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Pre-College-Leiterin Professor Ute Hasenauer. Foto: Archiv
Pre-College-Leiterin Professor Ute Hasenauer. Foto: Archiv
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Ein Kraftfeld für die Breitenförderung

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Das neue Ausbildungszentrum für musikalisch Hochbegabte der Hochschule für Musik Köln
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Am 20. Januar 2005 fand die erste öffentliche Präsentation des Pre-College Cologne, dem neuen Ausbildungszentrum für musikalisch Hochbegabte der Hochschule für Musik Köln, statt. Es wurden Informationen, Grundgedanken und Strukturen dieses neuen Studienangebots für Jugendliche im Alter zwischen 10 und 16 Jahren vorgestellt.

Der Rektor Prof. J. Protschka und der Initiator des Pre-College Cologne, Prorektor Prof. C. Kanngiesser, eröffneten die Veranstaltung mit Informationen zu jüngsten Entwicklungen und Tendenzen in der deutschen Hochschullandschaft. Seit etwa zwei Jahren arbeiten die Musikhochschulen in Deutschland in einem laufenden Veränderungsprozess an neuen Strukturen und Perspektiven, um sich den aktuellen Anforderungen des Berufslebens besser anzupassen. Die Richtung führt zu mehr Interdisziplinarität und Kompetenzerweiterung.

Darüber hinaus erhält die frühe Jugendausbildung, insbesondere die Hochbegabtenförderung, neue Aufmerksamkeit. Noch vor einigen Jahren wurde diese Aufgabe nur bedingt von den Hochschulen übernommen.

Die Begrifflichkeit der Hochbegabung darf jedoch seit einiger Zeit wieder thematisiert und vor allem differenziert werden. Dabei ist das Thema mit seiner speziellen und komplexen Problematik sicher nicht neu. Das Besondere in der jetzigen Zeit ist vielmehr die Integration der Ausbildungsverantwortung in das Hochschulwesen selbst.

Noch um die Wende zum 20. Jahrhundert wurden an den wichtigsten Konservatorien Europas wie selbstverständlich Kinder in eine umfangreiche und exzellente Musikausbildung mit einbezogen. Persönlichkeiten wie Fritz Kreisler, Georges Enescu oder Sergej Rachmaninoff erwarben die Abschlüsse ihrer breit angelegten musischen Ausbildung bereits im Kindesalter. Eine Aufzählung weiterer bedeutender Namen ließe sich in diesem Zusammenhang beliebig fortsetzen.

Die positiven Aspekte einer solchen Ausbildung möchte die Hochschule für Musik Köln mit der Eröffnung eines Zentrums für musikalisch Hochbegabte nun wieder aufgreifen.
Im Laufe der Jahrzehnte hatte sich aufgrund sozialpolitischer Veränderungen die Berufsausbildungszeit immer weiter ins Erwachsenenalter verlagert. Mit dem institutionalisierten Aufbau einer professionellen Förderung hochbegabter junger Musiker können nun bereits Kinder und Jugendliche in frühen Jahren vom großen Studienangebot der Hochschule für Musik Köln profitieren und richtungsweisende Orientierung für ihren weiteren Ausbildungsweg erhalten.

Aus organisatorischer Sicht bedeutet dies vor allem eine Modifikation der bisherigen Hochschulstrukturen.

Eine Herausforderung besonderer Art stellt dabei die Tatsache dar, dass die Studierenden in unterschiedlichem Lebensalter und Leistungsstand in das Pre-College Cologne eintreten. Durch eine flexible Konzeption ist es möglich, dass alle Prestudierende ihren persönlichen Studienverlauf finden können. Die Verweildauer im Pre-College ist abhängig vom Eintrittsalter, während die Einstufung anhand des mitgebrachten Kenntnisstandes empfohlen wird. Auch wenn die Altersgrenze überschritten ist, kann ohne Unterbrechung das Studium fortgesetzt und somit die Regelstudienzeit des Vollstudiums erheblich verkürzt werden. Damit soll auch Fällen aus der jüngeren Vergangenheit vorgebeugt werden, in denen es jungen, bereits erfolgreich konzertierenden Künstlern nicht mehr möglich war, regelmäßig Vorlesungen zu besuchen, und sie daher keinen Hochschulabschluss absolvieren konnten.

Das Erkennen einer Hochbegabung gehört zu den spannendsten und schwierigsten Aspekten einer Kunsthochschule, umso mehr, wenn es sich um Kinder und Jugendliche handelt. Gegenüber früheren Einschätzungen berücksichtigt man heute bei einem herausragenden Talent zusätzlich die Disposition und das Potenzial für eine Kunstleistung und verlässt sich nicht nur auf die tatsächlich erbrachte Leistung. In diesem Zusammenhang wird das Aufnahmeverfahren selbst differenziert gestaltet, wobei auch Gespräche mit den Kandidaten und den Eltern vorgesehen sind.

Mit dem Aufbau dieses neuen Studienzweiges soll auch ein besonderes Kraftfeld für die Breitenförderung generiert werden. „Es gibt“, so Prof. J. Protschka, „keine Breitenförderung ohne Hochbegabtenförderung.“

Mit der bereits in sehr frühem Alter stattfindenden gezielten Förderung und Ausbildung des musikalischen Nachwuchses können Signale gesetzt werden, die wiederum Motivation und künstlerische Impulse für nachfolgende Generationen bedeuten können. Dabei spielt die hohe Qualität des breiten Unterrichtsangebotes der Hoch-schule für Musik Köln und das große Engagement aller Lehrenden eine entscheidenden Rolle.

Bereits im Wintersemester 2005/2006 wird der neue Studiengang für alle Streichinstrumente und Klavier beginnen. Anmeldeschluss ist der 1. April 2005. Informationen können im Studiensekretariat der Hochschule für Musik Köln angefordert werden.

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