xenakis in München
Im Münchner Haus der Architektur (Waisenhausstraße 4) wurde eine Ausstellung über den Komponisten und Architekten Iannis Xenakis eröffnet. Darin werden Denkbezüge beim Entwerfen von architektonischen und musikalischen Projekten anschaulich gemacht. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht der Modell-Nachbau des berühmten Philips-Pavillons bei der Brüsseler Weltausstellung 1958, den Xenakis und Le Corbusier entwarfen. Strukturelle Bezüge zur Komposition Metastaseis werden aufgewiesen. Daneben viele Dokumente, Skizzen und Bilder und akustische Beispiele. Die Ausstellung geht bis zum 30. Juni und ist an den Wochentagen (9.00–17.00 Uhr, Freitag 9.00–15.00 Uhr) geöffnet. Der Eintritt ist frei. (In der nächsten Ausgabe Genaueres)

Ausgewählter Ort im Ideenland
Deutscher Musikinstrumentenfond vergibt und erhält Preise
Beim 14. Wettbewerb in Hamburg wurden 52 Meisterinstrumente an hochbegabte junge Musiker aus der ganzen Bundesrepublik vergeben. Im Rahmen des Preisträgerkonzerts am 26. Februar 2006 wurde die Deutsche Stiftung Musikleben für die Idee des Deutschen Musikinstrumentenfonds von der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ als einer von „365 Orte im Land der Ideen“ ausgezeichnet. Laudatoren waren Innenminister a.D. Otto Schily sowie Jürgen Fitschen, Mitglied des Group Executive Committee, Deutsche Bank AG.
Otto Schily: „Nicht nur die Musiker dürfen glücklich sein über ihr Instrument, sondern auch die Treugeber werden sich darüber freuen, dass ihre wertvollen Instrumente von hervorragenden jungen Musikern wieder zum Leben erweckt werden.“ „Dass sich der Fonds so überraschend gut entwickelt hat, liegt vor allem daran, dass sein Konzept für beide Seiten – Musiker und Treugeber – ein Problem löst“, so die Stiftungsvorsitzende Irene Schulte-Hillen.
Eine Violine von Giuseppe Guarneri (Cremona ca. 1730–1735), die erst im Februar dieses Jahres aus Privatbesitz in den Fonds eingegeben wurde, ging an Augustin Hadelich (*1984), der derzeit mit Hilfe des Gerd Bucerius Förderstipendium der ZEIT-Stiftung in der Deutschen Stiftung Musikleben ein artist-diploma-Studium an der Juilliard School in New York bei Joel Smirnoff absolviert. Die Violine von Enrico Ceruti (Cremona 1845), ebenfalls aus Privatbesitz, wurde an den höchst punktierten Neubewerber Roman Patocka (*1981) aus Berlin verliehen. Das mit Spenden des Freundeskreises der Stiftung und Sonderzuwendungen der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung erworbene Violoncello von Giovanni Baptista Grancino (Mailand um 1700) ging an Gabriel Schwabe (*1988) aus Berlin, den Wettbewerbssieger im Fach Violoncello.
Die zwei jüngsten Preisträger waren Tobias Feldmann (*1991) aus Neuhof, der eine Violine mit dem Zettel „Giovanni Grancino“ (Mailand, 1673) erhielt und Wassily Gerassimez (*1991) aus Essen, dem ein Violoncello von Georges Chanot, Paris um 1840, aus dem Besitz der Bundesrepublik Deutschland verliehen wurde.

Verkauf droht
Konnte Bösendorfer in Glanzzeiten weltweit noch 800 Flügel absetzen, so waren es im Vorjahr nur mehr 280 Instrumente, die verkauft wurden. Bösendorfer kämpfe mit Verlusten und sinkendem Umsatz, meldete die österreichische Zeitung „Kurier“. Die Bank für Arbeit und Wirtschaft (Bawag) wolle sich demnach von ihrer Klavierfabrik trennen. Der Verkaufsprozess sei beschlossen, Interessenten würden demnächst eingeladen, ihr Angebot abzugeben, hieß es weiter. Die Bawag hat Bösendorfer 2001 um 25 Mio. Dollar (21,1 Mio. Euro) vom US-Eigentümer Kimball erworben. Der Verlust habe 2005 rund 1,5 bis 2 Mio. Euro betragen.
Mit diesem Jahresverlust muss das „Kulturinvestment“ Bösendorfer für die Gewerkschaftsbank aber plötzlich doch eine zu schwere Belastung geworden sein. Die Bawag will den 1828 gegründeten Klavierbauer nur an einen Eigentümer verkaufen, der das Werk weiterführt und die Bösendorfer-Kultur erhält.

