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Die neue Position des Leopold-Mozart-Zentrums

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Augsburg hat ein neues Haus und bessere Studienmöglichkeiten
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Der Aufbruch war längst überfällig. Schon 2008 wurde mit der Stadt vereinbart, dass die damals unter dem Namen Leopold-Mozart-Zentrum neu formierte Augsburger Musikausbildungsinstitution als eine Art „college of music“ in die Universität integriert wird und von beidem profitieren kann, der Verbindung zum Campus und den Möglichkeiten akademischer Bildungs­angebote als auch der geographischen wie musikalischen Verortung in der Mozartstadt Deutschlands. Lediglich ein Gebäude, das der künstlerischen wie pädagogischen Arbeit des Leopold-Mozart-Zentrums (LMZ) angemessen ist, war nicht gegeben, aber zugesagt.

Das lange Warten fand einen glücklichen Umstand in den zwei Jahren der Coronapandemie, in denen die jahrelange Planung umgesetzt werden konnte, mit geringeren Schwierigkeiten durch einen eingeschränkten Unterrichtsbetrieb. Im Sommersemester 2022 wurde das neue Gebäude in der Grottenau vollends in Betrieb genommen, und erste Konzerte konnten stattfinden.

Das jetzt beginnende Wintersemester zeigt, was das LMZ nun bieten kann: Immer noch im Herzen der Stadt Augsburgs am Rand der Fußgängerzone und quasi schräg gegenüber vom Augsburger Staatstheater kann Musik auf drei Etagen unterrichtet, erarbeitet und aufgeführt werden. Das LMZ bildet Musiker*innen und Musiktherapeut*innen aus und bietet nun eine deutlich verbesserte räumliche Infrastruktur.

Der zentrale Konzertsaal – die ehemalige, mit Glaskuppel versehene Postschalterhalle aus der Zeit kurz nach der Jahrhundertwende – ist optimal für kammermusikalische Konzerte ausgestattet. Den rund 300 Studierenden, die den Bachelor Musik und die drei Masterstudiengänge belegen (Musik, Musikvermittlung, Musiktherapie), stehen 32 Überäume zur Verfügung, ein weiterer kleiner Konzertsaal und ein großer Raum für Performances und Aufführungen, dessen historische Kassettendecke für vorzügliche Akustik sorgt.

Für den Start im neuen Gebäude wurden sämtliche Instrumente auf den Prüfstand gestellt und etliche Neuanschaffungen wie neue Konzertflügel getätigt, besonders konnten sich die EMP-Klassen, die Schlagwerker*innen und die Klavierstudent*innen freuen.  Die bereits existierenden Spielmöglichkeiten der Mozartstadt Augsburg und die musik­historisch relevanten Wirkungsstätten der Mozarts und ihrer Zeitgenossen – Kirchen, Rokokosaal, Kleiner und Großer Goldener Saal, Schaezlerpalais u.a.m. – bleiben weiterhin bestehen und bilden Facetten bereits bestehender Fusionen künstlerischer Arbeit, die nun noch vielgestaltiger werden können.

Studierende des LMZ haben seit jeher schon besondere Studienoptionen: Ein Teil der Kurse findet im Gebäude Kunst und Musik auf dem Campus statt. Darüber hinaus nutzen LMZ-Studierende in ihrem Wahlbereich Möglichkeiten der Universität Augsburg, sie können eine große Anzahl an Lehrveranstaltungen wählen, Sprachkurse besuchen u. v. m.

Die in Deutschland seltene Integration einer Musikausbildungsstätte in eine Universität soll in Zukunft auch noch vielfältiger werden. Die Überlegungen zu erweiterten Studienmöglichkeiten und -themen sollen der Notwendigkeit junger Musikerinnen und Musiker Rechnung tragen, damit sie ihre beruflichen Aktivitäten breiter aufstellen und zusätzliche Kompetenzen erwerben, die über die künstlerisch-pädagogische Befähigung hinausgehen. Das LMZ wird daher ab dem Wintersemester 2023/24 seinen Bachelor Musik in einem Relaunch mit einem aktualisierten Lehrangebot anbieten, das den zukünftigen Anforderungen der zeitgemäßen Musikausbildung noch stärker gerecht wird.

Die derzeitigen Musiker*innen am LMZ – Studierende gleichermaßen wie Dozent*innen – freuen sich jedenfalls sehr darüber, die Grottenau zu beleben. Zwar haben einige lang gediente Mitarbeiter*innen mit Nostalgie ihre „Maxstraße“ noch im Kopf, in der man mit dem Charme des früheren Konservatoriums über zahlreiche Unzulänglichkeiten hinweggeschaut hat. Denn letztlich zählte immer die Leidenschaft für die Musik, und da sind sich alle einig:

Die Spielfreude, die Sehnsucht nach dem Musikerleben ist groß, gemeinsam mit kammermusikalischen Partner*innen, im Austausch mit dem interessierten Publikum und einer sehr treuen Stammzuhörerschaft. Das Warten nach Monaten des Zwangsstillstands durch Pandemie und Umzug hat ein Ende, alle freuen sich, die Säle zu bespielen, das Haus der Stadt vorzustellen und kreative Projekte wahr werden zu lassen.

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