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Schülerinnen bei der „SMS“-Auftaktveranstaltung im Theater im Park, Bad Oeynhausen, am 28. Januar 2009. Foto: Frank Beyer, Hochschule für Musik Detmold
Schülerinnen bei der „SMS“-Auftaktveranstaltung im Theater im Park, Bad Oeynhausen, am 28. Januar 2009. Foto: Frank Beyer, Hochschule für Musik Detmold
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Wenn Singen zum Selbstläufer wird

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Nach dreijähriger Arbeit läuft die Detmolder Initiative „Singen macht Sinn“ aus – und wirkt fort
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„Mit ,SMS‘ hat das Singen in Ostwestfalen-Lippe wieder einen starken Aufschwung genommen“, sagt Stefan Simon. Selbstbewusste Bilanz des Projektleiters der musikpädagogischen Offensive „Singen macht Sinn“.

„Singen macht Sinn“, abgekürzt „SMS“, ist die groß angelegte Initiative der Detmolder Hochschule für Musik, die es sich zum Ziel gesetzt hat, den Gesang zurück in die Grundschulen zu bringen. Die Musikhochschule ist die federführende Einrichtung des Projekts, weitere Partner sind die Universitäten Bielefeld und ­Paderborn, die Bezirksregierung Detmold sowie Musikschulen, Schulen und Studienseminare in Ostwestfalen-Lippe. Das Konzept von „SMS“ hat der Rektor der Detmolder Musikhochschule, Prof. Martin Christian Vogel, entwickelt.

Bei zahlreichen Kindern der Region stand das Singen in den vergangenen Jahren im Musikunterricht ganz oben auf dem Lehrplan – angeleitet wurden sie dabei von „SMS“-Vokalpädagogen sowie von ihren eigenen Lehrern, die wiederum im Fach „Singen mit Kindern“ geschult wurden. „Die Stimme als Instrument passt ganz hervorragend zum Alter der Kinder, zur Klassenstärke und zu der Situation, dass einigen Kindern die Musik näher liegt und andere damit noch gar nicht in Berührung gekommen sind.“ Das, so Simon, sei eine ganz zentrale Erkenntnis aus dem Projekt.

Im Sommer geht „SMS“ nach dreijähriger Laufzeit zu Ende. Den Erfolg, den Simon dem Projekt attestiert, kann er zum einen in Zahlen belegen. So werden bis zum Sommer an 21 Schulen im Regierungsbezirk Detmold 48 verschiedene Schulklassen mit rund 1.200 Schülern am Projekt teilgenommen haben. In jedem Projektjahr haben sich rund 70 Schulen auf die vorhandenen 7 Plätze beworben. Außerdem hat „SMS“ in einer zweiten Projekt-Säule insgesamt 14 Kurse „Basiskompetenz Stimme“ an den vier Studienseminaren im Regierungsbezirk angeboten. Rund 200 Lehramtsanwärter werden diesen Kurs bis zum Sommer absolviert haben. Säule Nummer drei, den Masterstudiengang „Singen mit Kindern“ an der Detmolder Hochschule für Musik, werden bis zum Sommer vier Studierende abgeschlossen haben. Zudem werden im Sommer rund 230 Studierende einen der insgesamt 13 „SMS“-Kurse „Basiskompetenz Stimme“ an den Unis Bielefeld und Paderborn – das ist die vierte Projektsäule – durchlaufen haben.

Soweit die Zahlen. Stefan Simon kann den „SMS“-Erfolg aber auch in einem Satz zusammenfassen: „Vieles geht weiter – auch nach dem offiziellen Projekt-Ende.“ So sei das Singen an einigen Schulen zum Selbstläufer geworden, andere wollten künftig mit Musikschulen oder Chören zusammenarbeiten oder sich ihre Gesangspädagogen durch ihre Fördervereine finanzieren lassen. Dass es aus fachlicher Sicht weitergehen kann, auch für Kinder, die erst nach Projektende eingeschult werden, dafür sorgen die Kurse „Basiskompetenz Stimme“, die angehende Lehrer an den Studienseminaren und den Unis der Region belegt haben. „Jede Schule hat also demnächst mindestens einen Lehrer in ihrem Kollegium, der fit ist im Singen mit Kindern“, so Simon. Diese Kurse bieten die Studienseminare und Unis künftig in Eigenregie an.

Auch der Masterstudiengang „Singen mit Kindern“ an der Detmolder Musikhochschule läuft weiter. Simon: „Das Projekt hat den Studierenden gezeigt, dass dieser Bereich ein potenzieller Arbeitsmarkt ist. Fürs nächs­te Studienjahr gibt es schon zwölf Interessenten.“ Simon freut sich besonders, dass das 590.000 Euro teure Projekt, das von der Familie-Osthushenrich-Stiftung und vom Land NRW finanziert wird, auch in die Region hineinwächst. Nur ein Beispiel: Mehrere Musikschulen übernehmen künftig die Schulung der fertig ausgebildeten Lehrer ohne Fachstudium Musik in „Singen mit Kindern“. Im Juli gibt es in Detmold ein Singfest zum Finale. Der Abschlussbericht der „SMS“-Evaluation soll voraussichtlich Anfang 2012 vorliegen.

Schon jetzt lässt sich feststellen, dass „SMS“ einen nachhaltigen Prozess in Gang gesetzt hat. Die 450 angehenden Lehrer, die im „Singen mit Kindern“ geschult worden sind, werden diese Kompetenz in die Schulen hineintragen: Da hat „SMS“ ganz direkt in die Zukunft des Singens an Schulen investiert. Und auch künftig werden Spezialisten fürs „Singen mit Kindern“ ausgebildet, denn den gleichnamigen Masterkurs wird die Detmolder Hochschule für Musik weiter anbieten.

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