Bildungsminister Mathias Brodkorb (SPD) will gemeinsam mit den Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern härter gegen Betrug bei wissenschaftlichen Arbeiten vorgehen.
Landesweit sollen Plagiate in Doktorarbeiten strafbar werden, forderte Brodkorb vor der hochschulpolitischen Konferenz der Landesregierung in Greifswald am Freitag. «Warum sollte der Diebstahl von Gummibärchen gravierender sein als der Diebstahl geistigen Eigentums?», fragte er. «Unser Ziel ist ein anderes Problembewusstsein beim wissenschaftlichen Nachwuchs.»
Die Hochschulen sollen dazu bei Promotionen eine eidesstattliche Erklärung verlangen, mit der der Verfasser bestätigt, ohne fremde Hilfe gearbeitet zu haben. Plagiate wären damit eine Straftat: Eine falsche Versicherung an Eides statt wird laut Strafgesetzbuch mit einer Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit einer Geldstrafe geahndet.
Bundesweit wäre Mecklenburg-Vorpommern Brodkorb zufolge nach Hamburg erst das zweite Land, das eine solche verpflichtende Vorgabe beschließt. Eine Ausweitung auf andere Abschlüsse wie Bachelor oder Master schloss der Minister nicht aus. Strittig ist, ob nur vorsätzliche oder auch fahrlässige Täuschungen bestraft werden sollen.