An der Hochschule für Musik und Theater München finden mehrere hochkarätige Wettbewerbe statt. Der hochschulinterne Wettbewerb um den Kulturkreis Gasteig Musikpreis nimmt dabei eine Sonderstellung ein.
Was verbindet die Sopranistin Claudia Rohrbach mit dem Jazzpianisten und Komponisten Christian Elsässer? Den Panflötisten Ulrich Herkenhoff mit der Schlagzeugerin Vivi Vassileva? Den Countertenor Valer Sabadus mit dem Arcis Saxophon Quartett? Alle diese Musikerinnen und Musiker sind – wie viele weitere – Preisträgerinnen und Preisträger des Kulturkreis Gasteig Musikpreises, der seit mehr als 25 Jahren für Studierende zunächst des Richard-Strauss-Konservatoriums (RSK), ab 2009 dann für Studierende der Hochschule für Musik und Theater München (HMTM) ausgelobt wird (das Richard-Strauss-Konservatorium der Stadt München wurde im Jahr 2008 in die HMTM integriert). Im April 2017 wurde dieser Preis an folgende Studierende verliehen: Kategorie Historische Aufführungspraxis: Duo Katarina Schmidt (Barockvioloncello) und Tomomi Arakawa (Hammerklavier) sowie Natalia Lentas (Hammerklavier); Kategorie Orgel: Vincenzo Allevato und Christoph Schönfelder; Kategorie Gesang: Corinna Scheurle (Mezzosopran) und – als Preisträgerin eines Sonderpreises – Réka Kristóf (Sopran).
Der Wettbewerb wurde 1991 durch den Kulturkreis Gasteig e. V. ins Leben gerufen, der sich seit der Gründung des Kulturzentrums Gasteig für das kulturelle Leben in München engagiert. Ziel des Wettbewerbs war es damals, die Studierenden des RSK zu fördern. In den ersten Jahren konnten alle Studierenden des RSK teilnehmen, was zu einer ungewöhnlichen Mischung der prämierten Instrumentalistinnen und Instrumentalisten führte: Neben der bereits erwähnten Panflöte traten auch Cimbalom, Jazz-Saxophon, Percussion oder Blockflöte gegeneinander an. Im Jahr 1995 begeisterte sich die Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg für die Idee dieser gezielten Förderung von Musikstudierenden und unterstützt den jährlich stattfindenden Wettbewerb seitdem mit großem Engagement.
„Der Wettbewerb entspricht auf wunderbare Weise unseren Vereinszielen: Wir wollen Veranstaltungen auf hohem künstlerischen Niveau ermöglichen, den künstlerischen Nachwuchs fördern und gleichzeitig einen engen Bezug zum kulturellen Leben der Stadt herstellen“, macht Dr. Eckhard Klapp, Vorsitzender des Vorstands des Kulturkreis Gasteig e. V., deutlich. Preisträgerinnen und Preisträger des Wettbewerbs werden daher auch für die Konzertreihe „Winners & Masters“ verpflichtet, die der Kulturkreis Gasteig e. V. veranstaltet. Darüber hinaus erhalten die preisgekürten Musikerinnen und Musiker durch Prof. Bianca Bodalia, Pianistin und seit der Wettbewerbsgründung Jurymitglied, die Möglichkeit, sich im Rahmen von drei Konzertreihen im Münchner Umland der Öffentlichkeit vorzustellen. Auch nach der Integration des RSK in die HMTM im Jahr 2008 blieb der Wettbewerb um den Kulturkreis Gasteig Musikpreis erhalten. Allerdings wurde der jährliche Teilnehmerkreis durch die Einführung von drei verschiedenen Kategorien pro Jahr etwas beschränkt. So konnten sich zum Beispiel in der 26. Ausgabe des Wettbewerbs im April 2017 Studierende aus den Bereichen Historische Aufführungspraxis, Orgel und Gesang bewerben.
Für Natalia Lentas, eine der aktuellen Preisträgerinnen, war die Teilnahme am Wettbewerb ein besonderes Erlebnis: „Für mich war es sehr interessant, dass im Bereich Historische Aufführungspraxis verschiedene Instrumente gegeneinander antreten durften“, erläutert die gebürtige Polin, die an der HMTM historische Tasteninstrumente studiert. „Dass ich gleich in meinem ersten Jahr in München in diesem Wettbewerb ausgezeichnet werde, ist hoffentlich für meine berufliche Zukunft eine Hilfe. Auf jeden Fall ist es für mich eine große Freude und auch eine finanzielle Unterstützung.“
Dank der Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg kann jedes Jahr ein Preis pro Kategorie vergeben werden. Dazu kommen etwaige Sonderpreise für besondere künstlerische Leistungen sowie ein Publikumspreis, der im Preisträgerkonzert ermittelt und vom Kulturkreis Gasteig e. V. gestiftet wird. In manchen Jahren – so auch in 2017 – überzeugen gleich mehrere Musikerinnen und Musiker in ihrer Kategorie. In diesen Fällen besteht für die Jury, die sich aus der künstlerischen Leitung des Wettbewerbs, dem Präsidenten der HMTM sowie aus Vertreterinnen und Vertretern der Kooperationspartner, der Medien und der jeweiligen Instrumentengruppen zusammensetzt, auch die Möglichkeit, einen Preis zu teilen.
Für Bianca Bodalia, die den Wettbewerb seit seinen Ursprüngen begleitet, hat er eine einzigartige Wirkung: „Ich habe in all den Jahren immer wieder erlebt, wie die beteiligten Bereiche einen unglaublichen Leistungsschub erfahren haben. Viele Musikerinnen und Musiker eines Fachs bereiten sich im Wettbewerbsjahr konzentriert auf ein Ziel vor. Diese Ausstrahlung in ganze Instrumentengruppen hinein wirkt aus meiner Sicht wie ein Katalysator für künstlerische Qualität.“ Prof. Dr. Bernd Redmann, Präsident der HMTM und Mitglied der Jury, ergänzt: „Im Rahmen dieses Wettbewerbs kann man das sehr hohe Niveau unserer Studierenden erleben. Ich freue mich wirklich sehr, dass wir diesen gut ausgestatteten Wettbewerb für unsere Studierenden jedes Jahr aufs Neue ausrichten können.“ Im Jahr 2018 wird der Wettbewerb in den Kategorien Holzbläser solo, Kammermusik (ab Trio, mit und ohne Klavier) und Jazz ausgelobt. Für die Studierenden dieser Bereiche sicherlich ein Ansporn zu neuen Spitzenleistungen.