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Bartolomeo Cristofori und die Folgen

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Ausstellungen zum 300-jährigen Geburtstag des Fortepianos
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Die einzelnen Ausstellungen – in Leipzig, Nürnberg und Berlin – zeigen jeweils verschiedene Aspekte der Geschichte, einen Gesamteindruck muss man sich also erreisen. Wenn man dies tut, versprechen die Ausstellungsmacher einen Einblick in die Vielfalt der Klangvorstellungen und Entwicklungen, die die Geschichte des Instruments kennzeichnen, in Zeiten des Einheits-Steinway jedoch in weite Ferne gerückt sind.

Trotz Keyboard und Synthesizer spielt das Klavier auch im heutigen Musikleben eine zentrale Rolle. Verglichen mit anderen Instrumenten blickt es jedoch auf eine relativ kurze Geschichte zurück: Erstmals im Jahr 1700 wird ein Hammerflügel in einem Inventar der Medici in Florenz erwähnt, den deren Hofinstrumentenbauer Bartolomeo Cristofori erfunden hatte. Das 300-jährige Jubiläum dieser Erwähnung ist Anlass eines groß angelegten Ausstellungsprojektes, an dem sich drei der größten deutschen Instrumentensammlungen beteiligen. Die einzelnen Ausstellungen – in Leipzig, Nürnberg und Berlin – zeigen jeweils verschiedene Aspekte der Geschichte, einen Gesamteindruck muss man sich also erreisen. Wenn man dies tut, versprechen die Ausstellungsmacher einen Einblick in die Vielfalt der Klangvorstellungen und Entwicklungen, die die Geschichte des Instruments kennzeichnen, in Zeiten des Einheits-Steinway jedoch in weite Ferne gerückt sind. Das Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig widmet sich der Frühgeschichte des Fortepianos. Sechs Instrumente Cristoforis werden gezeigt, darunter der älteste vollständig erhaltene Hammerflügel der Welt aus dem Jahr 1726 – nicht nur musikgeschichtlich von Bedeutung, sondern auch ästhetisch von großem Reiz und darüber hinaus als Nachbau auch zu hören. Mit Gottfried Silbermann und anderen sächsischen Klavierbauern, die die Erfindung Cristoforis aufgriffen und in Deutschland bekannt machten, wird der Bogen zur gleichzeitig stattfindenden Ausstellung „Instrumente für Johann Sebastian Bach“ geschlagen. An den frühen Instrumenten Silbermanns bemängelte Bach noch die Schwäche in der Höhe, die späten fanden seine Anerkennung. Möglicherweise konzipierte er sogar einige seiner Werke für das neue Instrument.

Die Musikinstrumentensammlung des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg zeigt den „Siegeszug der Wiener Mechanik“ und damit die Instrumente, die Mozart, Beethoven und Schubert zur Verfügung standen. Fortepianos mit einer von der Cristoforis abweichenden, in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts von dem Augsburger Johann Andreas Stein entwickelten Mechanik (durch Installationen und Modelle verständlich präsentiert) wurden vor allem aufgrund ihres singenden, nuancenreichen Tons geschätzt. Sie prägten eine eigene Richtung des Klavierspiels und der Klangästhetik, mussten im 19. Jahrhundert vielfach jedoch Instrumenten mit größerer Lautstärke weichen. Zu dieser Zeit hatte sich, wie die Ausstellung ebenfalls zeigt, das Fortepiano als bürgerliches Statussymbol und brillantes Instrument der Virtuosen bereits etabliert.

Das Musikinstrumenten-Museum Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin schlägt den weitesten Bogen. Die Ausstellung „Faszination Klavier“ reicht von der Erfindung Cristoforis bis zum Klavierbau des 21. Jahrhunderts. Der Schwerpunkt der in Zusammenarbeit mit dem Fachverband Deutsche Klavierindustrie gestalteten Schau liegt auf der Entwicklung des Klavierbaus in Deutschland, dessen neueste Produkte etwa mit dem „Bio-Klavier“ für Allergiker gezeigt werden. Mit multimedialer Aufbereitung von Inhalten, auch sinnlich erfahrbaren Exponaten, etwa Experimenten zur Funktionsweise einzelner Teile des Fortepianos, und Themen wie „Das Klavier in Karikatur und Film“ will sie einem breiten Publikum einen Zugang zum Klavier eröffnen und verschiedenste Facetten von dessen Geschichte zeigen.

Musikinstrumentenmuseum der Universität, Täubchenweg 2c, 04103 Leipzig, 22. März bis 29. Oktober 2000.
Nürnberg
, Germanisches Nationalmuseum, Kartäusergasse 1, 90402 Nürnberg, 30. März bis 29. Oktober 2000.
Musikinstrumenten-Museum, Tiergartenstr. 1, 10785 Berlin, 24. März bis 30. Dezember 2000.

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