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Ein Scherenschnitt mit einem älteren Mann an einer Orgel. Über ihm wachsen Blätter an der Orgel.

Anton Bruckner an der Orgel - Scherenschnitt von Otto Böhler

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20BRUCKNER24: Sternwanderung zu Bruckner

Vorspann / Teaser

Von März bis Dezember 2024 ehrt die mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien anlässlich seines 200. Geburtstages den österreichischen Komponisten Anton Bruckner. Ziel ist es, Anton Bruckner möglichst vielen Menschen näher zu bringen, es soll im Rahmen von Konzerten, Vorträgen, Diskussionen, Thementagen und Feierstunden versucht werden, durch anschauliche Aufbereitung der historisch-biografischen Fakten und Hintergründe sowie der kompositorischen Grundlagen (die in ihrem komplexen Zusammenwirken die einzigartige schöpferische Persönlichkeit Bruckners bedingen) zu einem umfassenderen Verständnis seiner oft mehr ratlos angestaunten als ausreichend begriffenen Sinfonien und geistlichen Zentralwerke beizutragen.

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„Wer hohe Türme bauen will, muss lange beim Fundament verweilen.“ (Anton Bruckner)

Um diese Verständnisgrundlagen zu schaffen und Wege zu Anton Bruckner zu ebnen, wird dem Erschließen seiner Tonsprache, wird dem langjährig Lernenden und langjährigen Lehrer, der er war, wird dem umfänglichen Werkbestand seiner zahlreichen „Lern- und Gesellenstücke“, seiner frühen Kammermusik, seiner weltlichen Chorwerke, seiner kaum bekannten Lieder und Klavierkompositionen – kurz: dem soliden „Fundament“, auf dem er die „hohen Türme“ seiner Sinfonien und sinfonischen Kirchenmusik errichtete, ein besonderes Augenmerk gelten.

Bruckner NEU zu sehen, ihn ANDERS zu sehen, BESSER zu verstehen, TIEFER zu erkunden, den Blickradius auf ihn zu weiten oder ihn überhaupt erst für sich zu entdecken – all dies gilt es. Näher- und Fernerstehende, Apologet*innen und Skeptiker*innen, Fans und Zweifler*innen: Alle sind eingeladen, sich ihr eigenes Bild zu machen, einen persönlichen Eindruck zu gewinnen von einem bedeutenden Künstler, der es uns nicht immer leicht macht, der teils sperrige Texturen liefert, der zur Auseinandersetzung zwingt, der an seine Hörenden hohe Anforderungen stellt, weil er an sich selbst als Komponist die höchsten gestellt hat.

Doch wer die Hör-Herausforderungen annimmt, wird mit viel Schönem belohnt: Es ist wie bei einem Tauchgang auf hoher See, der diejenigen reich beschenkt, die gut informiert, trainiert und ausgerüstet abtauchen.

Man begegnet ruhig strömendem, breit ausschwingendem Melos, anrührender wie atemberaubender Harmonik, elementarer Rhythmik, fesselnden Klangballungen und eruptiven Kraftentladungen, man begegnet Werken, die durch ihre Innigkeit bezaubern, durch ihre Intensität beeindrucken können, deren strukturelle wie atmosphärische Dichte aufzurütteln und seelisch zu bereichern vermag.

So erschließt sich vielleicht eine Musik, die wir ferne wähnen und die uns doch anzugehen und uns ganz nah zu sein scheint, wenn man sich mehr vor-informiert als vor-eingenommen auf sie einlässt.

Sternwanderung

Was soll nun geboten werden? Wie sieht unsere „Sternwanderung“ zu Anton Bruckner aus? Da ist zunächst eine auf neun Referate angelegte wissenschaftliche Vortragsreihe zu nennen, die, im März 2024 startend, jeweils an Donnerstagabenden im Bankettsaal der mdw am Anton von Webern Platz den Versuch unternehmen will, Anton Bruckner als Künstler, Lehrer, Mensch und Persönlichkeit von unterschiedlichen Perspektiven her anzustrahlen und auszuleuchten. Die geplanten Konzertveranstaltungen wollen das überkommene Œuvre außerhalb der omnipräsenten Sinfonik in Auswahl vorstellen, wollen dazu einladen, auch den Chor-, Kammermusik-, Klavier- und Liedkomponisten, ja selbst den Blasmusikkomponisten Anton Bruckner näher zu erkunden.

Weitere Infos und das vollständige Programm:

https://www.mdw.ac.at/abi/20bruckner24/

  • Peter Hrncirik ist Professor für Tonsatz und Gehörbildung am Anton Bruckner Institut für Chor- und Ensembleleitung sowie Tonsatz in der Musikpädagogik an der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.
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