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Geraer Musikschule
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Ballettschülerinnen aus Gera auf der ganz großen Bühne

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Ballett bestimmt ihr Leben. Fünf Tänzerinnen einer Geraer Musikschule gehören zu den Besten Deutschlands. Als einzige Vertreterinnen aus Thüringen dürfen sie im Juni an den Weltmeisterschaften teilnehmen.

Gera – Perfekt kann es für sie nie sein. Seit Monaten feilen fünf Ballettschülerinnen der Musikschule „Heinrich Schütz“ in Gera an ihren Choreographien, doch ihrer aus Sicht kann es immer noch etwas besser werden. Die Kopfneigung im richtigen Moment, eine kleine Handbewegung in der letzten Position: Wenn die Fünf beim internationalen Tanzwettbewerb in Prag als einzige Vertreterinnen aus Thüringen an den Start gehen, wollen sie ihr Bestes zeigen.

Die ersten Hürden haben sie bereits gemeistert. Sowohl beim Regionalwettbewerb im bayrischen Selb im Februar als auch beim Deutschen Ballettwettbewerb Anfang April in Fürstenfeldbruck belegten sie vordere Plätze. Die 16-jährige Luise Groh und die 15-jährige Eva Koch waren sogar schon zwei Mal für eine Weltmeisterschaft qualifiziert, verzichteten aber aus Kostengründen auf die Anreise. Das viertägige Finale, das in diesem Jahr am 21. Juni im verhältnismäßig nahe gelegenen Prag eröffnet wird, wollen sie sich aber nicht entgehen lassen.

Im Duett stellen sich die beiden in der Kategorie „Nationaltanz“ der kritischen Jury. Für ihren spanischen Tanz haben sie sich aufwendige Kostüme zusammengestellt: weiße Blusen und mit Rüschen besetzte Hosen unter roten Röcken. Viele Stunden Arbeit der Eltern stecken darin. Die Kosten hat der Geraer Verein „Kinder bewegen“ übernommen.

Synchron und ziemlich schnell bewegen sich Luise und Eva über das Parkett. Innerhalb kürzester Zeit meistern sie zahlreiche Sprünge und Pirouetten. Drei Mal in der Woche trainieren sie im Tanzsaal. Dazu kommen Einheiten, um die Kondition zu verbessern. Es sei viel mehr Arbeit, als viele denken, sagen die beiden Jugendlichen. Und dennoch ist der Tanz nicht ihre einzige Leidenschaft. Eva spielt Klavier, Luise singt – so gut, dass sie zusammen gerade sehr erfolgreich beim Kammermusikwettbewerb der Geraer Musikschule teilgenommen haben. Sie seien, so sagen sie es selbst, ein eingespieltes Team.

Gemeinsam werden auch Angelina Silagin und Veronika Sheka an den Start gehen. Die beiden Zwölfjährigen strahlen, wenn sie beschreiben, wie gern sie sich zur Musik bewegen. In weißen, mit Kirschblüten besetzten Kleidern werden sie einen japanischen Tanz zeigen. Auch sie sind schon ein gutes Team, obwohl Veronika erst im vergangenen Sommer aus der Ukraine nach Gera kam. Bevor sie ihre Heimat verlassen musste, hatte sie bereits ein Jahr professionellen Unterricht am renommierten Kyiv State Ballet College. Ihre Partnerin Angelina wird in Prag gleich zwei Mal an den Start gehen und neben dem Duett auch einen Solo-Tanz in der Kategorie Ballett-Repertoire zeigen – die „Variation der Kitri“ aus Don Quixote.

Ganz allein wird die elfjährige Luise Seidemann bei ihrem ersten internationalen Auftritt auf der großen Bühne stehen. Sie habe einen ukrainischen Volkstanz vorbereitet, an dem ihr besonders die ausdrucksstarke Musik gefalle, erzählt sie. Zu ihrem und dem Erfolg der anderen, haben aber nicht nur die Mädchen selbst beigetragen. Die Logistik im Hintergrund stemmen vor allem ihre Familien. Damit Luise auf diesem Niveau tanzen kann, fahren ihre Eltern sie drei Mal in der Woche aus ihrem 26 Kilometer entfernten Heimatort zum Training und zusätzlich zu Auftritten.

Den größten Anteil haben aber vermutlich die Tanzpädagogen Elvira Irmatova und Igor Irmatov. Seit 2003 unterrichten sie an der Musikschule Gera alle Tanzbegeisterten – von den Vierjährigen bis zu den Erwachsenen. Auch eine eigene Gruppe für Jungs gibt es. Seit 1991 hat die Einrichtung eine Tanzabteilung mit heute 100 Schülern. Wenn Eva, Luise, Angelina, Veronika und Luise demnächst ihr Können dem internationalen Publikum präsentieren, wissen sie, dass viele Unterstützer hinter ihnen stehen.

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