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«Geige von Buchenwald» erklingt wieder - erstes Konzert in Erfurt. Foto: Hufner
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«Arbeit wird nie ausgehen» - 40 Jahre Volksmusik-Forschung in Franken

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Uffenheim - Von Bayreuther Geigenbegleitung und fränkischen Liedern in Ungarn: Eine Forschungsstelle beschäftigt sich mit Vergangenheit und Gegenwart der Volksmusik in Franken. Und auch in Zukunft wird die Arbeit so schnell nicht ausgehen.

Die Volksmusik in Franken wissenschaftlich zu begleiten und sie Profis und Laien näherzubringen - das ist die Aufgabe der Forschungsstelle für fränkische Volksmusik. In diesem Jahr feiert die Einrichtung im mittelfränkischen Uffenheim ihr 40-jähriges Bestehen. Erforscht werden nicht nur Musikstücke, Noten und Instrumente, sondern der soziale Kontext, die Bräuche, das Drumherum.

«Wir sind nicht die Volksmusikpolizei, die sagt: «Das darfst du und das darfst du nicht»», beschreibt Leiterin Heidi Christ das Selbstverständnis. «Wir sind diejenigen, die hinschauen und fragen: Warum haben die das so gemacht? Wer waren die Menschen?» Die Zielgruppe der Einrichtung? - «Alle»: Einzelpersonen, die auf der Suche nach einem speziellen Lied sind, Wissenschaftler, Studierende, Musikanten - und zwar nicht nur aus Franken.

Denn eine ganz eigene «typisch fränkische» Volksmusik, die so nur innerhalb der Grenzen des heutigen Frankens gespielt und gehört wird, gibt es demnach ohnehin nicht. «Musik bleibt ja nicht an der Grenze stehen und sagt: «Stopp, ich bin aus Franken, ich darf nicht nach Niederbayern»», sagt die Volksmusikforscherin. Die Besonderheiten sind kleinteiliger: Es gebe eher spezielle Stile, die in sehr kleinen Regionen zuhause seien. Im Bayreuther Raum gebe es zum Beispiel eine besondere Geigenbegleitung. «Wer das einmal gehört hat, der erkennt das auch sofort wieder», sagt die Leiterin der Forschungsstelle. Mitunter wird auch im Ausland geforscht: Nachfahren von fränkischen Aussiedlern singen in der Gegend nördlich des Plattensees in Ungarn noch heute den «Junggesellenwalzer» aus Franken.

Immer wieder begegneten die Forscher dem Vorurteil, Volksmusik sei etwas für die Älteren. Tatsächlich hätten alle Generationen immer wieder mit Volksmusik zu tun, sagt Christ. Eine Volksmusik, die «edel, wahr und gut» sei und sich nie verändere - diese Vorstellung sei dagegen Quatsch. «Nur dann, wenn sich die Traditionen vorsichtig ändern können und dürfen, lebt das weiter», sagt sie.

Man habe lange Zeit damit gekämpft, dass die Nazis auch diesen Bereich besetzt hätten, sagt Christ. Die Trachtenvereine hätten sich aus dieser Ecke aber befreit. Heute gebe es wieder eine Neue Rechte, die Volksmusik für sich zu vereinnahmen versuche: Völkische Siedler, die Heimatabende machen, Rechtsextreme, die vermeintlich uralte deutsche Volkslieder singen. «Da passiert schon einiges und das ist ganz sicher nicht ungefährlich», sagt die Volksmusikforscherin.

Eine Herausforderung für die kommenden Jahre ist die weitere Digitalisierung der Sammlung der 1981 gegründeten Forschungsstelle. Diese umfasst mittlerweile unter anderem Zehntausende Notenbögen, Hefte und Stimmbücher sowie Tausende Schallplatten. Auch gelte es zu erforschen, was die Corona-Pandemie verändert habe, sagt Christ. Vereine und Gruppierungen seien kaputtgegangen - «es ist aber ganz bestimmt auch Neues entstanden.»

Und es kommt immer noch neues Material dazu: «Es gibt noch ganz viele Dachböden und Notenschränke in irgendwelchen Kellern. Es gibt immer noch viele Gespräche zu führen mit Musikanten», sagt Christ. «Dadurch, dass wir mit lebendiger Musik, mit lebendigen Menschen arbeiten, wird die Arbeit nie ausgehen.»

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