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Auch im Detail sehen, wie Musik gemacht wird

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Vier Konzerte für Schüler an der Stuttgarter Musikhochschule
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Konzerte für Schüler haben Tradition in der Stuttgarter Musikhochschule. Mit den Klassikern „Karneval der Tiere“, „Die Geschichte von Babar, dem kleinen Elefanten“ und einer halbszenischen „Zauberflöte“ fing es an, dazwischen kamen Themenkonzerte (zum Beispiel „Schlaginstrumente“).

Immer standen Schul- und Kirchenmusik-Studenten am Dirigentenpult des „Studio-Orchesters“, als sinfonisch besetztes Orchester der Abteilung Schulmusik ein Aushängeschild der Stuttgarter Hochschule. Höhepunkt war zuletzt Brittens Orchesterführer „The young person’s guide to the orchestra“. Die Zwischentexte hatten Studenten in einem Seminar ausgearbeitet, zwei von ihnen moderierten. Zum ersten Mal, eher schüchtern noch, wurden optische Medien einbezogen: Lustige Zeichnungen der Instrumente wurden, wenn sie im Orchester erklangen, auf Leinwände projiziert.

Nun hat diese Tradition mit vier Veranstaltungen im Konzertsaal der Stuttgarter Musikhochschule eine Fortsetzung und Weiterentwicklung gefunden. Der Initiator Gyula Racz, Schlagzeugprofessor in Stuttgart, hatte ein abwechslungsreiches und farbiges Programm zusammengestellt und es geschafft, durch zahlreiche Gespräche mit dem Kultusministerium, mit Schulen, Lehrern und vielen anderen Personen (nach dem Zeitaufwand dafür fragt man lieber nicht) vier Mal den Saal vollzubekommen. Dieser Saal ist für derartige Veranstaltungen geradezu prädestiniert: amphitheatralisch ansteigender Zuschauerraum mit circa 450 Plätzen, große Bühne, gute Möglichkeiten für Lichtgestaltung und Tontechnik.

Die Augen gehen einem fast über, wenn man zu Beginn dieser Veranstaltung den Saal betritt: im Hintergrund über die ganze Breite der faszinierende Prospekt der großen Rieger-Orgel, die Bühne voll mit Schlaginstrumenten in verschiedenen Sektionen, links zwei Flügel, vorne in der Mitte kleine Podeste für den Chor (Kammerchor Cantus Stuttgart unter der Leitung von Jörg Hannes Hahn), auf halber Höhe zwei große Leinwände, die eine für Filmeinspielungen zur Musik, zur anderen gehören drei im Raum postierte Kameras, von einem Medienpult im Saal gesteuert, die in Großaufnahme Klavierhände, Schlegelhände, Dirigentenhände und anderes, was Musik zum Erklingen bringt, zeigen. Dies ist eine der Stärken des Konzeptes: auch im Detail zu sehen, wie Musik gemacht wird. Für den medialen Teil waren Studentinnen der Kunstakademie verantwortlich: auch hier ein Pluspunkt des Konzepts im Zusammenbringen verschiedener Institute.

Überzeugend gleich der Einstieg: Die Moderatorin Sibylle Bieg , Schulmusikstudentin im achten Semester, ließ die Schüler durch kleine Mitmachaktionen sich erst mal austoben. Danach begann die bunte Programmfolge mit zwei Sätzen aus „Petruschka“ für zwei Klaviere und Schlagzeug mit dem Klavierduo Stenzl, erläutert von Prof. Hans-Peter Stenzl. Nicht ideal ins Programm fügten sich anschließend einige „Liebesliederwalzer“ von Brahms, umso mehr dagegen die chorischen Tierszenen von Klaus Hinrich Stahmer mit gestischen Aktionen der Sängerinnen und Sänger. Fulminant dann zwei Stücke für Schlagzeugensemble – vor einem solchen Publikum sind die Schlagzeuger allemal im Vorteil gegenüber ihren streichenden, blasenden und singenden Kollegen. Sie sind es auch darin, dass sie, wie hier, zwanzig Kinder auf die Bühne holen können, die für das Publikum eine Fülle von Instrumenten anspielen dürfen.

Helmut Wolf

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