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Das Hochschulmagazin der nmz. Titelseite 2020/12
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Ein Update für das alte Rollenbild

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Frauen und Männer im Dirigierberuf – ein Seminar an der UdK Berlin
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Bis auf wenige, immerhin mit großem medialen Interesse begleitete Ausnahmen ist der Dirigierberuf vor allem in Spitzenpositionen nach wie vor ein stark männlich geprägter. Und das, obwohl dieses Missverhältnis im Studium noch nicht zu beobachten ist, wo viele weibliche Studierende Dirigieren lernen. Das Institut für Musikpädagogik der Universität der Künste will dem mit einem besonderen Seminar­angebot etwas entgegensetzen: „Authentizität vs. Rollenbild – Frauen und Männer im Dirigierberuf“ heißt die Veranstaltung, die vom 15. bis 19. März 2021 stattfinden und mit einer öffentlichen Podiumsdiskussion abgeschlossen werden soll.

Zusammen mit Prof. Maike Bühle initiiert hat das Seminar der Dozent für Chorleitung und Dirigieren Alexander Lebek. Im Gespräch mit dem nmz Hochschulmagazin formuliert Lebek den zwischen Reflexion und praktischer Anwendung vermittelnden Ansatz des Kurses: „Das Rollenbild Dirigent*in ist traditionell männlich geprägt“, führt er aus. „Das bedeutet jedoch nicht, dass man dieses Bild nicht einem Update unterziehen kann. Das sollte vor allem ein praxisbezogener Prozess sein.“ Den körperlichen Aspekt des Themas umschreibt Lebek, indem er das Dirigieren mit einer Sprache vergleicht: „Sie muss gesprochen werden und sie ist wandelbar. Die Sprache des Dirigierens ist die Bewegung. Um also den Prototyp Dirigent*in in unsere Zeit zu bringen, ist es wichtig an der Bewegung  zu arbeiten.“

Im Seminar soll die Rolle des Dirigenten/der Dirigentin einerseits aus verschiedenen Blickwinkeln und Fachgebieten beleuchtet werden, andere Einheiten zielen auf die „intrinsische Bewegungsgenerierung“, so Lebek. „Jeder soll für sich erfahren, wie beispielsweise Gelenke in einer bestimmten Rhythmisierung bewegt werden können, um eine eigene Körpersprache zu finden. Es geht immer auch um die musikalische Anwendung am konkreten Repertoire, um den Transfer in die künstlerische Arbeit.“

Die Veranstaltung richtet sich dabei ausdrücklich auch an Männer. „Sie stehen vor der gleichen Herausforderung“, sagt Lebek. „Der altertümliche, männlich-despotische Dirigent ist ein überholtes Bild. Auch Männer stellen sich die Frage: Wie finde ich jenseits davon meine Rolle als Dirigent?“

Das Podiumsgespräch soll schließlich das Thema in die Öffentlichkeit bringen: Mit dabei ist unter anderem Prof. Sabine Boerner von der Universität Konstanz, die einen ihrer Forschungsbereiche vertritt: Führung, Kooperation und Performanz von Organisationen im Kulturbereich. Prof. Peter Gülke wiederum kann aus seiner langjährigen Erfahrung als Dirigent sprechen, die auch einen historischen Blick auf den Prototyp Dirigent aus der Ära Karajan einschließt.

Nach jetzigem Stand ist das Seminar als Präsenzveranstaltung für Studierende der UdK geplant, mit der Möglichkeit einer passiven Teilnahme für externe Interessierte; die Podiumsdiskussion ist öffentlich. Anmeldung und aktuelle Informationen über die Mailadresse a.lebek [at] udk-berlin.de (a[dot]lebek[at]udk-berlin[dot]de)

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