Er zählt nicht unbedingt zu jenen Künstlern, die man als absolute „Rampensau“ bezeichnen würde. Alex Grube, der Mann am E-Bass, spielt auf der Bühne „in der zweiten Reihe“, das aber in der „Champions-League“: Sarah Brightman, Mark Forster, Helene Fischer, Die Fantastischen Vier und Tim Bendzko engagieren ihn, als Studio- und Tour-Musiker ist er viel unterwegs. Weltweit.
Alex Grube ist aber auch bodenständig, ein Mensch, der verortet und verwurzelt ist. 1983 in Flensburg geboren, lebt er auf dem Land bei Bremen, von wo er regelmäßig in Richtung Westfalen pendelt, weil er seit 2016 als Professor an der Musikhochschule Münster lehrt. Er unterrichtet Pop-Musik und ist damit verantwortlich für einen grundständigen Studiengang, der in Nordrhein-Westfalen einzigartig ist und bundesweit nur noch an den Hochschulen in Hannover, Hamburg und in Mannheim angeboten wird, wo Grube selbst studiert hat. „Unsere Abteilung Pop-Musik ist relativ klein, aber fein. Pro Semester nehmen wir je zwei Studierende auf in den Fächern E-Bass, E-Gitarre, Drums, Gesang - und natürlich „Keyboard und Musikproduktion“, sagt Alex Grube. Das macht bei einer Regelstudienzeit von acht Semestern in einem Bachelorstudiengang in toto die Zahl von rund vierzig Studierenden.
„Wir wollen berufsvorbereitend sein und wirken. Ein Herzstück unserer Aktivitäten ist, die Combo-Arbeit zu fördern, wo also am Ende alles zusammenkommt, wo an Eigenkompositionen gearbeitet wird, statt zu covern…“ so Grube. Und noch ein Aspekt ist ihm wichtig und betrifft ihn und seine KollegInnen direkt selbst. „Popmusik“, so Grube, „hat eine sehr kurze Halbwertszeit. Deshalb halte ich es für wichtig, dass wir als Lehrende in der Praxis aktiv sind, in der ganz aktuellen. Die Praxis von vor zehn Jahren ist nicht mehr die von heute! Wir alle müssen also ‚up to date‘ sein - und darüber hinaus den Studierenden einen Einblick ermöglichen in unseren eigenen Alltag! Wenn ich ‚auf Tour‘ bin, möchte ich meine Erfahrungen teilen, Einblick gestatten, meine StudentInnen vorbereiten auf das, was später zu erwarten ist. Popmusik ist kein theoretisches Studium“, betont Alex Grube.
Und von ganz unmittelbarer Anschauung, von direktem eigenem Erleben geprägt war die Reise, die Alex Grube vor rund zwei Jahren kurz vor dem Beginn der weltweiten Corona-Pandemie hat unternehmen können. Ziel war der Südosten Brasiliens, wo er in Belo Horizonte bei einer Summerschool der Musikhochschule Münster die Popkurse leitete. „Die Studierenden dort sind sehr offen und in Richtung Europa orientiert. Das Interesse ist groß, nach Deutschland zu gehen, schon während des laufenden Studiums oder wenn man dieses abgeschlossen hat.“ Klang-Kultur in Brasilien: das ist vor allem Live-Musik unter freiem Himmel, Sessions und Straßenmusik - alles auf hohem Niveau und in den Alltag integriert. Authentisch und urwüchsig.
Was den hiesigen Musik-„Markt“ angeht, ist Alex Grube durchaus realistisch: nicht jede/r Studierende sei prädestiniert für eine Solo-Karriere, vielmehr komme es auch darauf an zu lernen, selbstständig zu werden, womöglich eine eigene Firma zu gründen, pädagogische Kompetenzen zu sammeln, sich als BegleiterIn zu profilieren und auf dem Markt zu etablieren. So wie er selbst!