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Sulzbach-Rosenberg. "Il flauto solo" - stand über dem Programm. Also nur Blockflöten, die sich an diesem Abend je nach Werk und Arrangement, von der kleinen C-Flöte bis zur riesigen Baßflöte, zu unterschiedlichen Besetzungen formierten und ihrem aufmerksamen Publikum in der St. Hedwigskirche beim Abschlusskonzert nach einem internationalen Workshop vorführten, welchen musikalischen Reiz das Ensemble- und das Solospiel mit diesem musikgeschichtlich alten Instrument haben kann.
Workshop ist zunächst ja nichts anderes, als unsere gute alte Werkstatt. Hier wie dort ist der Meister die wichtigste Person. Diesmal waren es zwei, der Flötist und Komponist Matthias Maute, sowie die Flötistin Sophie Larivière, beide aus Montréal, und beide Meister ihres Faches, und das nicht nur im virtuos-musikalischen Sinn.Beide müssen geradezu beispielhaft über pädagogische Fähigkeiten verfügen, denn anders ist es nicht zu erklären, wie nach knapp zwei Tagen Arbeit ein solches Ergebnis präsentiert werden konnte. Know-how vermitteln, was Atem-, Blas- und Grifftechniken betrifft ist die eine, helfen, den Gehalt einer Komposition zu verstehen, geschmackvoll zu phrasieren, auf die Dynamik zu achten und rhythmisch exakt zu spielen, also zur Kunst hin zu erziehen, ist die andere Aufgabe des Meisters. Matthias Maute und Sophie Larivière ist das glänzend gelungen.
Die aufgeführten Werke, ob Originalkompositionen oder Arrangements für Blockflöten, reichten von Antonio Vivaldi bis Leonhard Bernstein, und von Georg Ph. Telemann bis Erik Satie. Aus Kindern, aus Jugendlichen sowie aus Studenten, Lehrern und Laien setzten sich die einzelnen Gruppen zusammen.
Trotz aller Homogenität des Klangs hat diese Bläsermusik ihren eigenen Charme. Fein ausgespielte barocke Verzierungen, die tiefen Stimmen manchmal wie "gedackte" Orgelpfeifen, alles fließend und organisch musiziert. Reizvoll dazwischen mit den Kleinen eine Einlage "Body Percussion", oder mit den Jugendlichen einen "fugierten Rap".
Dirigiert haben die beiden Dozenten abwechselnd. Es muss Spaß machen, unter so einem Dirigat zu spielen, wenn etwa Mme. Larivière mit zierlich federnder Geste den Musikern Einsätze wie kleine Bälle zuwirft. Beide waren auch als Duo zu hören. Sehr virtuos unter anderem mit einer Komposition von Michel Blavet, einem Fötenvirtuosen des 18. Jahrhunderts, und bezaubernd im Wettstreit zweier Uhren, einem kleinen Stück von Francois Couperin, das die beiden Flöten in Präzision und Schnelligkeit wie kostbare Uhrwerke "laufen läßt".
Lernen auf hohem Niveau
Ein internationaler Musikworkshop, das bedeutet Fortbildung und Unterricht auf höchstem Niveau. Ein solches Ereignis, hier initiiert von der Städtischen Sing- und Musikschule, setzt ein beispielhaftes Engagement voraus. Das betrifft die weitläufigen Verbindungen in der Musikwelt (wie anders sind so großartige Dozenten zu gewinnen?), aber auch die enge Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, wie der Berufsfachschule für Musik, Sponsoren und Förderern.
Der Neue Tag
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