Chemnitz (ddp). Die Stadt Chemnitz wird künftig Sitz einer Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft sein. Der Stadtrat stimmte am Mittwoch mit großer Mehrheit für die Gründung der Gesellschaft, wie eine Sprecherin der Stadtverwaltung mitteilte. Die Witwe des Schriftstellers, Inge Heym, hatte den Vorschlag zur Einrichtung eines solchen Vereins zuvor an die Stadt herangetragen, da sie von der Verleihung des Stefan-Heym-Preises begeistert gewesen sei, hieß es.
Die Gesellschaft will sich der Pflege und Verbreitung des literarischen und publizistischen Nachlasses von Stefan Heym (1913 - 2001) widmen und die Erinnerung an den Publizisten wahren. Zudem soll der Austausch mit dem Stefan-Heym-Archiv in Cambridge Anstöße zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung liefern. Ursprünglich sollte die Gesellschaft auch an der Universität in Cambridge eingerichtet werden. Dort wird der Nachlass aufbewahrt.
Dem Vorstand der Stefan-Heym-Gesellschaft sollen neben dem Vorsitzenden auch Vertreter der Universitätsbibliothek Cambridge sowie der Stadt Chemnitz angehören. Heyms Witwe werde ein beratendes Stimmrecht eingeräumt.
Heym ist seit 2001 Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Chemnitz. Er wurde als Kaufmannssohn Helmut Flieg am 10. April 1913 in Chemnitz geboren. In der Schulzeit wechselte er nach Berlin und floh 1933 vor den Nazis in die Tschechoslowakei und später in die USA, von wo er als amerikanischer Soldat nach Deutschland zurückkehrte. 1951 siedelte er nach Ost-Berlin über.
Im vergangenen Jahr hatte Chemnitz erstmals den Stefan-Heym-Preis verliehen und den israelischen Schriftsteller Amos Oz ausgezeichnet.