Podiumsdiskussion bei Yamaha
Am Freitag, 31. März 2006, veranstaltet Yamaha Music Education auf der Frankfurter Musikmesse ein Symposium und eine Podiumsdiskussion zur musikalischen Früherziehung. Der Tag wird um 10 Uhr mit einem Vortrag „Frühkindliche Bildung – Treibstoff fürs Leben“ von Asmus J. Hintz (Institut für Kultur- und Medienmanagement, Hochschule für Musik und Theater Hamburg; General Manager Music Education der Yamaha Music Central Europe) eröffnet. Um 10.30 Uhr beginnt die Podiumsdiskussion „Ohne Musik geht gar nichts – musikalische Erziehung als Frühförderung“. Über dieses Thema diskutieren in der Halle „Forum“, Raum „Agenda“ Eckhart Altenmüller, Leiter des Instituts für Musikphysiologie und Musikermedizin an der Hochschule für Musik und Theater Hannover, Hans Bäßler, Vizepräsident Deutscher Musikrat und Professor für Musikpädagogik an der Hochschule für Musik Hannover, und Björn Tischler, Studienleiter am Institut für Qualitätssicherung der Schule in Schleswig-Holstein, Kiel. Es moderiert nmz-Herausgeber Theo Geißler. Dass die musikalische Bildung in eine Schieflage geraten ist, gehört zu den Allgemeinplätzen in den Berichten der Medien. Dass die Schulen auch nur sehr eingeschränkt an dieser Misere etwas ändern können, müssen viele Musiklehrer in ihrem Alltag feststellen. Ein wesentlicher Grund dafür liegt in der viel zu geringen musikalischen Erfahrung im frühkindlichen Alter. Die Diskussionsrunde versucht, das musikalische Lernen im frühkindlichen Alter besonders zu beleuchten, um nach spezifischen Förderungsmöglichkeiten zu suchen. Weitere Yamaha-Veranstaltungen finden am Nachmittag statt: ein Vortrag/Workshop von Patrick Onrust, Pädagogischer Leiter der Yamaha Musikschule und eine Unterrichtsstunde von Nicola Gugel, Lehrerin an der Yamaha Musikschule Mollenhauer, Fulda, mit einer Gruppe von Kindern im Alter von fünf Jahren.

Auf-Ruhr - Neuer Kultur-Perspektiv-Plan
Mit Seitenblick auf die Bewerbung zur Europäischen Kulturmetropole 2001 entwickelte eine Expertengruppe unter der Leitung des ehemaligen Duisburger Kulturdezernenten Dr. Konrad Schilling für die Region Ruhr-Emscher einen Kultur-Perspektiv-Plan in Verbindung mit einer kritischen Analyse ihres kulturellen Stärken- und Schwächen-Potentiales. Bemerkenswert für diesen am 20. Februar in Essen vorgestellten und dem Kulturstaatssekretär Grosse-Brockhoff übergebenen Projektentwurf ist die Tatsache, dass es sich um einen von privater Seite initiierten Appell – nämlich vom Vorstandsvorsitzenden der Hypothekenbank Essen Schulte-Kemper – handelt, der sich an die öffentliche Hand wendet und unter anderem zu einem Kulturpakt der fünf Großstädte des Ruhrgebietes unter der Schirmherrschaft des Landes aufruft.
Hierbei geht es nicht in erster Linie um freilich notwendige finanzielle Aufstockung und Garantien als vielmehr zunächst um Vernetzung, Austausch und Synergie vorhandener Ressourcen der über 50 Kommunen im Ruhr-Gebiet mit ihren allzu lokalbezogenen und singulären Kultur- und Bildungsangeboten mit dem Ziel, durch Zusammenwachsen und Kooperation eine wirkliche Modellregion kultureller Bildung für diese bevölkerungsreichste und durch Migration demographisch stark veränderte Region zu schaffen.
Die verschiedenen Arbeitsgruppen entwickelten so wie für die Bereiche Bildende Kunst, Tanz, Stadtbaukultur, Geschichtskultur auch für Oper/Schauspiel und Musik konkrete Angebotsvorschläge, mit denen das Verhalten der Bürger verändert und deren kulturelle Bedürfnisse und Anteilnahme gesteigert werden könnten. Der Perspektivplan nennt hierzu unter anderem die Bildung einer Ruhrphilharmonie auf der Basis der Duisburger Philharmoniker, Förderzentren für hochbegabte Kinder und Jugendliche mit einer Jugendphilharmonie Ruhr, ferner Kammermusikfestival, Popakademie, Haus der Chöre und vor allem kreative Handlungsfelder (inter)kul-tureller und ästhetischer Bildung im Interesse der Persönlichkeitsbildung junger Menschen, sozusagen ein qualitativ verbesserter Aufguss des in seinen Erträgnissen bescheiden gebliebenen Ergänzungsplanes „Musisch-kultureller Bildung“ von 1977. Die Rede ist auf den 150 Seiten Perspektivplan „Kulturmetropole Ruhr“– neben Basiskultur und bereits bestehenden kulturellen Glanzlichtern – unter anderem von neuen Europäischen Opern- und Musikfestivals (in Fortsetzung der Tradition niederrheinischer Musikfeste), von einer Theaterakademie, aber auch von Hilfen für freie und private Produktionen. Die Vision: Die Bürger dieser „Ruhrstadt“ zwischen Duisburg, Dortmund und Hagen sollen sich als wirkliche Partizipanten eines Kulturnetzes Ruhrregion unter der Maxime „Einheit in Vielheit“ begreifen lernen. Dazu müssten auch die Medien beitragen; denn was sei diese Kulturlandschaft ohne ein engagiertes Mediensprachrohr? Eckart Rohlfs

