Die Förderung des musikalischen Nachwuchses hat für das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich einen hohen Stellenwert. Die Ausbildung und den späteren Beruf möglichst früh zu verknüpfen, ist wichtiger Baustein im Musikstudium an der MUK. Eine Kooperation der beiden Institutionen kombiniert nun diese Ansprüche. Das gemeinsame Ziel ist, die jungen Musiker*innen bestmöglich auf eine Tätigkeit in renommierten Orchestern vorzubereiten.
Die universitäre Kunstausbildung auf der einen, das Berufsorchester auf der anderen Seite. Eine Kooperationsvereinbarung, abgeschlossen zwischen der MUK und den Tonkünstlern bringt nun diese beiden „Welten“ zusammen. Im Mittelpunkt steht das gemeinsame Ziel, junge Musiker*innen schon während des Studiums für den Beruf Orchestermusiker*in auszubilden. Die Talente der Orchesterakademie haben damit die Möglichkeit, ihre Orchestertätigkeit mit einem Masterstudium an der MUK, Vertiefungsgebiet Orchesterspiel, zu verknüpfen. Weitere Bestandteile der Kooperation sind Auswahlspiele für Instrumentalsolist*innen, die so die Gelegenheit erhalten, sich für Konzerte zu qualifizieren. Der österreichische Dirigiernachwuchs erhält durch Praktika eine besondere Förderung.
Man lernt nicht aus
„Meine Stelle in der Akademie ist zeitlich begrenzt und mich erwarten danach erneut Vorspiele in Orchestern. Um mich auf diese künftige Herausforderung vorzubereiten, hat die MUK ein tolles Angebot geschaffen“, erzählt Lila Scharang. Sie ist derzeit als Akademistin beim Tonkünstler-Orchester und belegt als außerordentliche Studentin Lehrveranstaltungen an der Universität. Die Stelle im Orchester gibt ihr die Möglichkeit die Komplexität des Orchestermusiker*innenberufs zu erlernen, gleichzeitig muss sie ihr Studium nicht unterbrechen und nutzt für sie interessante Lehrveranstaltungen der Universität. Denn sie weiß: „Als Musikerin lernt man nicht aus.“
Das bekräftigt auch Arno Steinwider, Vizedekan der Fakultät Musik, er zeichnet an der MUK für die Kooperation verantwortlich. „Ein Kunststudium endet nicht mit der finalen Abschlussprüfung, da geht es erst richtig los. Idealerweise hat man schon vorher Berufserfahrung gesammelt und Kontakte geknüpft.“ Genau hier setzt die Kooperation an. Als Ergänzung zur Akademieausbildung können die jungen Musiker*innen einzelne Lehrveranstaltungen mitbelegen, die auch an der Stammhochschule angerechnet werden oder parallel zum zweijährigen Orchesterakademiezyklus nach erfolgreicher Zulassungsprüfung ein Masterstudium an der MUK absolvieren.
Auftakt für junge Dirigent*innen
Auch den jungen Dirigent*innen eröffnen sich dank der Zusammenarbeit neue Möglichkeiten: Erstmals werden sie in diesem Jahr im Rahmen ihrer Bachelorprüfungen am Pult des Tonkünstler-Orchesters stehen, live zu erleben am 17. Juni um 19.30 Uhr im Wiener Konzerthaus. Für die jungen Maestri eine außergewöhnliche Chance, zum Ende des Studiums, mit einem professionellen Berufsorchester auf diesem Niveau zu arbeiten.
Das Modell der Zusammenarbeit zwischen Orchester und Universität gibt es bisher österreichweit nur in Linz, mit der getroffenen Kooperationsvereinbarung hat man nun am Standort Wien die Vorreiterrolle übernommen. Darauf ist Rektor Andreas Mailath-Pokorny stolz: „Eine Kunstuniversität und ein Berufsorchester sind zwei sehr unterschiedliche Systeme, aber die ersten Monate der Kooperation haben gezeigt, die tägliche Zusammenarbeit funktioniert wunderbar.“