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Beim Konzert im Rosengarten reichen die Stühle nicht

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OBRIGHEIM: Konzert des Fachbereichs Gitarre - Anfänger und Fortgeschrittene auf der Bühne

"Stress bis zum Ende, jetzt hat die E-Gitarre wieder nicht gestimmt", lässt durchs Mikro Harry Müller wissen. Der Leiter des Fachbereichs Gitarre der Musikschule Leiningerland geht auf der Bühne zwischen herumwuselnden jungen Menschen hin und her, die Gitarre in der Hand. Im Saal wartet gespannt ein zahlreiches Publikum.

Es ist kurz vor Beginn eines Fachbereichkonzertes der Musikschule Leiningerland, das gleichzeitig den Abschluss des Monats mit dem Fachbereich Gitarre bildet. Er ist mit 178 Schülern die zweitgrößte Abteilung der Musikschule.


Derweil herrscht im hinteren Bereich des großen Raumes im Obrigheimer Rosengarten ganz andere leicht angespannte Betriebsamkeit. Über 250 Stühle gehören zum Inventar, und die scheinen am Sonntag bei weitem nicht auszureichen. Irgendwie klappt es dann doch - zusätzlich wird die hintere Tischreihe zum Sitzen umfunktioniert, Schüler machen sich\'s vor der Bühne auf dem Boden gemütlich und die Kleinsten der Kleinen finden Platz auf Mamas, Omas, Papas oder Opas Schoß.

In jedem Monat stelle die Musikschule ein anderes Instrument vor. "Wir lassen absichtlich nicht nur die erprobten Schüler spielen, sondern auch die Anfänger" - alle Stufen des Könnens sollten vertreten sein, meint Fachbereichsleiter Harry Müller zu Beginn.

Es geht bei diesen Konzerten nicht um einen Wettbewerb, keiner muss sich perfekt präsentieren können - auch das wirkt sich beruhigend sowohl auf solistische Einzeldarbietungen als auch auf die vielfältige Ensemblearbeit aus - trotz der zahlreichen Zuschauer. So spielen denn auch die meisten ziemlich locker und unverkrampft drauf los.

Dass es beispielsweise bei "Rock around the clock" oder mit teilweise über 30 jungen Gitarristen auf der Bühne gar nicht so einfach ist, im Rhythmus zu bleiben, weiß auch Harry Müller: "Aber die haben ja alle den Rhythmus im Blut", meint er zum Publikum, das nach jedem Auftritt brausenden Beifall gibt. "Das habt ihr gut gemacht", flüstert anerkennend eine Besucherin einer etwa Achtjährigen nach Verlassen der Bühne zu. "Ach, ich bin aber immer noch aufgeregt", zeigt diese sich, mit hochroten Bäckchen, dennoch erleichtert.

Einige Väter fotografieren, filmen, ein anderer gibt seinem Jüngsten, gerade dem Babyalter entwachsenen Sprößling, in einer der hinteren Stuhlreihen das Milchfläschchen. Erstaunlich überhaupt, dass es angesichts der vielen kleinen "Geschwisterchen" unter den Zuhörern während der Vorträge in dem fast 90-minütigen Konzert doch äußerst ruhig ist.

"Ich war mal wieder hoch zufrieden mit Euch, alles ist prima verlaufen", lobt Harry Müller, assistiert von seinen Kollegen Andreas Mock und Michael Herzer am Ende der Vorstellung, wo er dann noch drei brillante Gesangsdarbietungen der 17- bis 19-Jährigen als "krönenden Abschluss" präsentiert. (gsp)

Rheinpfalz Online
http://www.ron.de/osform/cms_osmm?articleName=HERMES:20020430:2860274&t…
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