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HfM-Studentin Katinka Vocke gewann 2012 den 1. Preis beim Hochschulwettbewerb Musik & Vermittlung. Foto: privat
HfM-Studentin Katinka Vocke gewann 2012 den 1. Preis beim Hochschulwettbewerb Musik & Vermittlung. Foto: privat
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Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten

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Innovative Wettbewerbe fördern an der HfM Detmold das, worauf es ankommt
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Welche Bedeutung können Wettbewerbe an einer Musikhochschule haben? Man sollte hier in zwei unterschiedliche Kategorien unterscheiden: Es gibt öffentlich ausgeschriebene Wettbewerbe, denen die wichtige Rolle eines Karrieresprungbretts für die Studierenden zukommt. Solche richten sich nicht ausschließlich an Studierende der jeweiligen Hochschule, die den Wettbewerb veranstaltet, sondern bieten auch Interessenten anderer Hochschulen die Möglichkeit der Teilnahme. Selten nehmen öffentliche Wettbewerbe dabei allerdings auf das Profil der jeweiligen Hochschule Bezug, die ihren Studierenden eine ihrem Leitbild gemäße Ausbildung vermitteln möchte. Sie richten sich speziell an Musiker, die ein bestimmtes Instrument beherrschen.

Die zweite Kategorie sind die hochschulinternen Wettbewerbe. Sie bieten den Studierenden eine zusätzliche Möglichkeit, ihre künstlerischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Hinzu kommt, dass Förderer, die das Preisgeld ermöglichen, in einen guten Zweck, nämlich den künstlerischen Nachwuchs von morgen, investieren. Eine echte Win-win-Situation entsteht dabei also, die im Interesse aller Beteiligten ist. Die Hochschule für Musik Detmold zählt mittlerweile fünf Wettbewerbe zu ihrem festen Kanon. Sie widmen sich nicht ausschließlich einer bestimmten Instrumentenkategorie, sondern greifen eher die pädagogische Idee auf, auf die bei der Ausbildung der Studierenden besonders viel Wert gelegt wird. Gefördert werden die Wettbewerbe zum Teil von der hauseigenen Hochschulstiftung, aber auch von anderen Institutionen, wie dem Freundeskreis – der der Freunde und Förderer der Hochschule für Musik Det-mold (GFF) –, der Stiftung Standortsicherung Lippe, die vor Ort einen wesentlichen Beitrag zur Förderung von kulturellen Projekten und anderem leistet, oder einem weiteren projektbezogenen Partner.

Neben den beiden Wettbewerben von AStA, Alumni und Gesellschaft der Freunde und Förderer prägen zusätzlich drei besonders innovative Wettbewerbe das Bild der Hochschule: Besonders nachgiebig verfolgt die HfM Detmold die schon lang andauernde Diskussion um die Entwicklung des Musik- und Konzertgeschehens und der passenden Ansprache eines Publikums von morgen, die spätestens seit dem Werk „Das neue Konzert“ von Martin Tröndle im Jahr 2009 die Branche wachgerüttelt hat. Einen passenden Beitrag lieferten die Detmolder 1998 mit der Gründung des Studiengangs Musikvermittlung/Musikmanagement, den es seit 2009 als Masterstudiengang gibt. Dieser unternahm von Detmold aus seinen Siegeszug in die europäische Hochschullandschaft und setzt auch heute mit der Frage nach adäquaten Vermittlungsformen für klassische Musik ein markantes Ausrufezeichen in der Branche. Hierzu wird seit einiger Zeit ein passender Wettbewerb ausgelobt. Er verfolgt das Ziel, dass bei der Vermittlung eines musikalischen Werkes nicht allein dem Konzertpädagogen, sondern dem Musiker selbst ein hohes Maß an Verantwortung zukommt. Die Anforderung an den Studierenden besteht somit darin, nicht nur mit einem musikalischen Vortrag, sondern auch mit einer passenden Präsentationsidee sein Publikum zu überzeugen und mitzunehmen, ohne dabei trocken und schulmeisterlich zu belehren. Nicht nur die Jury, die meist aus Lehrenden unterschiedlicher Fachrichtungen besteht, sondern auch das Publikum darf in der Finalrunde über die Preisträger mit abstimmen.

Neben der Musikvermittlung ist auch die Kammermusik ein wichtiges Ausbildungselement der Detmolder Studierenden. Personell wird dies mit der Besetzung von Streichquartettprofessuren unterstrichen, die das weltweit bekannte Auryn Quartett innehat. Das Quartett ist seit Langem ein Aushängeschild für die Hochschule und verfügt neben dem Artemis Quartett an der Musikhochschule Lübeck über die einzige Streichquartettprofessur an einer deutschen Musikhochschule. Schon in diesem Jahr hat die HfM Detmold durch ein hauseigenes Festival, bei dem das Auryn Quartett neben Professorenkollegen auch mit einigen etablierten Gästen, wie dem englischen Klarinettisten Julian Bliss, zusammen musizierte, ein wirkungsvolles Zeichen für Detmold als Kammermusikstandort gesetzt. Im Frühjahr nächsten Jahres wird dies mit der Ausschreibung des Auryn-Wettbewerbs zur Förderung der Streicherkammermusik an der Hochschule noch zusätzlich untermauert. Die Hochschule möchte damit ihre schon bestehenden Kammermusikensembles weiter fördern und zusätzlich einen Anreiz schaffen, dass Studierende auch längerfristig mit ihren jeweiligen Ensembles ein wettbewerbsreifes Programm erarbeiten.

Schlussendlich will klassische Musik organisiert und gemanagt sein. Dazu bedarf es neben einer überzeugenden inhaltlichen Vision auch einer durchdachten Projektplanung mit Finanzkonzept und Überlegungen zum Einwerben von Projektmitteln. Spiritus Rector für den daraus entstandenen Wettbewerb, der in diesem Jahr erstmalig für Studierende des Studiengangs Musikvermittlung/Musikmanagement ausgeschrieben war, ist der Unternehmer Dr. Arend Oetker. „Die erforderte Leistung ist der unternehmerische Geist, den es braucht, um heutzutage Projekte – insbesondere im Bereich der Kultur – durchzuführen“, so Oetker, der an der Detmolder Hochschule eine Honorarprofessur im Bereich Musikmanagement innehat. Auch für das nächste Jahr ist die Finanzierung dieses Wettbewerbs mit dem Titel „Unternehmen:Musik“ gesichert. Studierende sind auch dann wieder gefragt, ein Projektkonzept erfolgreich vor einer Jury zu präsentieren und zur Umsetzungsreife zu bringen. Die Voraussetzung zur Teilnahme ist, mindestens einen Förderer gewonnen zu haben, der eine Finanzierung des Projekts zu 25 Prozent zusagt.

Die Detmolder Hochschule legt mit diesen drei Wettbewerben ein tatkräftiges Zeugnis davon ab, wie durch innovative Ansätze und Kooperationen mit Institutionen und Künstlern ein Hochschulwettbewerb mehr beinhalten kann, als nur dem Ruf des Markts nach immer neuen Musikern zu folgen. Sie fördert damit wertvolle Tugenden, auf die es bei der Ausbildung ihrer Studierenden besonders ankommt, nämlich Zielstrebigkeit, Gestaltungswille und Durchhaltevermögen. Dies trägt vor allem dazu bei, dass die Motivation für den Beruf durch Erfolgserlebnisse stets aufrecht erhalten bleibt.

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