Von allen großen Komponisten berichten die Biographen, dass sie mit ihrer Musik neue Wege beschritten, nach neuen Klängen und nach neuen Formen des musikalischen Ausdrucks suchten und sich damit häufig vom Verständnis ihres zeitgenössischen Publikums entfernt haben.
Der Komponist Wolfgang Rihm hat es so formuliert: „Wir sind die Tradition unserer Vergangenheit, nicht: die Vergangenheit ist unsere Tradition.... Tradition ist also bereits Innovation.“ Er definiert dabei den Begriff „Tradition“ von der Bedeutung des lateinischen Wortstammes her: tradere = überliefern, berichten, weitergeben. Überliefert, berichtet und weitergegeben wird von den Komponisten neuer Musik aber nicht die musikalische Form und die musikalische Gestalt, sondern der immer wiederkehrende geheimnisvolle Inhalt, der die Menschen seit urdenklichen Zeiten bewegt hat: die Sehnsucht, die Liebe, die Trauer, die Verzweiflung, die Freude... Die „musikalische Sprache“, in der diese Inhalte tradiert werden, ändert sich von Zeitepoche zu Zeitepoche.
Wir sind es gewohnt, unsere Gefühle in einer ganz bestimmten, uns geläufigen musikalischen Sprache zu artikulieren. Wenn nun eine neue Komposition neue Vokabeln gebraucht, schrecken wir davor zurück. Dabei übersehen wir, dass die Neue Musik Gefühle völlig neu erlebbar machen kann. Voraussetzung, um mit Neuer Musik vertraut zu werden ist es, die neuen musikalischen Vokabeln zu erlernen, vergleichbar dem Studium einer zunächst fremden Sprache.
Dieser Kurs möchte hierzu für Chorleiter/-innen und Chorsänger/-innen eine Hilfestellung bieten. Er wird geleitet von Prof. Kurt Suttner (Leiter des via-nova-chores München) in Zusammenarbeit mit Angelika Luz (Mitglied der Neuen Vokalsolisten Stuttgart), Prof. Stefanie Köhler (Sprecherzieherin, Atem- und Bewegungspädagogin an der Frankfurter Musikhochschule) und Alexander Burda (Kirchenmusiker und Chorleiter).
Nähere Auskünfte in einem Sonderprospekt (Tel. 05331/460 16) und im Internet unter: www.amj-musik.de