Romantischer Avantgardist
Manfred Schoof, dem Kritiker bescheinigen, er sei „der große Romantiker unter den in Deutschland wirkenden Jazz-Avantgardisten“, der sich aber auch als Komponist in fast allen anderen Genres unseres zeitgenössischen Musikschaffens mit sicherer Hand bewährt hat, der sich in der Gema und beim Deutschen Komponistenverband für die beruflichen Alltagsforderungen seiner Kollegen bereits seit über 20 Jahren engagiert einsetzt, er wird jetzt 70 Jahre alt. Dabei wirkt er um viele Jahre jünger in seiner vitalen Gelassenheit, die sich aber von der aktuellen Wirklichkeit nichts entgehen lässt, die mit intellektueller Wachheit alles wahrnimmt, was ihm wichtig erscheint. Und das ist vieles. Noch immer findet Eingang in seine Musik, was ein Kritiker einst so beschrieb: „Manfred Schoofs persönlicher Sound ist bei all seinem intellektuellen Hintergrund und konstruktivistischer Substanz doch immer ein Sound der Humanität, von berührender Schönheit und Wärme und zugleich von zartester Fragilität“. khw

Breitkopf-Urtext zum Schumann-Jubiläum
Im Juli 2006 gedenkt die Musikwelt des 150. Todestags von Robert Schumann. Breitkopf & Härtel legt zum Jubiläum die Kammermusik komplett revidiert in neuen Urtext-Ausgaben vor. Die Editionen von Joachim Draheim wird mit „Adagio und Allegro“ op. 70 für Horn und Klavier und den „Phantasiestücken“ op. 73 für Klarinette und Klavier abgeschlossen. Ein weiteres Editionsprojekt ist die Neuausgabe der Beethoven-Symphonien von Peter Hauschild und Clive Brown, das mit der „Neunten“ seinen Abschluss gefunden hat. Die Breitkopf- Pädagogik wird durch das Buch „Hand und Instrument“ von Christoph Wagner und die Aufsatzsammlung „Handbuch Üben“ fortgesetzt.

Schlagzeug-Poster: Dekorativ und informativ
„Wenn es darum geht, Wohlbefinden und Kreativität zu fördern, hat die Atmosphäre eines Raumes entscheidenden Einfluss“, meint der Schlagzeuger und Autor Jo Kruse auf seiner Website. So hat er ein Poster mit den so genannten Rudiments, den gängigsten Schlagkombinationen für die Kleine Trommel (Snare Drum), herausgebracht, das nicht nur informativ ist, sondern auch den idealen Wandschmuck für Proberaum, Studio oder Musikschule bietet. Weitere Poster zu verschiedenen Themen und Stilistiken sollen folgen. Erhältlich für 16 Euro unter www.jokruse.de, wo nebenbei auch noch kostenlose Downloads verschiedener Schlagzeugübungen zu finden sind. jl

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