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Sanierung der Staatsoper Berlin. Foto: Hufner
Sanierung der Staatsoper Berlin. Foto: Hufner
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Bericht: Planungswirrwarr bei Sanierung der Berliner Staatsoper

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Der Umbau der Staatsoper Unter den Linden in Berlin wurde zum Kosten- und Planungsdebakel. Ein Parlamentsbericht nennt Gründe dafür – nicht alle, findet die Opposition.

Wünsche von oben, Planungs-Stückwerk und politisch gewollte Höchstkosten: Bei der Sanierung der Staatsoper Unter den Linden erhebt ein Parlamentsbericht schwere Vorwürfe gegen die Berliner Verwaltung. Als Regierender Bürgermeister und Kultursenator habe Klaus Wowereit (SPD) den Entwurf für einen modernen Zuschauerraum gekippt – und trotz der dadurch ausgelösten Verzögerung auf den ursprünglichen Zeitplan bestanden. Dadurch seien Kosten und Termine aus dem Ruder gelaufen, urteilt der Untersuchungsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses in seinem Abschlussbericht, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Für den Bericht befragte der Ausschuss 33 Zeugen. Verabschiedet wurde die Expertise mit den Stimmen der Koalition von SPD und CDU, die Opposition legte Sondervoten ein.

Wowereit hatte den siegreichen Wettbewerbsentwurf des Architekten Klaus Roth 2008 abgelehnt und den Erhalt des historischen Zuschauerraums durchgesetzt. Trotz der erforderlichen Neuplanung habe sich Wowereit vehement dafür eingesetzt, den Wiedereinzug von Daniel Barenboims Ensemble im Jahr 2013 beizubehalten. Dadurch sei das „komplexe Bauvorhaben“ in Planungsverzug geraten.

Wowereit habe die Sorge gehabt, eine längere Zeit im Ausweichquartier Schiller Theater könne ein Risiko für die Besucherzahlen der Staatsoper sein. Schon damals habe die Bauregie vor einer Verzögerung von neun bis zwölf Monaten gewarnt.

Nach jetzigem Stand soll die Lindenoper mit Beginn der übernächsten Spielzeit am 3. Oktober 2017 für das Publikum öffnen, drei Jahre später als geplant. Statt 239 Millionen Euro wird die Sanierung 400 Millionen kosten, 200 Millionen davon trägt der Bund, den Rest das Land Berlin. Neben der Erneuerung der Technik soll die Akustik verbessert werden.

Wegen der verkürzten Planungszeiten seien die Bauleute auf Überraschungen in der maroden Bausubstanz des Opernhauses sowie im Berliner Grund nicht genug vorbereitet gewesen. Dies habe die Bauverwaltung vor enorme Probleme gestellt. Kritisiert werden die mangelnde Abstimmung zwischen der Kultur- und Bauverwaltung sowie immer neue Wünsche der Staatsoper an dem Projekt.

So wurde mit der Sanierung ein unterirdischer Verbindungsbau zwischen dem Probezentrum und dem Opernhaus beschlossen. Allerdings wurden bei den Grabungsarbeiten dafür mittelalterliche Pfahlbauten entdeckt. Ein zusätzlicher Schutz gegen das Grundwasser verschlang Millionen. Offen bleibt im Bericht, ob ein ausreichender Vorlauf die Verzögerungen verhindert hätte.

Wären die Risiken und die drohende Kostenlawine rechtzeitig erkannt worden, hätte das Parlament der Sanierung womöglich nicht zugestimmt, heißt es in dem Bericht. Stattdessen mussten sich die Abgeordneten mit „groben Kostenschätzungen“ begnügen, die Summe von maximal 239 Millionen Euro sei politisch vorgegeben worden. Genügend Geld für Unvorhergesehenes sei nicht ausreichend einkalkuliert worden.

Die kulturpolitische Sprecherin der Grünen, Sabine Bangert, kritisierte den Bericht. Durch 120 Änderungsanträge der Koalition seien zentrale Aussagen „extrem verändert und verfälscht“ worden. Der „Schwarze Peter“ werde der Staatsoper mit ihren Sonderwünschen zugeschoben, die Koalitionsparteien lenkten von der „kollektiven Verantwortungslosigkeit“ der gesamten politischen Spitze ab.

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