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Romy Schneider und Herbert von Karajan interpretieren einen Klassiker. Foto: Cover, Warner Classics
Romy Schneider und Herbert von Karajan interpretieren einen Klassiker. Foto: Cover, Warner Classics
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Ein Frankfurter sammelt «Peter und der Wolf»

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Frankfurt (Oder) - Sergej Prokofjews Musikmärchen «Peter und der Wolf» ist weltberühmt. Hunderte Male wurde das 1936 komponierte Werk für Kinder auf Schallplatten oder CDs veröffentlicht. Der Frankfurter Helmut Schmolke hat dazu eine besondere Sammlung.

Als DJ und Inhaber eines Schallplattenladens könnte man Helmut Schmolke als Sammler von Rock und Pop vermuten. Doch weit gefehlt. Der 72-Jährige aus Frankfurt (Oder) offenbart eine ganz andere musikalische Vorliebe. Sergej Prokofjews Kinder-Musikmärchen «Peter und der Wolf» hat es ihm angetan - verewigt auf Vinyl, Musikkassette oder CD. Das Werk des russischen Komponisten von 1936 zähle zu den meistgespielten Klassikwerken weltweit, erklärt Schmolke, der selbst etwa 40 unterschiedliche Ausgaben von «Peter und der Wolf» besitzt. Künstler wie Otto Waalkes, Romy Schneider, David Bowie und Sean Connery fungierten als Erzähler bei den Aufnahmen, berichtet er.

Irgendwann habe ihn die Sammelleidenschaft gepackt, erzählt Schmolke. Erstmals kam er als Jungpionier in seiner sächsischen Heimatstadt Großenhain mit dem berühmtesten Werk Prokofjews in Berührung. «Es war Schulstoff.» Jahre später, nachdem die Familie nach Görlitz (Sachsen) umgezogen war, sah er im Theater der Stadt erstmals eine Aufführung von «Peter und der Wolf» und war begeistert. «Jeder Figur in dem Märchen ist ein Instrument zugeordnet. Beim Zuhörer wird die Vorstellungskraft angeregt. Und der Erzähler fügt die Handlungsfäden zusammen.» Die Faszination ließ ihn nicht mehr los, ähnlich wie bei einem Briefmarkensammler, beschreibt er.

«Jede Version trägt eine eigene Handschrift», sagt Schmolke. Abgesehen vom Erzähler interpretiert auch der jeweilige Dirigent das Werk. Schmolke lieh sich ein Buch zu «Peter und der Wolf» aus der Bibliothek und bekam die ersten, in den 1950-er Jahren erschienen Schallplattenversionen, in die Finger. «Am liebsten ist mir die 3. ostdeutsche Auflage mit der markanten Stimme von DDR-Schauspieler Rolf Ludwig als Erzähler, erschienen 1972», bekennt der Sammler. Stolz ist er auch auf die westdeutsche Version von 1993, bei der Erzähler Loriot von Dirigent Daniel Barenboim und dem English Chamber Orchestra begleitet wird. Die Schallplatte enthält ein aufwendig illustriertes Buch zur Geschichte von Peter, der beim Großvater auf dem Lande lebt und vor dem Wolf auf einen Baum flüchtet.

«Die Geschichte ist für Kinder spannend und lehrreich - Mut, aber auch Vorsicht werden dabei vermittelt. Und der Wolf wird am Ende von den Jägern nicht getötet, sondern in den Zoo gebracht», sagt Christine Hellert, zuständig für das Marketing und Bildungsprojekte beim Brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt (Oder), das «Peter und der Wolf» bei Kinderkonzerten fest im Repertoire hat. Prokofjew, der das Märchen für die eigenen Kinder komponierte, habe «absolut eingängige Melodien mit Wiedererkennungswert» geschaffen, die so wichtig in der Musikerziehung seien, sagt Hellert. «Kinder lernen den Klang von auch nicht so bekannten Instrumenten wie Fagott oder Oboe kennen und finden dadurch Zugang zur klassischen Musik.»

Das sieht auch Harald Bölk, Leiter der Kreismusikschule, so. «Wenn wir dazu Schülerkonzerte machen, ist die Nachfrage immer erstaunlich groß. Prokofjew zieht tatsächlich alle Register und erzählt zudem eine spannende Geschichte.» Nach Einschätzung von Hellert hat das seitdem kein anderes Werk geschafft. «Peter und der Wolf kennt nahezu jedes Kind. Einen würdigen Nachfolger gibt es nicht», schätzt sie ein.

Howard Griffith, langjähriger Generalmusikdirektor beim Staatsorchester Frankfurt (Oder), widmete sich ihren Angaben nach verstärkt der musisch-kulturellen Bildung und knüpfte an die Tradition des Musikmärchens für Kinder an. «Die Hexe und der Maestro, «Die Orchestermäuse» und «Das fliegende Orchester» seien erfolgreiche Kompositionen, bei denen Kindern verschiedene Instrumente näher vorgestellt würden, sagt Hellert. «Eine Firma in der Schweiz will daraus jetzt Trickfilme machen», erzählt sie stolz.

Mehr als 100 unterschiedliche Auflagen von «Peter und der Wolf» dürfte es mittlerweile geben, schätzt Sammler Schmolke. «Prokofjew ist damit selbst in Lateinamerika populär. Er hat ein Kunstwerk geschaffen, dass überall auf der Welt ankommt.» Kein Fan ist er von Jazz- oder Rockversionen. «Da wird musikalisch zu viel improvisiert - weit weg vom Original», findet er. Die exotischste Version des Frankfurter Sammlers ist eine israelische Ausgabe in hebräischer Sprache. «Die hat mich immerhin 37 Euro gekostet. Ich verstehe zwar nicht, was gesprochen wird, erkenne die Figuren aber anhand der Instrumente.». Schmolke sucht gezielt, etwa auf diversen Internetplattformen. Was er bisher noch nicht entdeckt hat, ist eine polnische Version von «Peter und der Wolf». Er liebäugelt zudem mit einer tschechischen Ausgabe mit Illustrationen von Zdenek Miler, Schöpfer der Zeichentrickserie «Der kleine Maulwurf».

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