Hildesheim - Das einzige musikethnologische Forschungszentrum in Deutschland, das Center for World Music (CWM) der Universität Hildesheim, feiert sein zehnjähriges Bestehen. Zu einem Festakt am Freitag wurden neben Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümmler (CDU) Forscher unter anderem aus den USA, England, Frankreich, dem Iran und Nigeria erwartet.
Das Zentrum beherbergt mehr als 3500 Musikinstrumente aus aller Welt, etwa 50 000 Tonträger und über 10 000 Bücher. Es setzt sich für den Erhalt des musikalischen Kulturerbes insbesondere in Ländern ein, wo dieses vor Ort bedroht ist.
Das Zentrum sichert mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes und Partnern vor Ort Musikarchive im Ausland, derzeit in Iran und Nigeria. In Ägypten und Ghana konnten physisch in ihrem Fortbestand gefährdete Tondokumente gesichert werden, etwa liturgische Gesänge der koptischen Kirche aus Kairo. Das Forschungszentrum macht dieses musikalische Wissen zugänglich. «Wichtiger als das Bewahren ist uns die Rückgabe», sagte der Direktor des Zentrums, der Musikethnologe Raimund Vogels. «Unsere Hauptpflicht ist es, die Dokumente den Musikern vor Ort zur Verfügung zu stellen.»
Das im Juni 2009 eröffnete Zentrum ging aus Privatsammlungen des Züricher Musikethnologen Wolfgang Laade und des Wolfenbütteler Instrumentenliebhabers Rolf Irle hervor. Es ist in der ehemaligen St. Timotheus-Kirche in Hildesheim untergebracht. Am Center for World Music haben bisher 100 Menschen aus 26 Ländern studiert.