Das Europa Cantat Festival, das vom 27. Juli bis 5. August 2012 in Turin stattgefunden hat, wird von den Veranstaltern wie von den zahlreich anwesenden Fachleuten der europäischen Chorszene als voller Erfolg gewertet. Carlo Pavese, künstlerischer Leiter, meinte am Ende der Tage: „Europa Cantat ist ein Festival ohnegleichen… Die Städte, die Gebäude und vor allem auch die Einwohner der Stadt waren Teil dieses großen Chores, der jeden Abend die Piazza San Carlo in ein Symbol von Harmonie und Schönheit verwandelt hat.“
Vor und nach den Konzerten sang das zahlreich erschienene Publikum gemeinsam mit den beteiligten Chören die beliebtesten Stücke des offenen Singens, dazwischen lauschten sie den Gastgruppen und Ateliers, die das Ergebnis ihrer Arbeit präsentierten. Die Begeisterung der jungen Sänger/-innen wurde zeitgemäß deutlich in den zahllosen Facebookeinträgen sowohl auf der offiziellen Seite wie auch in teils sehr persönlichen Statements und ist damit noch jetzt nachles- und nachspürbar (https://www.facebook.com/ectorino2012).
Die beeindruckenden Zahlen zeigen gleichzeitig inhaltliche Besonderheiten dieser ebenso traditionsreichen wie sich auf der Höhe der Zeit entwickelnden Veranstaltung auf. Die durch 125 Chöre vertretenen 42 Länder und 4 Kontinente lassen erahnen, dass Völkerverständigung durch (Chor)Musik hier nicht nur ein Schlagwort blieb. Nicht nur die 10 nationalen Auswahlchöre sondern beinahe jeder teilnehmende Chor übernahmen gerne die Aufgabe, über landestypische Musik ihre klingenden Landesfarben zu zeigen. Alleine 131 teils international höchst renommierte Musiker/-innen leiteten die zahllosen Ateliers und Seminare, so dass neben dem Begegnungsaspekt auch ein großes Forum für Fortbildung in vielfältiger Hinsicht geboten wurde – stilistisch beinahe grenzenlos und thematisch auch über das rein Musikalische hinausreichend, ergänzt durch die angeschlossene Musikmesse, auf der sich Verlage ebenso wie Verbände präsentierten. Und dass neben 322 ehrenamtlichen sowie 125 hauptamtlichen Helfern auch 24 junge Manager als Hospitanten im Organisationsstab mitwirkten, zeigt: die aufbrechende Chorszene braucht singende, musikalisch leitende aber eben auch professionell präsentierende und organisierende Menschen.
„Nun sind wir am Ende dieser besonderen zehn Tage angekommen. Wir waren fröhliche und aktive Protagonisten in dieser schönen Stadt, die uns so großzügig aufgenommen hat und uns ihre künstlerische Schönheit und phantastische Orte geboten hat, an denen wir unsere Lieder und unsere Musik darbieten und hören konnten“, erklärte Sante Fornasier, Präsident des Festivals, der European Choral Association – Europa Cantat und des italienischen Chorverbandes Feniarco. Die 18. Ausgabe des Festivals war ein weiterer Schritt auf einem Weg, der vor 51 Jahren mit dem ersten Europa Cantat Festival in Passau begann. Wie bislang jeder Austragungsort werden auch Turin und das Piemont eine nachhaltige Wirkung spüren, mit der das Kulturleben in Stadt und Region angeregt wird. Höhepunkt der Abschlussveranstaltung war eine 10-minütige ungarische Show, mit der die Stadt Pécs zum nächsten Festival einlud. Dort bereitet man sich bereits darauf vor, das Festival (zum zweiten Mal nach 1988) im Jahr 2015 auszurichten. In alter Tradition besuchte eine Delegation aus Pécs das Festival in Turin und Bürgermeister Zsolt Páva nahm auf der Bühne symbolisch die Fahne des Festivals entgegen.